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Spitalzusatzversicherung in der Schweiz: Lohnt sie sich?

Freie Spitalwahl und mehr Komfort? Spitalzusatzversicherungen machen es möglich – und decken die Zusatzkosten. Comparis zeigt Ihre Möglichkeiten.

Magdalena Soll Foto
Magdalena Soll

04.12.2024

Das Bild zeigt eine Krankenschwester mit einem Klemmbrett in der Hand im Gespräch mit einer älteren Patientin, die in einem Krankenhausbett liegt.

iStock / gorodenkoff

1.Welche Spitalaufenthalte deckt die Grundversicherung?
2.Welche Spitalkostenversicherungen gibt es?
3.Ist eine Spitalzusatzversicherung sinnvoll?
4.Was sind die Vor- und Nachteile der Spitalzusatzversicherung?
5.Wie spare ich bei Spitalzusatzversicherungen?

1. Welche Spitalaufenthalte deckt die Grundversicherung?

Im Rahmen der obligatorischen Grundversicherung haben Sie grundsätzlich freie Spitalwahl in der Schweiz. Voraussetzung für die unbedingte Kostenübernahme: Das Spital muss auf der Spitalliste des Wohnkantons stehen.

Die Behandlungskosten werden zwischen Ihrer Krankenkasse und Ihrem Wohnkanton aufgeteilt: Die Krankenkasse übernimmt unter Berücksichtigung der Kostenbeteiligung maximal 45 Prozent, der Kanton bezahlt den Rest.

Was gilt bei Spitalaufenthalten in einem anderen Kanton?

In vielen Fällen übernehmen der Kanton und die Grundversicherung auch ausserkantonal die Spitalkosten:

  1. Das Spital ist auf der Spitalliste des Wohnkantons aufgeführt.

  2. Es handelt sich um einen Notfall.

  3. Eine Behandlung in einem Listenspital des Wohnkantons ist nicht möglich. Es ist eine Bewilligung durch den Kanton erforderlich.

  4. Es besteht ein Vertrag zwischen dem Spital und Ihrer Krankenkasse. Wichtig: Bei Vertragsspitälern entfällt der Kantonsanteil.

Lassen Sie sich aus persönlichen Gründen in einem Listenspital behandeln, das nicht auf der Spitalliste Ihres Wohnkantons aufgeführt ist? Dann werden Ihnen in der Regel nur die Kosten vergütet, die bei einer Behandlung in einem Listenspital Ihres Wohnkantons angefallen wären. Allfällige Mehrkosten tragen Sie selbst oder Ihre Spitalzusatzversicherung allgemeine Abteilung ganze Schweiz.

Spitalzusatzversicherung schliesst Deckungslücken

Möchten Sie sicherstellen, dass Sie freie Spitalwahl ohne zusätzliche Kosten haben? Eine Spitalzusatzversicherung allgemeine Abteilung ganze Schweiz schliesst die Deckungslücken – auf Wunsch auch mit Komfort-Upgrade.

Zusatzversicherungen vergleichen

Welche Spitalkosten sind nicht versichert?

Neben Franchise und Selbstbehalt zahlen Sie einen Spitalkostenbeitrag. Dieser liegt bei 15 Franken pro Tag. Die Kosten werden nicht von einer Spitalversicherung übernommen. Ohne Zusatzversicherung müssen Sie auch die nicht von Kanton und Krankenkasse gedeckten Kosten zahlen.

2. Welche Spitalkostenversicherungen gibt es?

Mit einer Zusatzversicherung fürs Spital erweitern Sie die Deckung bei Spitalaufenthalten. Es gibt verschiedene Arten von Spitalversicherungen:

Die Spitalversicherung «allgemeine Abteilung ganze Schweiz» zahlt die Kostendifferenz bei ausserkantonalen Behandlungen. Das heisst: Kostet die Behandlung mehr als im Wohnkanton, zahlt die Zusatzversicherung. Sie gilt aber nur für die allgemeine Abteilung im Spital – meist im Mehrbettzimmer.

Der Zusatz «allgemeine Abteilung» lohnt sich vor allem in ländlichen Kantonen mit wenigen Spitälern. In Kantonen mit gut ausgebauter Infrastruktur lohnt sich die Zusatzversicherung meist nicht. In Zürich werden zum Beispiel die meisten Behandlungen angeboten.

Im günstigsten Fall gibt es die Spitalversicherung «allgemeine Abteilung» für Erwachsene ab zwei Franken pro Monat. Der Preis unterscheidet sich je nach Wohnort und Geschlecht. Teils ist diese Versicherung nur als Teil eines Zusatzversicherungspakets enthalten und kostet deshalb mehr.

