Zeckenimpfung: Das zahlt die Krankenkasse in der Schweiz
Impfung «gegen Zecken»: Zahlt die Krankenkasse die Zeckenimpfung? Welche Krankheiten übertragen Zecken? Wogegen hilft die Impfung? Comparis informiert.

03.04.2024

iStock / Leonsbox
1. Welche Krankheiten werden durch Zecken übertragen?
Mit Viren und Bakterien infizierte Zecken geben den Erreger in die Haut des Menschen weiter. Auf diese Weise können mehrere gefährliche Krankheiten übertragen werden. Die bekanntesten sind:
Borreliose (Lyme-Krankheit): Je nach Region tragen 5 bis 50 Prozent der Zecken das Borreliose-Bakterium in sich. Jährlich erkranken in der Schweiz zwischen 6’000 und 10’000 Personen an Borreliose.
Zeckenenzephalitis bzw. das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME): Rund ein Prozent der Zecken sind Träger des FSME-Virus. Es kann zur Hirnhautentzündung führen.
2. Symptome der durch Zecken übertragenen Krankheiten
FSME: Welche Symptome können auftreten?
Ein bis zwei Wochen nach dem Stich können grippeähnliche Symptome auftreten. Das sind etwa:
Kopfschmerzen
Fieber
Müdigkeit
Gelenkbeschwerden
In etwa einem von zehn Fällen kommt es zu einer Hirnhaut- oder Hirnentzündung. Die führt zu:
starken Kopfschmerzen
Lichtempfindlichkeit
Schwindel
Konzentrations-, Sprech- oder Gehstörungen
In seltenen Fällen kommt es zu Lähmungserscheinungen der Arme und Beine oder sogar zum Tod.
Borreliose: Welche Symptome können auftreten?
Ein bekanntes Symptom der Borreliose ist die Wanderröte. Das ist eine örtliche Entzündung der Haut. Ausserdem können betroffen sein:
das Nervensystem
der Bewegungsapparat
das Herz
Die Symptome treten teils erst Wochen bis Jahre nach dem Stich auf.
Bei zu später Behandlung mit Antibiotika können sogar lebenslange Schädigungen zurückbleiben. Das sind zum Beispiel:
Arthrosen
Hautatrophien
Persönlichkeitsveränderungen

