Kaufvorvertrag oder Reservationsvertrag beim Hauskauf
Beim Kauf einer Immobilie schliessen die Kaufparteien häufig einen Reservationsvertrag ab. Comparis zeigt, worauf Sie dabei achten sollten – mit Muster zum Download.
28.12.2023
1. Reservationsvertrag und Vorvertrag beim Hauskauf: Was ist das?
Ein Vorvertrag beim Hauskauf dient zur Absicherung vor dem eigentlichen Kaufvertrag. Er sorgt dafür, dass der Verkauf zu den abgemachten Bedingungen passiert.
Dieser Vertrag wird oft auch Reservationsvertrag genannt. Er ist besonders hilfreich, wenn bestimmte Dinge noch nicht erledigt sind. Dazu gehören etwa die Zustimmung von Behörden oder die Zusage für einen Immobilienkredit.
Reservationsvertrag ohne öffentliche Beurkundung?
Der Vorvertrag enthält in der Regel bereits alle Angaben des endgültigen Kaufvertrags. Er muss öffentlich beurkundet werden. Sonst ist er nichtig.
In der Praxis verzichten die Vertragsparteien aus Kostengründen häufig auf die notarielle Beurkundung. Ist der Reservationsvertrag nicht öffentlich beurkundet, ist er nicht bindend (Art. 126 OR).
Reservationsvereinbarung ohne Kaufpreis
Eine Ausnahme bilden Vereinbarungen ohne Kaufpreis. Eine Reservierungsvereinbarung ohne Erwähnung des Kaufpreises müssen Sie nicht öffentlich beurkunden. Allerdings ist sie dann nicht rechtlich bindend.
2. Immobilien-Reservationsvertrag: Kann ich zurücktreten?
Sie haben den Vorvertrag nicht öffentlich beurkunden lassen? Dann können Sie jederzeit zurücktreten.
Bei einem beurkundeten Vorvertrag ist der Rücktritt vom Immobilienkauf in der Regel nicht möglich. Ein Rücktritt ist meist mit hohen Kosten verbunden.
3. Hauskauf mit Reservationsvertrag: Anzahlung
Oft verlangen Verkäufer im Rahmen eines Reservationsvertrags eine Anzahlung. Die Höhe ist je nach Abmachung unterschiedlich.
Die Anzahlung reicht je nach Grösse der Immobilie von einigen Tausend bis zu mehreren Zehntausend Franken. Meist vereinbaren die Vertragsparteien einen prozentualen Anteil des Kaufpreises.
Anzahlung bei Rücktritt der Verkäuferin oder des Verkäufers
In diesem Fall erhalten die Kaufinteressentin oder der Kaufinteressent die gesamte geleistete Anzahlung zurück.
Anzahlung bei Rücktritt der Käuferin oder des Käufers
Die Verkaufspartei hält unter Umständen einen Teil der Anzahlung zurück. Sie kann etwa folgende Kosten geltend machen:
Notariatskosten für den Kaufvertragsentwurf
erneute Kosten für Inserate
von Käuferin oder Käufer gewünschte Bauplan-Änderungen
Manche Makler verlangen eine pauschale Geldsumme für unbelegte Aufwände und Opportunitätskosten. Gegen dieses Vorgehen sprechen zahlreiche Gerichtsurteile. Verkäufer oder Makler dürfen nur ihre direkten und belegbaren Aufwände in Rechnung stellen.
Tipps:
Halten Sie die Höhe der möglichen Rückzahlung im Reservationsvertrag fest.
Überweisen Sie eine allfällige Anzahlung auf ein Sperrkonto.
Zahlen Sie das Geld nie direkt an den Verkäufer oder die Verkäuferin.
Vermeiden Sie Barzahlungen.
4. Muss ich mich bei der Unterzeichnung beeilen?
Lassen Sie sich für die Unterzeichnung einer Immobilienreservation nicht unter Druck setzen. Seriöse Makler oder Verkäuferinnen geben Ihnen immer genügend Zeit für eine sorgfältige Prüfung der Immobilie und der Verträge.
Holen Sie sich bei Bedarf Hilfe von unabhängigen Fachpersonen. Denn viele Begriffe sind für Laien nicht verständlich.
Comparis-Tipp zu Hypothekarzinsen
Genau hinzuschauen lohnt sich nicht nur beim Vertrag, sondern auch bei den Hypothekarzinsen. Vergleichen Sie verschiedene Anbieter. So können Sie über die Jahre allenfalls Tausende Franken sparen. HypoPlus, der Hypothekenpartner von Comparis, hilft Ihnen dabei.
5. Reservationsvertrag: Muster herunterladen
Planen Sie einen Kauf oder Verkauf einer Immobilie in der Schweiz? Hier können Sie ein Muster für einen Reservationsvertrag herunterladen.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 02.10.2018
