Franchise bei der Krankenkasse: Welche Franchise lohnt sich?
Bei Ihrer Grundversicherung müssen Sie eine Franchise zahlen. Comparis erklärt, was die Franchise ist und welche für Sie Sinn macht.

06.08.2025

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1. Was genau ist eine Franchise bei der Krankenkasse in der Schweiz?
Die Franchise ist der Teil der Gesundheitskosten, den Sie selbst bezahlen müssen. Das heisst: Sie zahlen alle Rechnungen für Untersuchungen, Behandlungen und Medikamente bis zu Ihrer gewählten Franchise. Erst danach übernimmt die Krankenkasse die Kosten.
Die Jahresfranchise beträgt zwischen 300 und 2’500 Franken. Bei Kindern liegt die Franchise zwischen 0 und 600 Franken.
Die Franchise, der Selbstbehalt und der Spitalkostenbeitrag bilden zusammen Ihre Kostenbeteiligung. Das gilt allerdings nur für medizinische Leistungen, die durch die Grundversicherung gedeckt sind. Behandlungen ausserhalb des Leistungskatalogs der Grundversicherung müssen Sie in der Regel selbst zahlen.
Gut zu wissen: Zusatzversicherungen decken Leistungen ausserhalb der Grundversicherung. Aber: Was sie decken, unterscheidet sich je nach Krankenkasse und Angebot.
Die Franchise ist der Betrag, den Sie bei anfallenden Gesundheitskosten eigenständig zahlen müssen.
Den Selbstbehalt zahlen Sie erst, wenn die Franchise ausgeschöpft ist. Dabei gilt: Sie beteiligen sich zu 10 Prozent an weiteren Gesundheitskosten. Das gilt bis zu einem jährlichen Maximalbetrag von 700 Franken bei Erwachsenen.
Kinder zahlen jährlich nicht mehr als 350 Franken Selbstbehalt. Alle weiteren Kosten übernimmt in der Regel Ihre Krankenkasse.
Beispiel Kostenbeteiligung: Franchisen von 300 und 2’500 Franken im Vergleich
Annahme: Arztkosten von 3’000 Franken im laufenden Jahr
Franchise 300 Franken | Franchise 2’500 Franken | |
---|---|---|
Arztkosten | CHF 3’000 | CHF 3’000 |
Zahlung Franchise | CHF 300 | CHF 2’500 |
Zahlung Selbstbehalt | CHF 270 (10% von CHF 2’700) | CHF 50 (10% von CHF 500) |
Gesamtkosten versicherte Person | CHF 570 | CHF 2’550 |
Anteil der Krankenkasse | CHF 2’430 | CHF 450 |
2. Welche Franchisen gibt es in der Schweiz?
Für Erwachsene gibt es Franchisen zwischen 300 Franken und 2’500 Franken pro Jahr. Für Kinder liegen die Franchisen zwischen 0 Franken und 600 Franken pro Jahr. Alle Franchisen über der niedrigsten nennt man «Wahlfranchise».
Die Höhe der Franchise können Sie jährlich neu wählen. Wählen Sie eine höhere Franchise, bekommen Sie einen Prämienrabatt. Dabei gilt: Je höher die Franchise, desto höher Ihr Rabatt.
Die Franchise-Stufen sind in der Verordnung über die Krankenversicherung (Art. 92 KVV) geregelt. Aber: Krankenkassen müssen nicht alle Wahlfranchisen anbieten.
Wahlfranchisen für Erwachsene ab 18 Jahren
Wählbare Franchise | Maximaler Prämienrabatt pro Jahr |
---|---|
CHF 300 | Kein Rabatt |
CHF 500 | CHF 140 |
CHF 1’000 | CHF 490 |
CHF 1’500 | CHF 840 |
CHF 2’000 | CHF 1’190 |
CHF 2’500 | CHF 1’540 |
Wahlfranchisen für Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr
Wählbare Franchise für Kinder | Maximaler Prämienrabatt pro Jahr |
---|---|
CHF 0 | Kein Rabatt |
CHF 100 | CHF 70 |
CHF 200 | CHF 140 |
CHF 300 | CHF 210 |
CHF 400 | CHF 280 |
CHF 500 | CHF 350 |
CHF 600 | CHF 420 |
Krankenkassen und Franchisen vergleichen
Der Krankenkassenvergleich von Comparis gibt Ihnen einen Überblick über die Kostenunterschiede verschiedener Franchise-Stufen. Sie können auch Preise von Krankenversicherungen und Krankenkassen-Modelle vergleichen.
3. Welche Franchise lohnt sich in der Schweiz?
Welche Franchise sich lohnt, hängt von der Höhe der Gesundheitskosten im Versicherungsjahr ab.
Als Faustregel gilt:
Minimalfranchise von 300 Franken | Erwarten Sie Gesundheitskosten über 2’000 Franken, lohnt sich die tiefste Franchise-Stufe. Die Folge: Sie bezahlen mehr für Ihre Grundversicherung. Sie müssen sich aber im Krankheitsfall weniger an Ihren Gesundheitskosten beteiligen. |
---|---|
Maximalfranchise von 2’500 Franken | Bei Gesundheitskosten unter 2’000 Franken lohnt sich in der Regel die höchste Franchise-Stufe. Aber: Sie müssen auf einmal bis zu 3’200 Franken zahlen können. Die 3'200 Franken setzen sich zusammen aus:
|
Lohnen sich die Franchise-Stufe dazwischen?
