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Krankenkassen-Modelle in der Schweiz im Vergleich

In der Grundversicherung können Sie zwischen verschiedenen Krankenkassen-Modellen wählen. Comparis gibt einen Überblick mit den Vor- und Nachteilen.

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Magdalena Soll

23.09.2025

Eine Ärztin untersucht eine Patientin. Sie ist Gatekeeper in einem alternativen Versicherungsmodell.

iStock / Stígur Már Karlsson /Heimsmyndir

1.Versicherungsmodelle bei der Krankenkasse: Was ist das?
2.Alternative Modelle der Krankenkasse: Was muss ich beachten?
3.Welche Krankenkassen-Modelle gibt es?
4.Welches ist das beste Versicherungsmodell für mich?
5.Häufige Fragen zu alternativen Krankenkassen-Modellen

1. Versicherungsmodelle bei der Krankenkasse: Was ist das?

In der Grundversicherung der Krankenkasse gibt es verschiedene Versicherungsmodelle. Je nach Modell haben Sie eine andere Erstanlaufstelle bei medizinischen Fragen.

Beim Standard-Modell haben Sie freie Arztwahl. Bei alternativen Versicherungsmodellen ist diese eingeschränkt – dafür können Sie bis zu 25 Prozent der Krankenkassenprämien sparen.

Zu den alternativen Krankenkassen-Versicherungsmodellen in der Schweiz gehören:

  • Hausarzt-Modell: Sie gehen bei gesundheitlichen Problemen zuerst zu Ihrem Hausarzt.

  • HMO-Modell: Haben Sie medizinische Fragen, wenden Sie sich zuerst an eine Gruppenpraxis.

  • Telmed-Modell: Sie kontaktieren telefonisch oder per Videocall ein telemedizinisches Zentrum, wenn Sie medizinische Probleme haben.

  • Mix-Modelle: Sie haben mehrere Erstanlaufstellen bei gesundheitlichen Fragen.

Je nach Krankenkasse unterscheiden sich die Namen der Modelle.

Krankenkassenprämien berechnen

2. Alternative Modelle der Krankenkasse: Was muss ich beachten?

Bei einem alternativen Versicherungsmodell müssen Sie sich bei gesundheitlichen Problemen und Fragen an die vorgegebene Erstanlaufstelle wenden. Das heisst: Sie können nicht direkt zu Fachpersonen und auch nicht mit einer Bagatelle direkt ins Spital gehen. Sie müssen sich vorher von einer festgelegten Anlaufstelle beraten und überweisen lassen. Dieses Prinzip wird auch «Gatekeeping» genannt.

Es gibt aber auch Ausnahmen von der eingeschränkten Arztwahl. Dazu gehören in der Regel:

  • Notfälle

  • gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen

  • Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt und Zahnarzt

  • Untersuchungen beim Kinderarzt

Die Ausnahmen unterscheiden sich je nach Krankenversicherung leicht. Informieren Sie sich am besten bei Ihrer Krankenkasse.

Die Vorgaben für die Erstanlaufstelle sind je nach Krankenkasse unterschiedlich. Sie sind in den allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB) festgehalten. Befolgen Sie die Regeln nicht, handeln die Krankenkassen gemäss den AVB. 

Beispiele für Konsequenzen sind etwa die Verweigerung der Kostenübernahme oder die Rückstufung ins Standard-Modell. Rückstufung heisst: Sie verlieren den Prämienrabatt der alternativen Krankenversicherung und zahlen die Prämien des Standard-Modells.

3. Welche Krankenkassen-Modelle gibt es?

Die Krankenkassen-Modelle unterscheiden sich vor allem bei der Erstanlaufstelle, aber auch bei der Koordination der Behandlungen nach der Erstanlaufstelle. Je nach Modell haben Sie verschiedene Vor- und Nachteile. In der Grafik sehen Sie die Krankenkassen-Modelle im Vergleich.

Wichtig: Je nach Krankenkasse können sich die Namen der Modelle unterscheiden. Achten Sie deswegen auf die aufgeführten Erstanlaufstellen und die Angaben über die weitere Koordination der Behandlung.

Was sind die Vor- und Nachteile der Krankenversicherungsmodelle?

In der Tabelle sehen Sie die verschiedenen Schweizer Krankenkassen-Modelle im Vergleich. Es sind ausserdem die Vor- und Nachteile der Modelle aufgelistet.

