Checkliste für die Hausbesichtigung

Eine Hausbesichtigung soll auf allen Ebenen ansprechend sein. Comparis zeigt, wie Verkäuferinnen und Verkäufer die Hausbesichtigung zum Erfolg machen. Ausserdem erfahren Käuferinnen und Käufer, wie sie sich optimal auf die Hausbesichtigung vorbereiten.

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Elena Wetli

16.08.2022

Bereiten Sie sich als Immobilienverkäufer auf Hausbegehungen vor.

iStock / gorodenkoff

1.Wie läuft eine Hausbesichtigung ab?
2.Wie lange dauert eine Hausbesichtigung?
3.Vorbereitungscheckliste für die Hausbesichtigung
4.Checkliste während der Hausbesichtigung
5.Die nächsten Schritte nach der Hausbesichtigung

1. Wie läuft eine Hausbesichtigung ab?

Für eine Hausbesichtigung gibt es keinen vorgeschriebenen Ablauf. Grundsätzlich sollten aber folgende Bereiche Bestandteil der Besichtigung sein:

  • Standort und nähere Umgebung

  • Grundstück

  • Garten

  • Gebäude

  • Sämtliche Innenräume inkl. Keller und Dachgeschoss

2. Wie lange dauert eine Hausbesichtigung?

Planen Sie für die Hausbesichtigung genug Zeit ein. Die Besichtigungsdauer hängt unter anderem von der Grösse des Objekts und den Interessentinnen und Interessenten ab. Für die Besichtigung eines Einfamilienhauses sollten Sie mit mindestens einer Stunde rechnen.

Gut zu wissen: Bei ernsthaftem Interesse vereinbaren Interessentinnen und Interessenten oft einen Zweittermin. Meist ziehen sie dabei einen Immobiliensachverständigen zu Rate. Für diesen Termin sollten Sie mehr Zeit einrechnen als für die erste Besichtigung.

3. Vorbereitungscheckliste für die Hausbesichtigung

Damit die Hausbesichtigung zum Erfolg wird, sollten sich sowohl die Verkäuferschaft als auch die Käuferschaft gut darauf vorbereiten. Hier erfahren Sie, wie sich Verkäuferinnen und Verkäufer organisieren und was Käuferinnen und Käufer bereits vor der Immobilienbesichtigung abklären können.

Vorbereitungscheckliste für Käuferinnen und Käufer

Als Käuferin oder Käufer lohnt es sich, die Hausbesichtigung gut vorbereitet anzugehen. Gerade an begehrten Lagen sind Häuser und Wohnungen schnell verkauft. Machen Sie sich deshalb bereits im Vorfeld Gedanken dazu, welche Anforderungen Ihre Wunschimmobilie erfüllen sollte. So fällt Ihnen die Entscheidung leichter.

Vorbereitungscheckliste für Käufer herunterladen

Folgende Anforderungen lassen sich bereits vor der Hausbesichtigung überprüfen:

Verkaufsunterlagen anfordern und prüfen

Verlangen Sie wichtige Unterlagen bereits vor der Besichtigung. So schaffen Sie sich einen ersten Eindruck zur Immobilie. Besonders aufschlussreich sind folgende Informationen:

  • Grundriss und Raumaufteilung

  • Alter der Bauteile und durchgeführte Renovationen

  • Ausrichtung des Objekts zur Sonne

  • Baurechtliche Beschränkungen im Grundbuchauszug

Distanzen: Lage der Immobilie

  • Wie ist der Anschluss an den öffentlichen Verkehr?

  • Wie nahe ist der nächste Autobahnanschluss? Liegt die Immobilie an einer Strecke, an der häufig Staus zu erwarten sind?

  • Wie weit ist die Immobilie von Ihrem Arbeitsort entfernt?

  • Wie weit ist die Immobilie von Ihrer Familie und Ihren Freunden entfernt?