Franchise-Stufen zwischen der Grundfranchise und der Maximalfranchise lohnen sich in der Regel nicht. Sie bewirken einen zu geringen Rabatt.
Welche Franchise macht Sinn bei Kindern?
Bei Kindern lohnt sich in der Regel die tiefste Franchise-Stufe von 0 Franken. Der Grund: Kinder müssen relativ oft zum Arzt – und mögliche Krankheitskosten sind schwer vorherzusagen.
4. Wie kann ich meine Franchise bei der Krankenkasse ändern?
Möchten Sie die Franchise wechseln, müssen Sie Fristen und Formalitäten beachten.
Franchise senken: bis Ende November
Der Wechsel zu einer tieferen Franchise ist auf Beginn eines Kalenderjahres möglich. Die gewünschte tiefere Franchise müssen Sie der Krankenkasse bis zum letzten Arbeitstag im November mitteilen.
Franchise erhöhen: bis Ende Dezember
Sie können ebenfalls auf den Beginn eines Kalenderjahres in eine höhere Franchise wechseln. Die gewünschte höhere Franchise müssen Sie Ihrer Krankenkasse bis zum letzten Arbeitstag im Dezember mitteilen.
Die neue Franchise ist ab dem 1. Januar des neuen Jahres wirksam. Das gilt sowohl für die Erhöhung als auch die Senkung der Franchise.
Franchise wechseln unter dem Jahr
Grundsätzlich können Sie die Franchise nicht unter dem Jahr anpassen. Aber: Unter zwei Voraussetzungen können Sie Ihre Grundversicherung auch per Ende Juni kündigen – und so einen Franchisewechsel erwirken. Die Mitteilung an die Krankenkasse muss in diesem Fall bis zum letzten Arbeitstag im März erfolgen.
Voraussetzungen:
Versicherung mit Standard-Modell und
tiefste Franchise von 300 Franken bei Erwachsenen oder 0 Franken bei Kindern.
Wechseln Sie die Krankenkasse per Mitte Jahr? Dann werden die bereits bezahlte Franchise und auch der Selbstbehalt angerechnet. Das heisst: Alle bis dahin bezahlten Beträge müssen Sie nicht noch einmal bezahlen.
Beispiel: Sie wechseln zu Anfang Juli die Krankenkasse in ein Modell mit 300-Franken-Franchise. Sie hatten vorher auch die tiefste Franchise und haben sie bereits voll ausgeschöpft. Vom Selbstbehalt haben Sie bereits 350 Franken bezahlt. Dann gilt bei der neuen Krankenkasse Ihre Franchise auch als voll ausgeschöpft, der Selbstbehalt bereits zur Hälfte.
5. Jahresfranchise bei der Krankenkasse: Häufig gestellte Fragen
Die Mindestfranchise beträgt für Erwachsene 300 Franken, für Kinder 0 Franken.
Die Maximalfranchise beträgt für Erwachsene 2’500 Franken, für Kinder 600 Franken.
Die höchste Franchise von 2’500 Franken lohnt sich, wenn Sie Gesundheitskosten von weniger als 2’000 Franken im Jahr erwarten. Haben Sie höhere Kosten, ist die Mindestfranchise von 300 Franken insgesamt günstiger.
Die Franchise müssen Sie immer bei Leistungsbezug zahlen (z. B. nach einem Arztbesuch oder einem Spitalaufenthalt). Aber: Sie zahlen sie pro Kalenderjahr höchstens einmal. Das heisst: Haben Sie innert eines Jahres Rechnungen in Höhe Ihrer Franchise bezahlt? Dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten – bis auf den Selbstbehalt.
Beziehen Sie keine Gesundheitsleistungen, entstehen für Sie keine Kosten. Ab 2026 sind ausserdem einige Impfungen von der Franchise befreit.
Auch bei Schwangerschaft entstehen für Sie keine Kosten. Ab der 13. Schwangerschaftswoche müssen sich Frauen nicht an ihren Gesundheitskosten beteiligen. Die Befreiung gilt bis acht Wochen nach der Geburt. Vor der 13. Woche sind Frauen auch bei Kontrolluntersuchungen im Zusammenhang mit der Schwangerschaft von den Kosten befreit.
Gut zu wissen: In einigen Kantonen gibt es kostenlose Programme zur Brustkrebsvorsorge. Frauen ab 50 Jahren können alle zwei Jahre eine Mammografie machen lassen, ohne etwas bezahlen zu müssen.
Möchten Sie Ihre Franchise senken? Dann müssen Sie Ihrer Krankenkasse bis Ende November Bescheid geben. Wollen Sie Ihre Franchise erhöhen, muss die Mitteilung bis Ende Dezember bei der Krankenkasse ankommen.
Als Stichtag gilt der letzte Arbeitstag des Monats – und ausschlaggebend ist das Empfangsdatum. Die neue Franchise gilt dann ab dem 1. Januar des nächsten Jahres.
Sind Sie über Ihre Krankenkasse gegen Unfälle versichert? Dann ist die Franchise die gleiche wie bei Ihrer Grundversicherung. Sind Sie über Ihren Arbeitgeber versichert, zahlen Sie keine Kostenbeteiligung bei Unfällen.
Nein, die Kostenbeteiligung bei Zusatzversicherungen ist anders geregelt. Die Details sind abhängig vom Anbieter und Versicherungsprodukt. Die genauen Angaben finden Sie in Ihrer Police.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 12.07.2022