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Krankenkassen: Provisionen und Werbung verteuern Prämien nicht

Comparis hat die Ausgaben der Krankenkassen in der Schweiz für Werbung und Provisionen analysiert. Sie unterscheiden sich je nach Anbieter stark, machen insgesamt aber nur rund 0,25 bis 0,3 Prozent des Prämienvolumens pro Kasse aus.

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Lara Surber

09.09.2022

1.Wie viel geben Krankenkassen in der Schweiz für Provisionen und Werbung aus?
2.Sind bei grossen Krankenkassen die Kosten für Werbung und Provisionen tiefer?
3.Welche Kosten der Krankenkasse beeinflussen meine Prämie?
4.Ausgaben der Krankenkassen für Provisionen und Werbung auf einen Blick

1. Wie viel geben Krankenkassen in der Schweiz für Provisionen und Werbung aus?

2018 gaben die Krankenkassen in der Schweiz 108 Millionen Franken für Werbung und Provisionen aus. Sie stehen im Verdacht, damit die Prämien in die Höhe zu treiben. Comparis hat darum die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) geprüften und publizierten Akquisekosten (Werbung und Provisionen) in der Grundversicherung über die Jahre 2012 bis 2018 analysiert. Die Analyse zeigt: Die Kosten der Krankenkassen für die Akquise machen nur einen Bruchteil der Verwaltungskosten aus.

Im Mittel geben die Krankenkassen im Bereich Grundversicherung rund 160 Franken (Medianwert) pro versicherte Person und Jahr für die Verwaltung aus. Das waren für die Jahre 2012 bis 2018 zwischen rund 4,5 und 5 Prozent des Prämienvolumens. Die Ausgaben für Werbung und Provisionen machen über die Jahre stabil rund 0,25 bis 0,3 Prozent des Prämienvolumens pro Kasse aus.

2. Sind bei grossen Krankenkassen die Kosten für Werbung und Provisionen tiefer?

Comparis hat ebenfalls untersucht, ob es einen Zusammenhang gibt zwischen der Grösse der Kasse, dem Mitgliederwachstum und der Höhe der Akquisekosten. Dabei zeigt sich kein systematischer Effizienzvorteil durch die Grösse.

Gewichtet nach der Anzahl der Versicherten, gehen sowohl die Ausgaben für die Verwaltung als auch jene für Werbung und Provisionen im Zeitraum 2012 bis 2018 bei den grössten sechs Kassen-Gruppen Assura, CSS, Groupe Mutuel, Helsana, Swica und Visana weit auseinander. Auch bei den Ausgaben der Krankenkassen für die Kundenwerbung sind die Unterschiede beträchtlich.

Hohe Akquisekosten bedeuten nicht zwingend hohe Prämien

Obwohl Assura am stärksten wuchs, reduzierte der Discounter der Branche seine Werbe- und Provisionskosten zwischen 2012 und 2018 von 5.70 Franken auf 3.40 Franken pro versicherte Person. Ebenfalls Kundinnen und Kunden gewonnen hat die Visana. Dafür erhöhte die Krankenkasse die Akquisekosten am stärksten – von 12.40 Franken auf 20.80 Franken pro versicherte Person.

Verschiedenen Versicherern gelingt es offenbar, mit sehr tiefen Akquisekosten wirkungsvoll neue Kundschaft zu gewinnen. Auch hat sich gezeigt, dass hohe Akquisekosten nicht zwingend hohe Prämien bedeuten.

Hier finden Sie die gesamte Comparis-Analyse zu den Krankenkassen-Verwaltungskosten.

3. Welche Kosten der Krankenkasse beeinflussen meine Prämie?

Für Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly ist klar: «Die Akquisekosten sind ein Nebenkriegsschauplatz. Die echte Herausforderung ist der Leistungswettbewerb unter den Kassen, bei dem es um 95 Rappen eines jeden Prämienfrankens geht und nicht um die Akquisekosten, die 0,3 Rappen ausmachen.»

Die Kassen müssten die versicherten medizinischen Leistungen konsequenter nach den im Krankenversicherungsgesetz verankerten Grundsätzen Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit vergüten. «Das können sie mit den alternativen Versicherungsmodellen. Die Versicherer brauchen dort mehr Spielraum, um Versicherte, die mit einer koordinierten medizinischen Versorgung auf Effizienz und Qualität setzen, mit gerechteren Prämien zu belohnen», so Schneuwly.

4. Ausgaben der Krankenkassen für Provisionen und Werbung auf einen Blick

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 09.09.2022

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