HMO-Modell der Krankenkassen: Was ist HMO?
In der Grundversicherung gibt es verschiedene Versicherungsmodelle. Eines davon ist das HMO-Modell. Comparis erklärt das HMO-Modell und zeigt Vorteile und Nachteile auf.
14.07.2023
iStock / Rossella De Berti
1. Was ist das HMO-Modell?
Das HMO-Modell ist ein alternatives Versicherungsmodell in der Grundversicherung. Im Krankheitsfall müssen Sie immer zuerst eine bestimmte Gruppenpraxis oder ein Ärztenetz aufsuchen. Im Gegenzug erhalten Sie einen Prämienrabatt.
Gut zu wissen: HMO steht für Health Maintenance Organization (Gesundheitserhaltungsorganisation).
Bis zu 25 Prozent Prämienrabatt
Wer sich für ein HMO-Modell bei der Krankenkasse entscheidet, spart bis zu 25 Prozent. Wie gross der Prämienrabatt wirklich ist, hängt von Anbieter, Wohnort, Alter und weiteren Faktoren ab. Ein Vergleich lohnt sich.
2. Muss ich mich immer zuerst an die Gruppenpraxis wenden?
In gewissen Fällen sind Sie befreit von der Pflicht, sich zuerst an die Gruppenpraxis zu wenden. Ausnahmen gibt es für:
Notfälle
jährliche gynäkologische Vorsorgeuntersuchung
Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt
Die Ausnahmen variieren je nach Krankenkasse. Sie sind in den allgemeinen Versicherungsbedingungen der Krankenkassen definiert.
Bei allem anderen gilt: Sie müssen zuerst zur Gruppenpraxis. Der Arzt oder die Ärztin überweist Sie dann bei Bedarf an spezialisierte Fachpersonen.
Achtung: Halten Sie sich nicht an diese Bedingung, können die Krankenkassen eine Kostengutsprache verweigern oder Ihnen nachträglich das Standard-Modell zuweisen.
3. Was ist der Unterschied zwischen HMO-Modell und Hausarztmodell?
Im Hausarztmodell ist Ihr persönlicher Hausarzt die erste Ansprechperson für medizinische Leistungen. Auch hier ist Ihre freie Arztwahl also beschränkt.
Der Prämienrabatt ist in der Regel beim Hausarztmodell tiefer als bei der HMO-Versicherung. Egal, ob Sie sich für einen Hausarzt oder eine HMO entscheiden: Die Leistungen der obligatorischen Krankenkasse bleiben gleich.
4. Was ist eine HMO-Praxis?
Eine HMO-Praxis ist eine Gruppenpraxis bzw. ein Gesundheitszentrum. Neben Hausärzten arbeiten dort meist auch Spezialärzte sowie Therapeuten diverser Fachrichtungen. Je nach Praxisgrösse wird so eine grosse medizinische Leistungsvielfalt geboten.
HMO-Praxen haben Einzugsgebiete. Das bedeutet, dass jede Praxis einen örtlichen Tätigkeitsbereich hat. Welche Gesundheitszentren es in Ihrem Wohngebiet gibt, erfahren Sie von Ihrer Krankenkasse.
5. Was ist ein HMO-Arzt?
HMO-Ärztinnen und HMO-Ärzte werden auch als «Gatekeeper» bezeichnet. Gatekeeper beschreibt die Funktion, die erste Anlaufstelle bei medizinischen Problemen zu sein.
Das Gatekeeper-Prinzip ermöglicht der HMO, die Behandlung ihrer Patienten über die HMO hinaus zu koordinieren (z.B. andere ambulante Leistungserbringer, Spitäler und Rehakliniken).
6. HMO-Modell: Vorteile und Nachteile auf einen Blick
Vorteile des HMO-Modells
Prämienrabatt: Sie erhalten einen Rabatt von bis zu 25 Prozent im Vergleich zum Standard-Modell.
Verschiedene Leistungen und Fachrichtungen unter einem Dach: Einzelne Ärzte können sich teure Geräte für Röntgen und Ultraschall nicht immer leisten. HMO-Ärzte teilen sich die Infrastruktur und haben dadurch mehr Möglichkeiten. Durch die enge Zusammenarbeit mit Spezialisten ist auch die Überweisung meist einfacher.
Stellvertretung: Ihnen steht stets eine Stellvertretung zur Verfügung.
Nachteile des HMO-Modells
Überweisung: Für den Besuch bei einem Spezialisten braucht es eine Überweisung.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 11.08.2022