Infrastruktur: Einrichtungen, Angebote und Aktivitäten am neuen Wohnort

  • Gibt es genügend Einkaufsmöglichkeiten? Hat es kleine Läden wie Bäckereien, Confiserien, Metzgereien etc.? Hat es einen lokalen Wochenmarkt?

  • Hat es Gesundheitseinrichtungen wie Spitäler, Apotheken und Arztpraxen in der Nähe?

  • Wie ist das Angebot an Freizeitaktivitäten wie Restaurants, Theater, Sportanlagen, Naherholungsgebieten etc.?

  • Hat es Schulen, Kinderkrippen, etc. in der Nähe? Gibt es gleichaltrige Kinder im Quartier?

Mögliche Störfaktoren berücksichtigen

  • Hat es Institutionen wie eine Schweinezucht oder Industriebetriebe in der Nähe, die Geruchsimmissionen verursachen können? 

  • Welche Lärmimmissionen sind am neuen Wohnort zu erwarten? Hat es eine Autobahn oder Kantonsstrasse in der Nähe? Schulhäuser, Kirchen oder Kuhweiden?

Steuern, Krankenkassenprämien, Hypothekarzinsen und Familienzulagen überprüfen

Vorbereitungscheckliste für Verkäuferinnen und Verkäufer

Eine Immobilienbewertung ist vorgenommen. Nun gilt es, die Immobilie erfolgreich zu vermarkten.

Möchten Sie die Hausbesichtigung selbst durchführen? Dann sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Verkaufsunterlagen bereitstellen: Organisieren Sie alle wichtigen Verkaufsunterlagen für die Besichtigung. Dazu gehört etwa die Verkaufsdokumentation oder der Grundbuchauszug. Weitere Informationen erhalten Sie im Artikel «Checkliste für Verkaufsdokumente».

  • Besichtigungstermine organisieren: Entscheiden Sie sich zwischen Einzel- und Gruppenbesichtigungen. Führen Sie die Besichtigungstermine zu sinnvollen Tageszeiten durch.

  • Finanzierungsplan in Erfahrung bringen: Informieren Sie sich im Voraus über den Finanzierungsplan der potenziellen Käuferschaft. Zwar sind die Finanzierungen oft noch unvollständig – trotzdem können Sie so herausfinden, wer tatsächlich Interesse am Objekt hat und wer nur aus Spass an die Besichtigung kommen möchte.

  • Immobilie auf Vordermann bringen: Erledigen Sie allfällige letzte Renovationen für den Verkauf. Reinigen Sie die Immobilie gründlich und inszenieren Sie die Immobilie für die Besichtigung.

  • Antworten vorbereiten: Interessentinnen und Interessenten werden Fragen während der Besichtigung stellen. Bereiten Sie sich darauf vor.

4. Checkliste während der Hausbesichtigung

Während der Hausbesichtigung kann es schnell passieren, dass wichtige Punkte vergessen gehen. Diese Checklisten helfen sowohl der Verkäufer- als auch Käuferschaft dabei, die Hausbesichtigung erfolgreich durchzuführen.

Checkliste zur Hausbesichtigung für Käuferinnen und Käufer

Besichtigen Sie demnächst eine Immobilie? Hier erfahren Sie, worauf Sie als Käuferin oder Käufer achten und welche Fallstricke Sie vermeiden sollten.

Worauf Sie bei der Immobilienbesichtigung achten sollten

  • Gebäudezustand prüfen: Wie ist der Zustand der Fassade und der Innenräume? Haben die Wände Risse? Gibt es Schimmel? Wie ist das Gebäude isoliert? Weist das Dach Schäden auf? Gibt es Sanierungsbedarf?

  • Raumaufteilung begutachten: Entsprechen die Räume Ihren Bedürfnissen? Gibt es genügend Stauraum? Wie hell sind die Zimmer? Bietet die Küche genügend Arbeitsfläche? Hat es ausreichend Badezimmer? Sind die Böden in Ordnung? Besteht Sanierungsbedarf?

