Säule 3a: Wann und wie soll ich mit dem Einzahlen anfangen?
Je früher Sie sich um Ihre Altersvorsorge kümmern, desto besser. Doch aller Anfang ist schwer – und die Verwirrung rund um das Thema Säule 3a gross. Comparis erklärt, auf was Sie bei der Säule 3a achten sollten und wie Sie Ihre Altersvorsorge optimieren.
19.01.2023
iStock / fizkes
1. Ab wann kann ich in die Säule 3a einzahlen?
Wer am Anfang seines Berufslebens steht, verschwendet eher selten Gedanken an die Pensionierung in einigen Jahrzehnten. Trotzdem lohnt sich genau das. Denn wer im Alter ein ausreichendes finanzielles Polster haben möchte, muss langfristig denken.
Auf jeden Franken, der in der Säule 3a steckt, werden Zinsen gutgeschrieben. Je früher Sie mit dem Einzahlen beginnen, desto mehr können Sie von den Zinsen profitieren. Dazu kommt, dass die Steuerersparnis das Ansparen zusätzlich rentabel macht.
Grundsätzlich kann jeder in die Säule 3a einzahlen, der ein AHV-pflichtiges Einkommen erzielt. Ab dem 1. Januar nach der Vollendung des 17. Altersjahres müssen alle Erwerbstätigen AHV-Beiträge entrichten. Daher dürfen unter anderem auch Lehrlinge und erwerbstätige Studierende in die Säule 3a einzahlen.
2. Lohnt es sich, früh mit dem Einzahlen in die Säule 3a anzufangen?
Beginnen Sie mit 25 Jahren damit, monatlich 150 Franken in die Säule 3a einzuzahlen, schaffen Sie – bei einer durchschnittlichen Verzinsung von 3 Prozent – mit dieser Strategie bis zum 65. Geburtstag ein Säule-3a-Guthaben von 138’909 Franken. Netto belaufen sich die eingezahlten Beträge auf 72'000 Franken (12 Monate × 40 Jahre × 150 Franken).
Starten Sie erst mit 35 Jahren mit Säule-3a-Einzahlungen von 200 Franken monatlich, profitieren Sie weniger von den Zinsen. Sie kommen unter gleichen Bedingungen (Verzinsung von 3 Prozent) nur auf 116’547 Franken. Das sind 22'362 Franken weniger als bei Frühstartenden.
Das Erstaunliche dabei ist, dass Spätstartende bis zum 65. Lebensjahr genauso viel einzahlen wie Frühstartende: 72'000 Franken (12 Monate × 30 Jahre × 200 Franken). Dieser Effekt nennt sich auch Zinseszinseffekt.
3. Mehr Gewinn mit Vorsorgefonds
Die Zinsen auf den klassischen 3a-Konten bewegen sich derzeit im Bereich zwischen 0 und 0,4 Prozent. Damit minimiert sich auch der Zinseszinseffekt*.
Eine Alternative bietet das Anlegen von 3a-Vermögen in Anlagefonds. Alle Anbieter von 3a-Produkten haben auch Vorsorgefonds im Angebot.
Mit Vorsorgefonds investieren Sie unter anderem auch in ein breit gestreutes Aktienpaket. Oft liegt der maximale Aktienanteil solcher Fonds bei 50 Prozent. Der Rest wird in sichereren Obligationen mit jedoch tieferer Rendite angelegt. Bei manchen Anbietern sind allerdings auch bis zu 80 Prozent Aktienanteil möglich und entsprechend höhere Renditen – natürlich verbunden mit einem höheren Risiko.
Sparen Sie mit Vorsorgefonds fürs Alter, tragen Sie zwar ein Marktrisiko. Auf lange Sicht jedoch haben in der Vergangenheit Anlagen in Aktien andere Anlageformen immer geschlagen. Eine Renditeerwartung** von 3 Prozent auf das investierte Kapital ist mit Anlagefonds auf längere Sicht nach derzeitigem Stand realistisch.
