Masernimpfung Schweiz: Was muss ich zu Impfstoff und Kosten wissen?

Eine Masernerkrankung kann alle Altersgruppen treffen und zu schweren Komplikationen führen. Durch zwei Dosen der kombinierten Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR) sind Sie lebenslang geschützt. Lesen Sie hier das Wichtigste zur Masernimpfung.

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Adi Kolecic

09.09.2022

Was sind Masern? Und wann lasse ich mein Kind am besten impfen? Comparis beantwortet wichtige Fragen zur Krankheit.

iStock / fstop123

1.Was muss ich über Masern wissen?
2.Ist eine Masernimpfung notwendig?
3.Welcher Impfstoff wird bei der Masernimpfung verwendet?
4.Wer sollte sich impfen lassen?
5.Welche Nebenwirkungen können bei der Masernimpfung auftreten?
6.Masern-Impfung in der Schweiz: Kosten

1. Was muss ich über Masern wissen?

Die Virus-Krankheit beginnt scheinbar harmlos: mit Schnupfen und Husten, entzündeten Augen und ansteigendem Fieber. Das markanteste Symptom sind rote Flecken, die sich vom Gesicht aus über den kompletten Körper ausbreiten.

Die Masern schwächen das Immunsystem des Körpers. Das kann besonders für Patientinnen und Patienten mit einer bereits vorhandenen Immunschwäche gefährlich werden. Nach fünf bis zehn Tagen ist die Krankheit meist ausgestanden. Allerdings gibt es auch schwerere Verläufe, die zu Komplikationen oder in seltenen Fällen sogar zum Tod führen können.

Die Masernviren werden über die Luft (z.B. Husten und Niesen) oder durch direkten Kontakt mit Nasensekret oder Speichel erkrankter Personen übertragen. Die Krankheit zählt zu den ansteckendsten Infektionen. Vier Tage vor und nach dem Auftreten des Hautausschlags sind Infizierte ansteckend.

Masern sind keine ausschliessliche Kinderkrankheit. Grundsätzlich können bei jeder Person Komplikationen auftreten. Besonders gefährdet sind jedoch:

  • Patientinnen und Patienten mit einer Immunschwäche

  • Schwangere

  • Säuglinge

  • Erwachsene ohne Impfung oder ohne Masern-Infektion in der Kindheit

Schwerwiegende Komplikationen sind vor allem die Hirnentzündung (Enzephalitis), die in 1 von 1000 Fällen auftritt, die Lungenentzündung, die 10 bis 60 auf 1000 Fälle betrifft, oder die Mittelohrentzündung. Gelegentlich führen Masernkomplikationen zum Tod.

Unkomplizierte Fälle heilen meist ziemlich rasch und ohne bleibende Folgen ab. Eine spezifische Therapie gegen das Virus gibt es aber nicht. Es können lediglich die Symptome gelindert werden.

Kontaktieren Sie eine Ärztin oder einen Arzt, wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld unter Fieber in Kombination mit Husten, roten Flecken oder Bindehautentzündung leidet. Unter Berücksichtigung des Impfstatus der betroffenen Person werden Sie mit der Fachperson die weiteren Massnahmen treffen.

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2. Ist eine Masernimpfung notwendig?

Die Impfung ist die einzig wirksame Massnahme zur Prävention von Masern. Nur äusserst selten erkranken Menschen trotz Impfung an Masern. Trotz vorhandener Impfung ist die Krankheit nicht zu unterschätzen.

Um die Masern in der Schweiz zu eliminieren, müssten laut BAG 95 Prozent der Bevölkerung ab dem Kleinkindsalter geimpft sein. Vielerorts in der Schweiz wird diese Impfquote aber verfehlt.

Wie wird die Impfung verabreicht?

Viele Menschen sprechen auf die erste Impfung noch nicht an und entwickeln die notwendigen Antikörper gegen die Masernviren erst nach der zweiten Dosis. Deshalb sollte im Abstand von mindestens einem Monat eine Nachholimpfung erfolgen. Wer zweimal geimpft wurde, bleibt nach derzeitigem Wissensstand lebenslang immun.

Wie wirksam ist die Masernimpfung?

Die MMR-Impfung ist sehr wirksam: Nach zwei Impfdosen sind mehr als 95 Prozent der Geimpften gegen Masern und Röteln und ungefähr 90 Prozent gegen Mumps geschützt. Bei der Mehrheit der vollständig geimpften Personen hält der Schutz ein Leben lang an.

