Grippeimpfung Schweiz: Zahlt die Krankenkasse?
Mit einer Impfung können Sie sich vor der Grippe schützen. Aber was kostet die Grippeimpfung in der Schweiz und zahlt die Krankenkasse? Lohnt sie sich? Comparis klärt auf.

18.10.2024

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1. Wer sollte sich impfen lassen?
Grundsätzlich kann sich jede und jeder gegen Grippe impfen lassen. Für einige Personengruppen spricht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) aber eine Empfehlung zur Grippeimpfung aus:
Erhöhtes Komplikationsrisiko heisst: Das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs ist höher als bei den meisten Personen.
Zu den Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko gehören:
Personen ab 65 Jahren
Personen ab sechs Monaten mit chronischen Krankheiten. Dazu zählen etwa:
Herzerkrankungen
Lungenerkrankungen
Stoffwechselstörungen
Schwangere Frauen und Frauen bis zu vier Wochen nach der Entbindung.
Frühgeborene Kinder ab dem Alter von sechs Monaten für die ersten zwei Winter nach der Geburt. Frühgeboren heisst: Vor der 33. Schwangerschaftswoche oder mit einem Geburtsgewicht unter 1’500 Gramm.
Die Impfempfehlung gilt ausserdem für Patientinnen und Patienten in
Pflegeheimen
Einrichtungen für Personen mit chronischen Erkrankungen
Stecken Sie sich mit der Grippe an, können Sie auch andere Personen anstecken. Haben Sie also viel Kontakt zu Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko, sollten Sie sich impfen lassen.
Lassen Sie sich auch gegen Grippe impfen, wenn Sie Kontakt zu Säuglingen unter sechs Monaten haben. Denn: Babys können nicht gegen Grippe geimpft werden.
Arbeiten Sie im Gesundheitswesen oder einer Betreuungseinrichtung wie einer Kita? Dann sollten Sie sich auch impfen lassen.
2. Grippeimpfung: Kosten in der Schweiz
Die Kosten der Grippeimpfung hängen von Ihrem gewählten Impfort ab. Sie kostet meist zwischen 40 und 70 Franken.
Gut zu wissen: Am nationalen Impftag ist die Grippeimpfung in der Schweiz allenfalls günstiger. 2024 ist der Impftag am 8. November.
3. Wird die Grippeimpfung von der Krankenkasse bezahlt?
Die Krankenkasse zahlt die Grippeimpfung nur für Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko. Sie zahlt die Impfung ausserdem nur, wenn eine Ärztin oder ein Arzt sie durchführt. Impfungen in der Apotheke müssen Sie in der Regel selbst zahlen.
Haben Sie eine Zusatzversicherung, übernimmt sie allenfalls einen Teil der Impfkosten. Klären Sie rechtzeitig, ob die Versicherung auch Impfungen in der Apotheke zahlt.
Krankenkasse finden
Mit der Grippesaison startet auch die Wechselsaison der Grundversicherung. Die Grundversicherung können Sie jedes Jahr bis zum 30. November wechseln.
Mit einem Wechsel der Krankenkasse können Sie über 3’500 Franken sparen – bekommen aber bei allen Kassen die gleichen Leistungen.
4. Grippeimpfung: Pro und Contra
Sich selbst und andere schützen: Die Impfung schützt oft vor einer Grippeerkrankung und deren Folgen. Sie verringert auch das Risiko, Ihre Mitmenschen anzustecken. Sie schützen durch eine Impfung auch die Personen, die sich nicht impfen lassen können.
Weniger starke Symptome bei Erkrankung: Bei einer Erkrankung trotz Impfung sind die Symptome meist abgeschwächt.
Weniger Risiko für schwere Komplikationen: Zusätzliche Infektionen des durch die Grippe geschwächten Körpers sind seltener. Solche Infektionen entstehen durch Bakterien und sind teils gefährlicher als die ursprüngliche Krankheit.