Die Zusatzversicherung halbprivate Abteilung ist eine Erweiterung der Deckung «allgemeine Abteilung». Sie können sich ohne Mehrkosten ausserkantonal behandeln lassen – teils auch im Ausland. Sie deckt in der Regel zusätzlich folgende Leistungen:

  • Zweibettzimmer

  • Freie Arztwahl. Das beinhaltet zum Beispiel die Behandlung durch eine Oberärztin oder einen Belegarzt.

  • Teils zusätzliche Leistungen wie mehr Flexibilität bei der Terminwahl nicht dringender Behandlungen, Beiträge an Kuren und Haushaltshilfen.

Die genauen Leistungen hängen von der Krankenkasse ab. Wichtig: Einige Kassen beschränken die Deckung auf Spitäler, die auf ihrer eigenen Spitalliste stehen.

Im günstigsten Fall gibt es die Spitalversicherung «halbprivate Abteilung» für Erwachsene teils für unter 15 Franken pro Monat. Die Prämie unterscheidet sich aber je nach Leistung, Geschlecht, Alter, Wohnort und gewählter Franchise. Auch Alter und Geschlecht bestimmen den Preis: Frauen zahlen teils deutlich mehr als Männer, ältere Versicherte mehr als junge.

Die Zusatzversicherung private Abteilung ist die umfassendste Spitaldeckung. Sie können sich ohne Mehrkosten ausserkantonal behandeln lassen – teils auch im Ausland. Sie deckt in der Regel zusätzlich folgende Leistungen:

  • Einbettzimmer

  • Freie Arztwahl. Das beinhaltet zum Beispiel die Behandlung durch Oberärztin oder Belegarzt.

  • Oft werden Sie durch die Chefärztin oder den Chefarzt behandelt.

  • Teils Anspruch auf eine medizinische Zweitmeinung vor Operationen und schwerwiegenden medizinischen Behandlungen.

  • Teils zusätzliche Hotellerie-Leistungen. Das beinhaltet zum Beispiel Essen à la carte und das Abholen von zu Hause.

  • Teils zusätzliche Leistungen wie mehr Flexibilität bei der Terminwahl nicht dringender Behandlungen, Beiträge an Kuren und Haushaltshilfen.

Die genauen Leistungen hängen von der Krankenkasse ab. Wichtig: Einige Kassen beschränken die Deckung auf Spitäler, die auf ihrer eigenen Spitalliste stehen.

Im günstigsten Fall gibt es die Spitalversicherung «private Abteilung» für Erwachsene ab rund 30 Franken pro Monat. Die Prämie unterscheidet sich aber je nach Leistung, Wohnort und gewählter Franchise. Auch Alter und Geschlecht bestimmen den Preis: Frauen zahlen meist deutlich mehr als Männer, ältere Versicherte mehr als jüngere.

Flex-Modelle sind günstiger als halbprivate und private Spitalzusatzversicherungen. Die Wahl der Spitalabteilung erfolgt erst beim Spitaleintritt.

Das Prinzip: Für die allgemeine Abteilung sind meist in der ganzen Schweiz die vollen Kosten gedeckt. Möchten Sie in die Halbprivat- oder Privatabteilung, müssen Sie einen Selbstbehalt zahlen. Dieser unterscheidet sich je nach Krankenkasse und gewähltem Modell.

Im günstigsten Fall gibt es die Spitalversicherung Flex für Erwachsene für unter 10 Franken pro Monat. Die Prämie unterscheidet sich aber je nach Leistung, Wohnort und Selbstbehalt. Auch Alter und Geschlecht bestimmen den Preis der Spitalzusatzversicherungen: Frauen zahlen meist deutlich mehr als Männer, ältere Versicherte mehr als junge.

Werde ich von einer Zusatzversicherung aufgenommen?

Bei den Zusatzversicherungen gestalten die Krankenkassen die Prämien risikogerecht. Kriterien sind etwa Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand. Die Krankenkassen dürfen im Gegensatz zur Grundversicherung auch Vorbehalte anbringen oder die Aufnahme verweigern.

3. Ist eine Spitalzusatzversicherung sinnvoll?

Eine Spitalzusatzversicherung sorgt hauptsächlich für mehr Flexibilität und Komfort bei Spitalaufenthalten.

Die Deckung «allgemeine Abteilung ganze Schweiz» lohnt sich, wenn Sie ohne medizinische Notwendigkeit in ein teureres ausserkantonales Spital möchten.

Die Deckungen «halbprivate Abteilung» und «private Abteilung» lohnen sich, wenn Sie zusätzlich zur freien Spitalwahl zusätzlichen Komfort wünschen.

