Steuerfuss in der Schweiz: Das sollten Sie wissen
Der Steuerfuss ist eine wichtige Kennzahl für die Höhe der Steuern. Was er ist und weshalb jede Gemeinde einen eigenen hat, erklärt Comparis.
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29.11.2024
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1. Was ist der Steuerfuss?
Der Steuerfuss ist ein entscheidender Faktor für die Höhe Ihrer Steuern. Er wird meist als Prozentsatz angegeben und bestimmt, wie hoch die Steuern in einer Gemeinde oder in einem Kanton ausfallen.
Er wird mit der berechneten einfachen Steuer (aus dem steuerbaren Einkommen nach Abzügen) multipliziert. Das ergibt dann den tatsächlichen Steuerbetrag.
Die direkte Bundessteuer wird nicht mit einem Steuerfuss multipliziert. Das heisst, steuerbares Einkommen × Steuersatz = direkte Bundessteuer.
Arten von Steuerfüssen
Genauso wie es in der Schweiz verschiedene Steuern gibt, gibt es auch verschiedene Steuerfüsse. Es gibt Steuerfüsse für Einkommen, Vermögen, Gewinn und Kapital. Oft sind die Steuerfüsse für Einkommen und Vermögen identisch, genauso wie die für Gewinn und Kapital. Diese Steuerfüsse sind nochmals unterteilt in Steuerfüsse für die Kantonssteuer, die Gemeindesteuer und die Kirchensteuer.
Beispiel 1: Stadt Zug (2024)
In der Stadt Zug beträgt der Gemeindesteuerfuss für das Einkommen 52,11 Prozent. Die einfache Steuer wird mit diesem Satz multipliziert. Der Betrag wird also kleiner.
Einfache Steuer × 0,5211 = geschuldete Steuern
Beispiel 2: Stadt Zürich (2024)
In der Stadt Zürich beträgt der Gemeindesteuerfuss für das Einkommen 119 Prozent. Die einfache Steuer wird mit diesem Satz multipliziert. Der Betrag wird also höher.
Einfache Steuer × 1,19 = geschuldete Steuern
Steuersatz
Mindestens so wichtig wie der Steuerfuss ist der Steuersatz. Er gibt an, wie viel Prozent Ihres steuerbaren Einkommens als Basis für die Berechnung gilt. Der Steuersatz orientiert sich an Ihrem Einkommen und ist gesetzlich festgelegt.
Je mehr Sie verdienen, desto grösser ist der Anteil von Ihrem Einkommen, den Sie als Steuern entrichten müssen. Der Steuersatz steigt also progressiv.
2. Wie hoch ist der Steuerfuss in meiner Gemeinde?
Jeder Kanton und jede Gemeinde hat eigene Steuerfüsse. Sie werden je nach finanzieller Situation und Bedürfnissen der jeweiligen Region festgelegt.
3. Welche Gemeinde hat den niedrigsten Steuerfuss in der Schweiz?
Der niedrigste Steuerfuss für das Steuerjahr 2024 weist die Gemeinde Genthod im Kanton Genf auf. Dort beträgt der Steuerfuss gerade einmal 25 Prozent. Das macht den Ort sehr attraktiv für Privatpersonen.
4. Welche Gemeinde hat den höchsten Steuerfuss in der Schweiz?
Den höchsten Steuerfuss für das Steuerjahr 2024 hat Lungern im Kanton Obwalden. Der Steuerfuss liegt bei 525 Prozent.
Soll ich in eine Gemeinde mit niedrigerem Steuerfuss umziehen?
Nicht unbedingt. Der Steuerfuss ist nur innerhalb eines Kantons aussagekräftig. Der Steuersatz unterliegt kantonalen Unterschieden. Sie können also in einer Gemeinde mit hohem Steuerfuss, aber tiefem Steuersatz weniger Steuern bezahlen als in einer mit tieferem Steuerfuss, aber hohem Steuersatz.
5. Wie kann ich Steuern sparen?
Sie haben verschiedene Möglichkeiten, die Steuerlast in der Schweiz zu senken.
Nutzen Sie alle möglichen Steuerabzüge. Dazu gehören etwa Berufskosten, Versicherungsprämien und Weiterbildungen.
Sind Sie nicht an einen Wohnort gebunden? Dann kann ein Wohnortswechsel in eine steuergünstigere Gemeinde erhebliche Steuerersparnisse bringen.
Beiträge in die Säule 3a sind steuerlich absetzbar und können Ihre Steuerlast senken. Gleichzeitig tragen Sie mit den Einzahlungen zu Ihrer Altersvorsorge bei.
Bei Immobilien wird in der Schweiz der Eigenmietwert versteuert. Das heisst, selbst genutztes Wohneigentum wird steuerlich als zusätzliches Einkommen behandelt. Durch Steuerabzüge für Wohneigentum können Sie aber wiederum sparen.
6. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Die Gemeinden und Kantone haben unterschiedliche finanzielle Herausforderungen und Ressourcen. Sie wollen nicht in finanzielle Schwierigkeiten kommen oder zu viele Steuern einziehen. Deshalb unterscheiden sich die Steuerfüsse und werden an die wirtschaftliche Lage angepasst.
Nein. Sogar der Kanton Basel-Stadt hat für jede seiner drei Gemeinden einen eigenen Steuerfuss. Genauso der Kanton Appenzell Innerrhoden für jeden seiner fünf Bezirke.
Der Steuerfuss kann jährlich von den Gemeinden und Kantonen angepasst werden. Die Berechnungen dafür basieren auf Budget und Finanzbedarf.
Das Stimmvolk hat jedoch die Möglichkeit, das Referendum zu ergreifen. In manchen Gemeinden wird der Steuersatz gar an der Gemeindeversammlung festgelegt.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 19.01.2022