Karenzfrist: Was bedeutet das bei Schweizer Versicherungen?
Schliessen Sie eine neue Versicherung ab? Achten Sie dabei auf die Karenzfristen – besonders bei der Zusatzversicherung der Krankenkasse. Comparis erklärt.
25.07.2022
iStock / Memorystockphoto
1. Karenzfrist Definition
Die Karenzfrist hat bei Versicherungen eine grosse Bedeutung. Sie bezeichnet die Zeitspanne ab Versicherungsbeginn, in der die Versicherung bestimmte Leistungen nicht erbringt. Anders gesagt: Die Karenzfrist ist die Wartezeit, bis Sie alle Leistungen in Anspruch nehmen können.
Die Dauer der Karenzzeit variiert je nach Produkt und Versicherung. Lesen Sie vor dem Abschluss einer neuen Versicherung also das Kleingedruckte. So kommt es nach einem Schadensfall oder einer ärztlichen Behandlung nicht zu bösen Überraschungen.
Warum gibt es Karenzfristen?
Mit Karenzzeiten schützen sich die Versicherer vor Missbrauch. Damit verhindern sie, dass bei vorhersehbaren Ereignissen zu hohe Kosten entstehen. Beispiel: Eine Mutter schliesst kurz vor der Geburt eine Zusatzversicherung für eine private Spitalabteilung ab.
2. Bei diesen Versicherungen gibt es eine Karenzfrist
Nicht alle Versicherungen kennen eine Karenzfrist. So gibt es z. B. bei der Grundversicherung der Krankenkasse keine Wartezeit, bis Sie alle Leistungen in Anspruch nehmen dürfen. Wartezeiten sind häufig in den Policen folgender Versicherungen vorzufinden:
Zusatzversicherungen
Bei Krankenzusatzversicherungen sind Karenzfristen üblich – etwa bei Mutterschaft oder Zahnversicherungen. Bitte informieren Sie sich direkt bei Ihrer Krankenkasse nach der genauen Wartefrist.
Kreditversicherungen
Wer einen Kredit oder Leasingvertrag aufnimmt, kann sich mit einer Kreditversicherung absichern. Sie übernimmt die Ratenzahlungen bei Erwerbsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit. Die Karenzzeit kann aber mehrere Monate betragen.
Rechtsschutzversicherung
Einige Rechtsschutzversicherungen haben ebenfalls eine Wartefrist in ihren Verträgen verankert. Diese variiert in der Regel zwischen einem und sechs Monaten. Es gibt aber immer mehr Anbieter, die auf darauf verzichten.
Lebensversicherungen
Todesfallversicherungen sind oft von Karenzfristen betroffen. So ist z. B. Suizid erst drei Jahre nach Versicherungsbeginn gedeckt
Kann ich auf die Wartezeit verzichten?
Bei manchen Versicherungen können Sie die Wartezeit aus dem Vertrag ausschliessen. Das zieht in der Regel aber höhere Prämien mit sich. Rechnen Sie deshalb genau, ob sich das lohnt, und vergleichen Sie verschiedene Anbieter.
3. Karenzfrist bei Zusatzversicherungen: Das müssen Sie beachten
Bei Zusatzversicherungen von Krankenkassen sind Karenzfristen üblich – jedoch nicht bei allen Leistungen. Vor allem werdende Mütter müssen aufpassen. Viele Leistungen im Zusammenhang mit einer Mutterschaft sind in den ersten neun bis zwölf Monaten nach Versicherungsbeginn nicht gedeckt. Dazu gehören:
Freie Spitalwahl
Geburt in einer privaten oder halbprivaten Abteilung
Medikamente, die kein Teil der Grundversicherung sind
Alternative Behandlungen (z. B. Schwangerschaftsyoga)
Gut zu wissen: Waren Sie schon vorher zusatzversichert und wechseln lediglich die Versicherung, entfällt bei einigen Anbietern die Wartezeit. Voraussetzung: Nachweis einer gleichen Deckung beim Vorversicherer.
Auch Zahnversicherungen sind von Karenzfristen betroffen. Die Zeitspannen unterscheiden sich je nach Behandlung. Grössere Eingriffe wie Prothesen, Kronen oder Behandlungen von Kieferfehlstellungen sind in der Regel bis zu einem Jahr nach Versicherungsbeginn nicht gedeckt. Bei Füllungen oder Wurzelbehandlungen sind es meistens sechs Monate.
Planen Sie eine Augenlaserbehandlung? Manche Versicherungen übernehmen die Kosten für Augenoperationen – sofern Sie den Zusatz für Brillen und Sehhilfe eingeschlossen haben. Aber Achtung: Bei den meisten Anbietern gibt es dafür eine Karenzfrist von mehreren Jahren.