3. Welcher Impfstoff wird bei der Masernimpfung verwendet?

Es handelt sich beim Masernimpfstoff in der Schweiz um eine kombinierte Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR). Sie wird seit 1985 angewendet und vom BAG empfohlen. In der Spritze sind lebende Viren, die im Labor abgeschwächt wurden. Die Viren können eine Immunreaktion hervorrufen, die Krankheit selbst aber nicht mehr verursachen.

Die MMR-Impfung kann Spuren eines Antibiotikums (Neomycin) und verschiedener stabilisierender Substanzen (Lactose, Sorbitol, Mannitol) aufweisen. Die Impfung enthält weder Quecksilber (Thiomersal) noch Aluminium.

Masern-Einzelimpfstoff: In der Schweiz zugelassen

Alternativ gibt es auch einen Einzelimpfstoff, der nur gegen Masern schützt. Der Einzelimpfstoff wurde in der Schweiz zur Erhöhung der Impfquote zugelassen. In umliegenden Ländern wie Deutschland und Österreich gibt es keinen Einzelimpfstoff gegen Masern.

4. Wer sollte sich impfen lassen?

Das BAG empfiehlt allen ab 1964 Geborenen, sich impfen zu lassen, wenn Sie

  • ihren Impfstatus nicht kennen oder

  • noch nie oder erst einmal geimpft wurden.

Bei vor 1964 Geborenen wird davon ausgegangen, dass sie die Masern bereits hatten und daher gegen die Krankheit immun sind.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) überarbeitet in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) regelmässig den Schweizer Impfplan. Die in diesem Plan formulierten Impfempfehlungen zielen auf einen optimalen Impfschutz der Bevölkerung und jedes einzelnen Individuums ab. Eine Impfung wird nur empfohlen, wenn der Nutzen die mit den Impfungen verbundenen Risiken in jedem Fall um ein Vielfaches übertrifft.

Ab wann empfiehlt sich die MMR-Impfung bei Babys?

Gemäss Empfehlung des BAG sollte die erste Dosis eines Impfstoffs gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) im Alter von neun Monaten erfolgen, die zweite Dosis mit zwölf Monaten. Dies ist die gültige Empfehlung ab 2019.

Wer sollte sich nicht impfen lassen?

Diese Personengruppen sollten auf eine Masernimpfung verzichten:

  • Schwangere

  • Personen mit einer Immunschwäche

  • Personen mit Kortison-Therapie

  • Wer gegen Inhaltsstoffe der Impfung allergisch ist

  • Akut Erkrankte: Wer gerade krank ist, sollte die Impfung lieber um ein, zwei Wochen verschieben.

Kann ich mich nach Kontakt mit Masernpatienten kurzfristig impfen?

Wer Kontakt mit Masernpatienten hatte, kann sich innert drei Tagen impfen lassen. So können Sie einen vollständigen oder zumindest teilweisen Schutz erhalten und das Risiko eines komplizierten Verlaufs minimieren.

Allerdings wissen viele Patienten nicht, wann sie sich wo infizierten. Darum ist es ratsam, sich nicht erst im Verdachtsfall, sondern prophylaktisch impfen zu lassen.

5. Welche Nebenwirkungen können bei der Masernimpfung auftreten?

Nach der Impfung kann eine lokal begrenze Rötung und/oder Schwellung sowie Schmerz an der Einstichstelle auftreten. Manchmal kommt es zu Fieber, roten Hautflecken oder einer Schwellung der Speicheldrüse. Sehr selten sind Fieberkrämpfe, extrem selten Hirnentzündungen. Frauen nach der Pubertät klagen nach der Impfung gelegentlich über Gelenkschmerzen.

Aktuell gibt es keine wissenschaftlichen Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Masernimpfung und Autismus. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) betont, dass das Risiko von Komplikationen bei einer Masernerkrankung viel grösser sei als das Risiko unerwünscht schwerer Nebenwirkungen der Impfung.

6. Masern-Impfung in der Schweiz: Kosten

Die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln wird von den Gesundheitsbehörden als wichtig erachtet. Deshalb übernimmt die Grundversicherung die Kosten. Sie müssen allerdings den Selbstbehalt bezahlen. Er beträgt aber wenige Franken. Die Masernimpfung ist in der Schweiz von der Franchise befreit.

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