Modell Vorteile Nachteile
Standard-Modell
  • Sie können selbst entscheiden, zu welcher Ärztin oder welchem Arzt sie wollen.
  • Sie können direkt zu Spezialistinnen und Spezialisten.
  • Höhere Prämien als bei alternativen Modellen.
  • Sie müssen Termine mit Ärztinnen und Ärzten selbst koordinieren.
  • Wenn Sie zu viele verschiedene Ärztinnen und Ärzte aufsuchen, kann die Krankenkasse Sie in ein alternatives Modell umstufen.
Hausarzt-Modell
  • Sie haben immer die gleiche Ansprechperson für medizinische Fragen.
  • Durch die Koordination über Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt können unnötige Behandlungen vermieden werden.
  • Prämienrabatt von bis zu 25 Prozent.
  • Für einen Termin bei Spezialistinnen und Spezialisten benötigen Sie in der Regel eine Überweisung.
  • Je nach Versicherung und Modellart muss Ihre Hausarztpraxis auf der Hausarztliste der Krankenkasse stehen. Es kann also sein, dass Sie nach einem Kassenwechsel auch Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt wechseln müssen.
HMO-Modell
  • Durch die Koordination über eine einzelne Praxis können unnötige Behandlungen vermieden werden.
  • Angebot von medizinischen Geräten (z. B. Ultraschall, Röntgen etc.) sowie Spezialistinnen und Spezialisten verschiedener Fachrichtungen.
  • Prämienrabatt von bis zu 25 Prozent.
  • Sie brauchen in der Regel für Spezialistinnen und Spezialisten eine Überweisung.
  • Allenfalls gibt es keine HMO-Praxis Ihrer Krankenversicherung in der Nähe – besonders in ländlichen Gebieten.
Telefonische Beratung (Telmed, Callmed)
  • Oft können Sie rund um die Uhr eine medizinische Beratung bekommen.
  • Sie müssen für die medizinische Beratung nicht aus dem Haus gehen.
  • Durch die Koordination über das telemedizinische Zentrum können unnötige Behandlungen vermieden werden.
  • Je nach Krankenkasse ist die telefonische Beratung kostenlos.
  • Teilweise können Sie vor dem Anruf über eine App eine medizinische Empfehlung bekommen.
  • Prämienrabatt von bis zu 25 Prozent.
  • Sie müssen immer zuerst die telefonische Beratung kontaktieren, bevor Sie einen Arzttermin vereinbaren können.
  • Durch die fehlende physische Untersuchung kann es schlimmstenfalls zu Fehleinschätzungen kommen.
  • Besonders für ältere Personen können die technischen Anforderungen überfordernd sein.
  • Teilweise haben Sie für eine Behandlung ein vorgegebenes Zeitfenster. Dauert die Behandlung länger, müssen Sie erneut die Beratungsstelle kontaktieren.
Apothekenmodell
  • Günstige oder kostenlose Erstberatung in einer Apotheke.
  • In der Regel mehrere Erstanlaufstellen.
  • Prämienrabatt von bis zu 25 Prozent.
  • Oft Einschränkung auf Partnerapotheken.
  • Ärztinnen und Ärzte sind erst die zweite Anlaufstelle.
  • Sie brauchen in der Regel für Spezialistinnen und Spezialisten eine Überweisung.
  • Teilweise Einschränkungen bei der Arztwahl nach einer Überweisung, etwa auf Ärztenetze der Krankenkasse.
Hybrid-Modelle
  • Flexible Auswahl der Erstanlaufstelle nach Ihren Bedürfnissen.
  • Prämienrabatt von bis zu 25 Prozent.
  • Sie brauchen in der Regel für Spezialistinnen und Spezialisten eine Überweisung.
  • Teilweise Einschränkungen bei der Arztwahl nach einer Überweisung, etwa auf Ärztenetze der Krankenkasse.

    Krankenkassenprämien nach Erstanlaufstelle vergleichen

    Im Comparis-Krankenkassenvergleich können Sie die Krankenkassenprämien nach Erstanlaufstelle vergleichen:

    • Hausarzt- und HMO-Modell haben als Erstanlaufstelle den Doktor. Sie sehen ausserdem, wie gut die Verfügbarkeit der Ärzte in Ihrer Nähe ist.

    • Das Standard-Modell hat die freie Arztwahl.

    • Alle anderen Modelle können Sie mit dem «Andere»-Filter ein- und ausblenden. Sie können ausserdem verschiedene Erstanlaufstellen wählen:

      • Notfall-Apotheke

      • Telefon

      • Videocall und Chat

      • App

    So können Sie das für Sie passende Krankenkassen-Modell finden.

    4. Welches ist das beste Versicherungsmodell für mich?

    Das beste Versicherungsmodell hängt von Ihren persönlichen Bedürfnissen und Wünschen ab. Sie müssen für sich selbst entscheiden, worauf Sie bei Ihrer Krankenversicherung Wert legen. Wichtig ist, dass Sie die Bedingungen für das gewählte Modell kennen und Zugang zur Erstanlaufstelle haben. Letzteres ist angesichts des Hausärztemangels wichtig.

    Vergleichen Sie die Bedingungen verschiedener Krankenkassen und Modelle. So finden Sie heraus, was am besten zu Ihnen passt – und können allenfalls noch Geld sparen.

    5. Häufige Fragen zu alternativen Krankenkassen-Modellen

    Wie viel Sie sparen können, hängt ab von:

    • Ihrem Wohnort und Alter

    • Ihrem aktuellen Versicherungsmodell

    • Ihrer Franchise

    Aber: Die Prämien von alternativen Modellen sind bis zu 25 Prozent günstiger als die Prämie des Standard-Modells.

    Gut zu wissen: Teilweise bieten Krankenkassen bei bestimmten Modellen weitere Kostenvorteile. So ist zum Beispiel der Selbstbehalt niedriger oder Sie zahlen bei bestimmten Behandlungen keine Franchise.

    Die Leistungen der Krankenversicherung sind gesetzlich geregelt. Das Gesetz gilt auch für alternative Versicherungsmodelle. Das heisst: Die angebotenen Leistungen sind beim Standard-Modell und bei alternativen Versicherungsmodellen gleich.

    Durch ein alternatives Versicherungsmodell sind Sie gleich versichert wie beim Standard-Modell. Denn: Die Leistungen der Grundversicherung sind gesetzlich festgelegt – und somit bei allen Krankenkassen und Modellen gleich. Gute alternative Versicherungsmodelle beinhalten auch Qualitätsmassnahmen.

    Wann Sie das Modell wechseln können, ist von Ihrem derzeitigen Versicherungsmodell abhängig. Sind Sie in einem alternativen Modell versichert, können Sie das Modell jeweils zum 1. Januar wechseln.

    Sind Sie im Standard-Modell versichert? Dann können Sie jeweils auf den nächsten Monat in ein alternatives Modell wechseln.

    Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 14.08.2023

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