Keine Tage im Bett oder gar im Spital: Eine Grippe dauert bis zu zwei Wochen, zum Teil sogar länger. Bei Komplikationen kann ein Spitalaufenthalt nötig sein.
Aufwand und Kosten sind geringer als bei einer Grippeerkrankung: Eine Impfung verhindert meist Spitalaufenthalte und krankheitsbedingte Ausfälle.
Schutz des ungeborenen Kindes: Lässt sich eine schwangere Frau impfen, ist das Baby in den ersten Lebensmonaten vor der Grippe geschützt.
Eingeschränkter Impfschutz: Die Wirksamkeit einer Grippeimpfung beträgt je nach Saison und Person zwischen 20 und 80 Prozent. Das heisst: Es besteht immer noch die Gefahr einer Erkrankung. Die Wirksamkeit hängt ausserdem vom Alter und Gesundheitszustand der geimpften Person ab. Auch die aktuellen Influenzaviren-Stämme spielen eine Rolle.
Fehlende Notwendigkeit und Kosten: Empfohlen ist die Grippeimpfung nur für Risikogruppen und deren Betreuungspersonen. Gehören Sie nicht dazu, besteht keine Notwendigkeit zur Impfung. Personen ausserhalb der Risikogruppe müssen die Impfung selbst bezahlen.
Allenfalls Nebenwirkungen
5. Grippeimpfung: Was sind die Nebenwirkungen?
Typische Nebenwirkungen einer Grippeimpfung sind:
Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle
Fieber
Muskelschmerzen
leichtes Krankheitsgefühl
Die Nebenwirkungen klingen im Normalfall innerhalb weniger Tage ab.
In sehr seltenen Fällen können Sie ausserdem folgende Nebenwirkungen haben:
Ausschläge
Ödeme
Atembeschwerden
anaphylaktischer Schock (allergische Sofortreaktion)
Ungefähr bei einer von einer Million Impfungen tritt das Guillain-Barré-Syndrom auf. Aber: Nach einer Impfung tritt es ungefähr 1’000 Mal seltener auf als nach einer Grippeerkrankung.
Gut zu wissen: Schwere Nebenwirkungen sind bei einer Grippeimpfung äusserst selten. Die Risiken sind um ein Vielfaches geringer als bei einer Grippeerkrankung.
6. Grippeimpfung: Wann ist der beste Zeitpunkt?
Der beste Zeitpunkt für eine Impfung ist von Mitte Oktober bis zum Beginn der Grippewelle. In der Schweiz fängt die Grippewelle normalerweise zwischen Dezember und März an.
Gut zu wissen: Kinder können Sie ab einem Alter von sechs Monaten gegen die Grippe impfen lassen.
Kann ich die Grippeimpfung auch bei Erkältung machen lassen?
Im Normalfall können Sie sich trotz Erkältung impfen lassen. Aber: Haben Sie Fieber über 38,5 Grad, sollten Sie sich erst nach Abklingen der Symptome impfen lassen. Denn: Fieber kann die Immunantwort beeinträchtigen. Sind Sie sich nicht sicher, fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
7. Wie oft sollte ich mich gegen Grippe impfen lassen?
Sie sollten sich jedes Jahr neu gegen die Grippe impfen lassen. Denn: Die Impfung enthält die vier Virenstämme, die Fachpersonen in der Saison am häufigsten erwarten. Diese Virenstämme ändern sich aber jede Saison.
Der Schutz einer Grippeimpfung hält in der Regel mindestens vier bis sechs Monate an. Allerdings verändern sich Grippeviren stetig – so ist die Schutzwirkung von Saison zu Saison unterschiedlich.
Arzt für die Impfung finden
Suchen Sie für eine Impfung oder eine andere Behandlung die passende Arztpraxis? Hier finden Sie in drei einfachen Schritten Ärztinnen und Ärzte in Ihrer Region.
