Schwangerschaft & Kosten: Leistungen der Krankenkasse
Während einer Schwangerschaft fallen medizinische Kosten an. Was zahlt die Grundversicherung während der Schwangerschaft? Comparis klärt, welche Mutterschaftsleistungen die Krankenkasse erbringt.
21.07.2022
iStock / Ridofranz
1. Was kostet eine Schwangerschaft?
Für medizinische Leistungen in Zusammenhang mit der Mutterschaft müssen Sie in der Regel keine Kostenbeteiligung bezahlen. Das heisst: Sie zahlen bei der obligatorischen Grundversicherung weder Franchise, Selbstbehalt noch Spitalkostenbeitrag. Das gilt für Leistungen, die im Krankenversicherungsgesetz aufgezählt sind.
Kostenbeteiligung bei Krankheit
Ab der 13. Schwangerschaftswoche bis zur 8. Woche nach der Geburt schulden Sie zusätzlich auch bei Krankheit, Unfall und Geburtsgebrechen keine Kostenbeteiligung mehr. Das betrifft z. B. die Hospitalisation zur Vermeidung einer Frühgeburt, die Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes oder eine psychotherapeutische Behandlung von Depressionen nach der Geburt.
Davon gibt es aber zwei Ausnahmen: Die Kostenbeteiligung müssen Sie weiterhin bezahlen bei Leistungen der Prävention (z. B. Krebsabstrich) und bei zahnärztlichen Behandlungen.
Definition Mutterschaft
Der Begriff Mutterschaft umfasst gemäss Gesetz (ATSG Art. 5) Schwangerschaft, Niederkunft sowie die nachfolgende Erholungszeit der Mutter.
2. Wie kann ich falsche Abrechnungen bei Mutterschaft melden?
Für die Krankenkassen ist oft nicht ersichtlich, ob es sich um Aufwendungen im Zusammenhang mit einer Mutterschaft handelt. Vermerken Sie auf den Rechnungen, dass eine Mutterschaft vorliegt.
Hat Ihre Krankenpflegeversicherung fehlerhafte Abrechnungen gesendet? Dann dürfen Sie sich wehren. Zudem können Sie bis zu fünf Jahre rückwirkend Geld zurückfordern und falsche Abrechnungen korrigieren lassen. Die Comparis-Vorlage unterstützt Sie dabei:
3. Was zahlt die Krankenkasse bei Schwangerschaft und Geburt?
Während der Mutterschaft sind die wesentlichen medizinischen Kosten durch die Grundversicherung gedeckt. Es gibt allerdings Beschränkungen.
7 Kontrolluntersuchungen (ab der ersten Schwangerschaftswoche gedeckt)
2 Ultraschallkontrollen (12. bis 14. und 20. bis 23. Schwangerschaftswoche)
150 Franken für die Geburtsvorbereitung
Das gilt für Kurse, die die Hebamme einzeln oder in Gruppen durchführt. Oder Sie nehmen ein Beratungsgespräch mit der Hebamme in Anspruch, das sich um die Geburt, die Planung und Organisation des Wochenbetts zu Hause und die Stillvorbereitung dreht.
Die Krankenkasse zahlt die Geburt, sofern Sie an einem der folgenden Orte gebären:
der allgemeinen Abteilung eines Spitals
einem Geburtshaus gemäss Spitalliste des Wohnkantons
zuhause (Hausgeburt)
Betreuung zu Hause durch eine Hebamme bis 56 Tage nach der Geburt.
In der Regel sind 10 Besuche vorgesehen.
Nach einer Frühgeburt, einer Mehrlingsgeburt, nach einem Kaiserschnitt und bei Erstgebärenden kann die Hebamme bis zu 16 Hausbesuche durchführen.
3 Stillberatungen durch eine Hebamme oder Stillberaterin
1 Kontrolluntersuchung (6 bis 10 Wochen nach der Entbindung)
Bei Arzneimitteln und Gegenständen spielt der Zeitpunkt der Abgabe eine Rolle. Alles, was Sie vor der 13. Schwangerschaftswoche erhalten, ist nicht von der Kostenbeteiligung befreit.
Erhalten Sie nach der 13. Schwangerschaftswoche Arzneimittel oder Gegenstände wie etwa einen Kompressionsstrumpf, schulden Sie keine Kostenbeteiligung. Das gilt nur, sofern es sich um eine Leistung bei Krankheit handelt.
Bei Fehlgeburten oder medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbrüchen vor der 13. Schwangerschaftswoche sind Sie nicht von der Kostenbeteiligung befreit. Das heisst: Die Grundversicherung zahlt die Behandlungen erst nach Abzug von Franchise und Selbstbehalt.
Bei Fehlgeburten oder medizinisch indizierten Schwangerschaftsabbrüchen ab der 13. bis zur vollendeten 23. Schwangerschaftswoche schulden Sie keine Kostenbeteiligung. Darunter fallen auch Behandlungen wegen Komplikationen.
Die Krankenkasse zahlt zudem:
1 Kontrolluntersuchung
10 Hausbesuche einer Hebamme zur Pflege und Überwachung der Versicherten
Nicht medizinisch indizierte Schwangerschaftsabbrüche gelten bei der Krankenkasse als Krankheit. Ein Schwangerschaftsabbruch ist nur innerhalb von 12 Wochen nach der letzten Periode erlaubt. Daher fällt der Abbruch nicht in den Zeitraum, bei der Sie auch bei Krankheit keine Kostenbeteiligung schulden. Die entstehenden Kosten übernimmt die Grundversicherung also nach Abzug von Franchise und Selbstbehalt.
4. Risikoschwangerschaft: Was zahlt die Krankenkasse bei Komplikationen?
Bei einer Risikoschwangerschaft können die vergüteten Untersuchungen nach klinischem Ermessen wiederholt werden. Zudem übernimmt die Grundversicherung eine Untersuchung mittels Kardiotokografie. Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch die Übernahme möglich von:
Ersttrimestertest
Nicht-invasiver pränataler Test (NIPT)
Amniozentese, Chorionbiopsie, Cordozentese
5. Was zahlt die Krankenkasse bei Kaiserschnitt?
Die Grundversicherung deckt die Kosten für einen medizinisch notwendigen Kaiserschnitt. Bei einem Wunschkaiserschnitt ohne medizinische Notwendigkeit kann die Krankenversicherung das Zahlen von Mehrkosten gegenüber der natürlichen Geburt ablehnen.
6. Lohnt sich eine Zusatzversicherung für die Schwangerschaft?
Die Grundversicherung übernimmt alle medizinisch notwendigen Leistungen rund um Schwangerschaft und Geburt. Wer mehr Flexibilität, Service oder Komfort wünscht, benötigt aber spezielle Zusatzversicherungen. Je nach Bedürfnis lohnt es sich, eine Zusatzversicherung in Betracht zu ziehen. Erfahren Sie mehr zur besten Krankenkasse für Schwangere im Artikel Zusatzversicherungen während der Schwangerschaft.