Zeckenbiss: Bild der Wanderröte. Rund um die Stelle des Zeckenbisses bildet sich ein roter Ring. Bild: iStock / anakopa
3. Behandlung der durch Zecken übertragenen Krankheiten
FSME-Behandlung
FSME kann nur schwer behandelt werden. Mit der Therapie schützen Ärztinnen und Ärzte den Körper vor dem Erreger. Sie lindern ausserdem Beschwerden und versuchen, Langzeitschäden zu vermeiden.
Gegen FSME gibt es allerdings eine Impfung.
Borreliose-Behandlung
Borreliose ist meist schwer zu diagnostizieren. Denn: Bluttests zeigen nur, dass Sie mal mit Borreliose infiziert waren. Der Zeitpunkt ist aber nicht erkennbar. Ausserdem können Symptome teilweise erst Jahre nach der Infektion auftauchen.
Bei einer frühzeitigen Diagnose kann Borreliose mit Antibiotika gut behandelt werden. Die Länge und Dosis der Antibiotika sind vom Stadium der Erkrankung abhängig.
4. FSME-Impfung: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Die Kosten für FSME-Impfungen abzüglich Selbstbeteiligung übernimmt aber die Grundversicherung der Krankenkasse – vorausgesetzt, Sie wohnen in einem Gebiet mit FSME-Impfempfehlung. Das ist für die meisten Schweizerinnen und Schweizer der Fall.
Weitere Voraussetzung: Eine Ärztin oder ein Arzt muss die Impfung durchführen oder verordnen. Sie möchten sich in der Apotheke impfen lassen? Dann klären Sie vorher die Kostenübernahme mit Ihrer Krankenkasse ab.
Sie halten sich aus beruflichen Gründen in Zeckengebieten auf? Dann übernimmt Ihre Arbeitgeberin oder Ihr Arbeitgeber die Kosten.
Zeckenimpfung: Kosten in der Schweiz
Der FSME-Impfstoff kostet je nach Impfort zwischen ca. 44 und 48 Franken pro Dosis. Dazu kommen die Kosten für die Impfung. Für alle drei Dosen müssen Sie also mit über 150 Franken rechnen.
Die ersten beiden Impfdosen gegen FSME bekommen Sie innerhalb eines Monats. Nach der zweiten Impfung besteht bereits ein zeitlich begrenzter Schutz.
Die dritte Impfdosis erfolgt fünf bis zwölf Monate nach der zweiten. Sie gewährt einen Langzeitschutz gegen FSME.
Impfung gegen FSME: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Fangen Sie am besten im Winter mit den FSME-Impfungen an. So haben Sie ab Beginn der Saison einen ausreichenden Schutz.
Fachpersonen empfehlen die Auffrischung alle zehn Jahre.
Die Impfung ist für alle Erwachsenen und Kinder ab sechs Jahren empfohlen, die im FSME-Risikogebiet wohnen. Das ist die ganze Schweiz mit Ausnahme der Kantone Genf und Tessin. Auch bei einem kurzfristigen Aufenthalt ist die Impfung empfohlen.
Der Impfstoff für FSME wird auf der Basis von Hühnerzellen hergestellt. Deshalb sollte der Arzt oder die Ärztin Personen mit Hühnereiweiss-Allergie darauf aufmerksam machen. Laut dem Robert-Koch-Institut ist die Impfung jedoch auch bei einer Allergie gefahrlos.
Grundsätzlich sollten Impfungen in einem medizinischen Umfeld unter Beobachtung geschehen. So können Fachpersonen im Notfall schnell reagieren.
Die meisten Nebenwirkungen sind mit anderen Impfungen vergleichbar. Sie verschwinden im Normalfall nach ein paar Tagen wieder. Dazu gehören:
Schmerzen und Rötung an der Einstichstelle
Temperaturerhöhung bis zu Fieber
Kopfschmerzen
Mattigkeit
Unwohlsein
Magen-Darm-Beschwerden
Missempfindungen wie Taubheitsgefühl und Kribbeln
In sehr seltenen Fällen können Sie eine allergische Reaktion (anaphylaktischer Schock) zeigen. Ausserdem treten ebenfalls sehr selten auch schwere neurologische Nebenwirkungen auf. Die äussern sich durch:
starke Kopfschmerzen
Sehstörungen
vorübergehende Gefühlsstörungen
Krampfanfälle
Lähmungserscheinungen
Entzündungen der Nerven oder des Gehirns
Bedeutung von «sehr selten» bei Impf-Nebenwirkungen
Bei der FSME-Impfung treten allergische Reaktionen und neurologische Nebenwirkungen sehr selten auf. Konkret heisst das:
Allergische Reaktionen treten bei einer bis zwei von einer Million Dosen auf.
Neurologische Nebenwirkungen treten in einer von 70’000 bis einer Million Dosen auf.
5. Zeckenbiss: Was kann ich tun, um mich zu schützen?
Vor einem Zeckenstich schützen Sie sich am besten mit langer, geschlossener Kleidung. Auf heller Kleidung sehen Sie allfällige Zecken besser. Denn: Zecken stechen nicht sofort zu. Teilweise krabbeln sie vor dem Festsaugen mehr als eine Stunde über ihr Opfer.
Die Haut können Sie mit speziellen Sprays oder Cremes schützen. Sprays können Sie auch auf der Kleidung benutzen. Meiden Sie ausserdem das Unterholz, da Zecken meist vom Gebüsch abgestreift werden.
Generell gilt: Suchen Sie den Körper noch am gleichen Tag nach einem Aufenthalt im Wald nach Zecken ab. Zecken stechen am liebsten an Stellen mit dünner, warmer und feuchter Haut. Dazu zählen etwa:
Kniekehle
Innenseite der Oberschenkel
Leisten
Nacken und Hals
Achselhöhlen
Bei Kindern: der Kopf
6. Zecke entfernen: Wie funktioniert es?
Zecken sollten Sie möglichst schnell entfernen. Denn: Mit der Festsauge-Dauer erhöht sich auch das Risiko für Infektionen. Am besten eignen sich zum Entfernen:
eine feine, möglichst spitze Pinzette
eine spezielle Zeckenkarte
ein Zeckenhaken
Wenn nichts vorhanden ist: Fingernägel
Greifen Sie die Zecke direkt über der Haut. Ziehen Sie sie langsam und gleichmässig heraus. Quetschen, drehen oder neigen Sie die Zecke nicht. Bleibt ein Teil der Zecke stecken, wird er im Normalfall nach einer Weile vom Körper abgestossen.
Keine Vorbehandlung der Zecke
Wichtig: Behandeln Sie die Zecke nicht mit Stoffen wie Öl, Butter oder Klebstoff vor. Das lässt Zecken langsam ersticken. Im Todeskampf geben sie vermehrt Viren und Bakterien ab.
Desinfizieren Sie die Einstichstelle. Kleine lokale Hautreaktionen sind normal. Kommen aber nach ein paar Tagen oder Wochen andere Symptome dazu, suchen Sie eine ärztliche Fachperson auf.
Melden Sie den Zeckenstich der Unfallversicherung
Zeckenstiche gelten als Unfall. Melden Sie sie zeitnah der Unfallversicherung. Sie übernimmt bei einer allfälligen Infektion alle Kosten. Aber: Sie muss den Zeckenstich als Auslöser für die Erkrankung ausmachen können.
7. Wann ist Zeckensaison?
In der Regel ist von März bis Oktober Zeckensaison. In dem Zeitraum sind die meisten Zecken aktiv. Aber: Zecken erwachen schon zwischen sieben und acht Grad Celsius aus der Winterstarre. Das heisst: Sie können auch im Winter von Zecken gebissen werden.
Zecken springen Menschen weder an noch lassen sie sich von Bäumen fallen. Sie sitzen im Normalfall auf Sträuchern und Gräsern. Geht ein Lebewesen vorbei, heften sie sich dran. Der Stich ist meist unauffällig und schmerzlos.
8. Wo sind die Zecken-Risikogebiete in der Schweiz?
Zecken kommen in der ganzen Schweiz bis zu einer Höhe von ca. 2'000 Metern vor. Bisher sind aber keine Gebiete über 1'000 Metern bekannt, in denen mit FSME-Viren infizierte Zecken zu finden sind.
Die interaktive Karte der Schweizerischen Eidgenossenschaft zeigt die Zeckengebiete der Schweiz.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 10.12.2021