Immer mehr Operationen werden ambulant statt stationär durchgeführt. Das heisst: Bei einer Behandlung übernachten Sie möglicherweise nicht im Spital. Einige Krankenversicherer bieten Spitalzusatzversicherungen für stationäre und ambulante Eingriffe an.

Ausserdem ist der Komfortunterschied zwischen den Abteilungen kleiner als früher. Es gibt Spitäler, die nur noch Einbettzimmer bzw. Ein- und Zweibettzimmer haben. Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei den halbprivaten und privaten Spitalversicherungen leidet darunter.

Passen Sie Zusatzversicherungen Ihren Bedürfnissen an

Unterschiedliche Personen haben bei Zusatzversicherungen unterschiedliche Bedürfnisse. Weil sich Prämien und Leistungen unterscheiden, lohnt sich ein Vergleich.

4. Was sind die Vor- und Nachteile der Spitalzusatzversicherung?

Vorteile Nachteile
Allgemeine Abteilung ganze Schweiz
  • Tiefe Prämien
  • Deckt ausserkantonale Spitalaufenthalte ohne medizinische Notwendigkeit
  • Kein zusätzlicher Komfort
  • Wechsel/Upgrade zu halbprivater oder privater Deckung kann teuer werden
Halbprivat
  • Mittlerer Komfort im Zweibettzimmer
  • Freie Wahl von Ärztin oder Arzt
  • Teils Anspruch auf eine medizinische Zweitmeinung
  • Je nach Spital einzelne Hotellerie-Leistungen (z.B. Menu à la carte)
  • Teils zusätzliche Leistungen, etwa freie Terminwahl für nicht dringende Behandlungen
  • Wechsel in ein Einbettzimmer kann teuer sein
  • Mittelhohe Prämien
Privat
  • Freie Wahl Ärztin oder Arzt inklusive Chefärztin und Chefarzt
  • Teils Anspruch auf eine medizinische Zweitmeinung
  • Hotellerie-Leistungen (z.B. Essen à la carte, Transfer)
  • Teils zusätzliche Leistungen, etwa freie Terminwahl für nicht dringende Behandlungen
  • Hohe Prämien
Flex
  • Upgrade von der allgemeinen in die halbprivate oder private Abteilung möglich
  • Überschaubare Kosten
  • Selbstbeteiligung beim Upgrade auf halbprivate oder private Abteilung

5. Wie spare ich bei Spitalzusatzversicherungen?

Beim Abschluss einer Spitalversicherung in der Schweiz haben Sie folgende Sparmöglichkeiten:

Die Krankenkassen bieten unterschiedliche Leistungen und Prämien an. Das Berechnen und Vergleichen der Zusatzversicherungen lohnt sich.

Manche Arbeitgeber oder Vereine haben einen Kollektivvertrag mit einer Krankenkasse. Erkundigen Sie sich darüber. Als Mitglied profitieren Sie dann von Prämienrabatten, allenfalls auch von einem Beitritt ohne Gesundheitsprüfung.

Zusatzversicherungen bieten manchmal Rabatte an, etwa für Familien. Informieren Sie sich bei den Krankenkassen über die verschiedenen Angebote.

Frauen mit abgeschlossener Familienplanung können Prämien sparen. Schliessen Sie dafür den Mutterschaftsschutz aus der Versicherung aus.

Eine Zusatzversicherung mit erhöhtem Selbstbehalt ist günstiger. Bei Flex-Modellen ist das Upgrade zu halbprivat oder privat immer mit einem höheren Selbstbehalt verbunden.

Planen Sie in naher Zukunft einen Spitalaufenthalt? Dann sollten Sie rechnen, was sich mehr lohnt: teurere Prämien oder der höhere Selbstbehalt.

Denken Sie frühzeitig an die Kündigungsfristen der Zusatzversicherungen. So vermeiden Sie im schlimmsten Fall eine Doppelversicherung. Kündigen Sie die alte Versicherung aber erst, wenn Sie die Zusage der neuen Kasse haben. So vermeiden Sie, dass Sie keine Zusatzversicherung mehr haben.

Bei den meisten Versicherungen beträgt die Kündigungsfrist drei Monate auf Ende Jahr. Das Kündigungsschreiben muss dann bis zum 30. September bei der Versicherung eingetroffen sein. Prüfen Sie die Kündigungsfrist in Ihrer Police.

Gut zu wissen: Ändert die Krankenkasse die Prämien oder Vertragsbedingungen, können Sie mit einer Frist von einem Monat ab Erhalt der Mitteilung ausserordentlich kündigen.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 19.08.2022

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