  • Elektronik und Haushaltsgeräte ansehen: Sind genügend Steckdosen vorhanden? Wie ist der Empfang? Hat es einen Glasfaseranschluss? Müssen die elektronischen Grundinstallationen neu verlegt werden? Funktionieren die Haushaltsgeräte?

  • Heizung und Warmwasseranlagen: Welche Heizung wird verwendet? Wie alt ist sie? Wie steht es um die Energieeffizienz? Wie wird das Wasser erhitzt? Wie alt ist die Anlage und wie viele Liter fasst sie? Wie hoch ist der Härtegrad des Wassers?

  • Instandhaltungsarbeiten und Unterhalt: Ist die Immobilie gut unterhalten worden? Sind die sanitären Einrichtungen gepflegt? Wie steht es um den Pflegeaufwand rund um die Immobilie? Gibt es wartungsintensive Installationen?

  • Auf Sicherheit achten: Ist das Gebäude genügend gegen Einbrüche gesichert? Hat es ungesicherte Fenster oder Nebenräume (Keller, Garage, Estrich etc.)?

  • Gartengestaltung anschauen: Entspricht der Garten Ihren Vorstellungen? Wie ist der Zustand der Pflanzen (insbesondere Bäume und Hecken)? Wie aufwändig ist der Garten?

  • Denkmalschutz nicht vergessen: Steht das Haus unter Denkmalschutz? Oder steht es auf der Inventarliste der schützenswerten Objekte? Bestehen dadurch bauliche Einschränkungen?

  • Ausnützungsziffer prüfen: Die Ausnützungsziffer beschreibt die rechtlich maximal erlaubte Bebauung eines Grundstücks. Massgebend ist das Verhältnis zwischen Grundstücksfläche und Bruttogeschossfläche. Je höher die Ziffer, desto mehr Quadratmeter des Grundstücks dürfen Sie als Wohnfläche nutzen. Bei älteren Immobilien ist das Grundstück oft noch nicht vollständig ausgenutzt. Das bietet Ihnen Spielraum für die Realisierung von Wohn(t)räumen.

Fallstricke bei der Hausbesichtigung

  • Keine Zweitbesichtigung vereinbaren: Fällt die Immobilie in Ihre engere Wahl? Vereinbaren Sie eine Zweitbesichtigung. Ziehen Sie bei älteren Immobilien einen Immobilienspezialisten zu Rate – dieser kann allfällige versteckte Mängel besser aufdecken und den Renovierungsbedarf einschätzen. Vereinbaren Sie den Termin zu einer anderen Tageszeit und einem anderen Wochentag. So sammeln Sie unterschiedliche Eindrücke vom Quartierleben, den Lichtverhältnissen und der Lärmbelästigung.

  • Sich direkt zum Kaufabschluss drängen lassen: Seriöse Verkäuferinnen und Verkäufer gewähren Ihnen eine Zweitbesichtigung und Zeit zum Kaufentscheid. Drängen sie Sie zum schnellen Kaufabschluss, sollten Sie im Zweifel besser die Finger vom Angebot lassen.

  • Unterlagen nicht genau prüfen: Lesen Sie die Dokumente genau durch und prüfen Sie sie auf Vollständigkeit. Ergeben sich daraus Fragen, können Sie direkt bei der Besichtigung nachhaken. Bei ernsthaftem Interesse studieren Sie die Unterlagen am besten mit einer Fachperson.

  • Immobilie bei Dunkelheit besichtigen: Bei Tageslicht erhalten Sie einen besseren Eindruck von der Immobilie. Insbesondere die Helligkeit der Innenräume lässt sich nur bei natürlichem Licht beurteilen. Zudem sind Mängel in der Dunkelheit häufig schwer zu erkennen.

Hausbesichtigungscheckliste für Verkäuferinnen und Verkäufer

  • Highlights hervorheben: Beginnen Sie die Besichtigung mit den Highlights der Immobilie. Typischerweise sind das die Haupträume. Weisen Sie den Weg und öffnen Sie die Türen. Beschreiben Sie die Zimmer. Geben Sie wichtige Informationen. Lassen Sie den Personen genügend Zeit zum Sammeln von Eindrücken. 