4. Säule 3a ist gebunden – Bezüge nur in Ausnahmefällen
Die Säule 3a ist gebunden. Sie dürfen Kapitalleistungen aus der Säule 3a grundsätzlich frühestens fünf Jahre vor Erreichen des ordentlichen Pensionsalters beziehen.
Ausgenommen sind folgende fünf Fälle:
Erwerb von Wohneigentum
Einkauf in die zweite Säule
Selbstständigkeit als Haupterwerbstätigkeit
Bezug einer vollen Invalidenrente, und das Invaliditätsrisiko ist nicht versichert
endgültiges Verlassen der Schweiz
Beim Bezug der Säule 3a fällt zudem die sogenannte Kapitalauszahlungssteuer zu einem reduzierten Steuersatz an. Für die Berechnung dieser Abgabe verwenden die einzelnen Kantone unterschiedliche Berechnungssysteme und Tarife.
Hier zeigt eine Comparis-Analyse: Selbst bei kleineren 3a-Guthaben lohnt sich das Splitten auf mehrere Konten und der gestaffelte Bezug. Möchten Sie diesen Renditeverlust durch die Kapitalauszahlungssteuer wettmachen? Dann legen Sie die jährlich erzielte Steuerersparnis fortlaufend an.
5. Kann ich mit der Säule 3a Steuern sparen?
Ausser von den langfristigen Zinseffekten profitieren Sie mit den Einzahlungen in die dritte Säule auch von steuerlichen Vorzügen. Unter anderem können die Beitragszahlungen vom steuerbaren Einkommen abgezogen werden. Damit sinkt die Steuerlast pro Jahr. Comparis hat für Sie Tipps gesammelt, die Sie dabei beachten sollten.
6. Wie hoch ist der Maximalbetrag, den ich pro Jahr einzahlen darf?
Die Beiträge in die Säule 3a sind limitiert – und zwar aktuell auf 7’056 Franken für Arbeitnehmende pro Jahr (ab 2023). Für Selbstständigerwerbende ohne Pensionskasse ist der Betrag auf 35'280 Franken bzw. 20 Prozent des Nettoeinkommens limitiert.
7. Mit der Säule 3a die Vorsorgelücke schliessen
Es lohnt sich deshalb, sich frühzeitig mit dem Thema zu befassen. Langfristig gesehen hat die Säule 3a einen grossen Einfluss auf die finanzielle Situation nach der Pensionierung oder auch bereits vorher, wenn zum Beispiel mit dem Vermögen in der Säule 3a ein Haus- oder Wohnungskauf geplant ist.
Klar ist, dass die künftige Generation von Rentnerinnen und Rentnern deutlich weniger Leistungen aus der zweiten Säule (Pensionskasse) erhalten wird. Die Gründe dafür liegen in der steigenden Lebenserwartung, zu hohen Umwandlungssätzen und den derzeitigen Negativzinsen der Nationalbank. Das Vermögen aus der Säule 3a als Ergebnis des freiwilligen zusätzlichen Sparens wird daher immer wichtiger.
Mit dem Vorsorgerechner von Comparis können Sie Ihre Vorsorgelücke abschätzen. Der Vorsorgerechner berücksichtigt Ihre voraussichtlichen Einnahmen aus AHV und Pensionskassenrente und berechnet die Ihnen fehlenden Einnahmen zur Weiterführung ihres gewohnten Lebensunterhalts.
Idealerweise decken die Ersparnisse in der Säule 3a die Vorsorgelücke im Alter.
Begrifferklärungen
* Zinseszinseffekt: Beim Zinseszins wird davon ausgegangen, dass die jährlichen Zinserträge immer wieder zusammen mit dem Startkapital zum selben Zinssatz angelegt werden. Dadurch wächst das Vermögen mit der Zeit stetig an. Durch den Zinseszins kann – je nach Zinssatz – Ihr Gewinn in relativ kurzer Zeit überproportional ansteigen. Dann spricht man vom Zinseszinseffekt.
** Renditeerwartung: Der Verlust oder Gewinn, der durch eine Anlage über einen bestimmten Zeitraum erwartet wird.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 29.01.2020