8. Hilft die Grippeimpfung auch gegen Covid?
Die Grippeimpfung hilft nicht gegen Covid. Aber: Sie können sich zeitgleich gegen Grippe und Covid-19 impfen lassen. Dabei sollte die Impfung nicht am gleichen Arm verabreicht werden.
9. Wie kann ich mich im Alltag vor der Grippe schützen?
Mit einfachen Massnahmen können Sie sich im Alltag vor einer Übertragung schützen:
Waschen Sie Ihre Hände regelmässig oder desinfizieren Sie sie.
Halten Sie Abstand zu anderen. Gehören Sie zur Risikogruppe oder haben Sie Kontakt zu gefährdeten Personen? Dann tragen Sie am besten zusätzlich eine Maske.
Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie erste Symptome verspüren. So vermeiden Sie es, andere anzustecken.
Lüften Sie mehrmals täglich. Dadurch verringert sich die Konzentration von Viren in Innenräumen. Lüften Sie vor allem, wenn Sie mit Personen aus anderen Haushalten im gleichen Raum sind.
Husten und niesen Sie in die Ellenbeuge. Drehen Sie sich auch von anderen Personen weg, wenn möglich.
Wichtig: Von der Ansteckung bis zum Beginn der Grippe dauert es in der Regel ein bis zwei Tage. Sobald Sie sich mit den Viren angesteckt haben, können Sie diese auf andere übertragen. Das gilt auch dann, wenn Sie sich nicht krank fühlen.
10. Was ist der Unterschied zwischen Erkältung und Grippe?
Die Symptome bei Grippe und Erkältung sind teils sehr ähnlich. Die Hauptmerkmale der Grippe sind:
Plötzlich einsetzendes hohes Fieber. Das Fieber hält meist zwei bis fünf Tage an. Aber: Es gibt auch Grippeerkrankungen ohne Fieber.
Stark ausgeprägte Symptome. Die Symptome betreffen ausserdem den ganzen Körper.
Trockener Reizhusten ohne Schleimproduktion. Er setzt direkt zu Beginn der Erkrankung ein.
Gut zu wissen: Der Krankheitsverlauf ist je nach Person unterschiedlich. Es ist also möglich, dass sich die Grippe wie eine Erkältung anfühlt. Gehen Sie im Zweifel zu Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Eine scheinbar milde Grippe kann aber im Verlauf noch zu Komplikationen führen – besonders bei gefährdeten Personen. Die Stärke der Symptome ist kein Hinweis auf die Gefahr von Komplikationen.
Die Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über weitere Unterschiede:
Symptome | Erkältung (grippaler Infekt) | Grippe (Influenza) |
---|---|---|
Krankheitsbeginn | Schleichend, teils über mehrere Tage hinweg | Plötzliche und starke Beschwerden |
Fieber | Meist Temperaturen unter 38,5 Grad | Oft Temperaturen über 38,5 Grad |
Kopfschmerzen | Teilweise, leicht bis mässig ausgeprägt | Häufig, stark ausgeprägt |
Halsschmerzen | Manchmal, meist zu Beginn | Eher selten |
Husten | Tritt erst im Krankheitsverlauf ein, verschleimter Husten ist möglich | Trockener Husten, bereits zu Beginn |
Niesen | typisch | selten |
Appetit | meist vorhanden | kaum |
Müdigkeit und Abgeschlagenheit | Mild | Stark, kann bis zu drei Wochen anhalten |
Gliederschmerzen | Manchmal | Häufig, stark ausgeprägt |
Schnupfen | Typisch | Manchmal und weniger stark ausgeprägt |
Weitere Symptome |
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Dauer | oft 7 bis 9 Tage | 7 bis 14 Tage. Bis zur vollständigen Erholung kann es länger dauern. |
Zeitpunkt | ganzjährig | Saison von Oktober bis April |
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 18.08.2022