  • Transparent sein: Legen Sie sämtliche Mängel am Kaufobjekt offen. Als Verkäufer oder Verkäuferin haften Sie für solche Mängel. Unterlassen Sie die Offenlegung beim Verkauf, riskieren Sie rechtliche Folgen.

  • Fragen beantworten: Versuchen Sie, allfällige Fragen direkt zu beantworten. Waren Sie auf eine Frage nicht vorbereitet? Bieten Sie an, Abklärungen zu machen und die Antwort nachzuliefern.

  • Fazit ziehen: Ziehen Sie nach der Hausbesichtigung ein Fazit. Was lief besonders gut? Was nicht? Was können Sie für den nächsten Termin verbessern? Welche Fragen mussten Sie beantworten?

5. Die nächsten Schritte nach der Hausbesichtigung

Die Hausbesichtigungen sind geschafft. Wie geht es nun weiter? Lesen Sie, welche Schritte nun für Verkäufer- und Käuferschaft anstehen.

Die nächsten Schritte für die Käuferschaft

Hat die erste Besichtigung bei Ihnen Begeisterung ausgelöst? Das ist wunderbar. Lassen Sie sich dadurch aber nicht zu vorschnellen Handlungen verleiten:

  • Finanzierungsinstitut kontaktieren: Suchen Sie möglichst rasch eine Bank oder einen anderen Hypothekenanbieter für eine Erstberatung zur Finanzierung der Immobilie auf. Es ist essenziell, die Finanzierungsunterlagen rasch zur Hand zu haben.

  • Hypothekarzinsen beobachten: Um ein Gefühl für die Zinssituation zu erhalten, sollten Sie die Entwicklung der Hypothekarzinsen frühzeitig beobachten.

  • Nachbarn und Gemeinde kennenlernen: Machen Sie sich ein genaueres Bild von der Nachbarschaft. Im besten Fall suchen Sie das Gespräch mit der Nachbarschaft, um mehr über das Zusammenleben zu erfahren. Informieren Sie sich auch über allfällige Bauvorhaben in der Nähe des Objekts.

  • Verkäuferschaft über Kaufabsicht informieren: Sobald Sie die Finanzierbarkeit der Immobilie zugesichert haben, sollten Sie die Verkäuferschaft über Ihre Kaufabsicht aufklären. Nun beginnt der Kaufprozess, der sich je nach Objekt und Konkurrenzlage unterschiedlich gestalten kann.

  • Vorsicht bei Anzahlungen: Bei Anzahlungen riskiert der Käufer, dass der Verkäufer den Betrag ohne Gegenleistung behält. Oft wird in die Anzahlungsvereinbarung eine Konventionalstrafe integriert für den Fall, dass der Verkauf nicht zustande kommt. Bei einem Rücktritt vom Kauf darf der Verkäufer jedoch nur den direkten und belegten Aufwand in Rechnung stellen. 

Die nächsten Schritte für die Verkäuferschaft

Nach den Hausbesichtigungen treffen im besten Fall erste Offerten ein. So meistern Sie die anstehenden Verhandlungen souverän:

  • Verhandlungen führen: Manche Offerten werden Ihren Vorstellungen nicht entsprechen. Umso wichtiger ist eine durchdachte Verkaufsstrategie und überzeugende Argumente für den Verkaufserfolg. Hier erfahren Sie mehr zu den verschiedenen Verhandlungstaktiken.

  • Bei ausbleibenden Offerten schnell handeln: Erhalten Sie wenige oder keine Angebote für Ihre Immobilie? Dann gilt es, schnell zu handeln. Comparis zeigt Ihnen, was Sie bei ausbleibenden Offerten tun können.

  • Vertragsabschluss und Übergabe: Haben Sie sich für eine Käuferpartei entscheiden? Dann ist der Verkauf fast geschafft. Erledigen Sie nun den Vertragsabschluss und die Übergabe der Immobilie.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 08.05.2019

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