Malerarbeiten: Selber streichen oder Malergeschäft suchen?

Das eigene Zuhause braucht gelegentlich einen frischen Anstrich. Worauf muss ich beim Streichen der Wände achten und wann sollte ich ein Malergeschäft beauftragen? Comparis liefert Antworten.

Roman Heiz Foto
Roman Heiz

13.06.2022

Frau streicht Wände für Malergeschäft.

iStock / sturti

1.Wann ist ein neuer Anstrich nötig?
2.Malerarbeiten privat ausführen: Was muss ich beachten?
3.Welche Farbe brauche ich?
4.Wann sollte ich einen Malerbetrieb beauftragen?
5.Was kostet ein Anstrich durch ein Malergeschäft?
6.Wo finde ich ein Malergeschäft in der Nähe?

1. Wann ist ein neuer Anstrich nötig?

Ob Ihr Zuhause einen frischen Anstrich nötig hat, hängt von der Abnutzung der Wände, Decken, Türen und Fenster ab. Verfärbungen, Vergilbungen oder Flecken mindern den Wohnkomfort. Ein frischer Anstrich verbessert die Wohnatmosphäre und trägt zum Werterhalt des Gebäudes bei.

Empfohlen ist ein Neuanstrich besonders bei:

  • Feuchtigkeitsschäden an den Wänden

  • Ausblühungen (Salzablagerungen) am Mauerwerk

  • Rissen in der Wand

  • offenen Fugen

  • Nikotinverfärbungen

Was müssen Hauseigentümer beachten?

Als Hauseigentümerin und Hauseigentümer entscheiden Sie selbst, wann ein neuer Anstrich sinnvoll ist.

Der empfohlene Richtwert:

  • Innenräume: alle 8 bis 15 Jahre ein Neuanstrich

  • Aussenbereich: alle 15 bis 20 Jahre ein Neuanstrich

Was müssen Vermietende beachten?

Mieterinnen und Mieter können von ihrem Vermieter oder ihrer Vermieterin erwarten, dass Wände und Decke in akzeptablem Zustand sind und der Vereinbarung im Mietvertrag entsprechen. Als nicht akzeptabel gelten insbesonderevergilbte Wände durch Nikotin, farbverschmierte Wände oder Löcher in Wänden. In diesem Fall können Sie als Mieterin oder Mieter einen fachgerechten Neuanstrich verlangen.

Was müssen Mieterinnen und Mieter beachten?

Leben Sie selbst in einer Mietwohnung? Entspricht der Zustand der Wände und Decken einer normalen Abnutzung, müssen Sie bei der Wohnungsübergabe die Wände in der Regel nicht frisch streichen.

Ist die Abnutzung aussergewöhnlich, kann der Vermieter eine finanzielle Beteiligung an einem neuen Anstrich verlangen. Das gilt aber nur, wenn die normale Lebensdauer (in der Regel rund 8 Jahre) noch nicht überschritten ist.

Darf ich eine Mietwohnung streichen?

Das Streichen der Wände in einer Mietwohnung stellt eine bauliche Veränderung am Mietobjekt dar. Das gilt besonders dann, wenn die Farb- oder Materialwahl von der ursprünglichen Wandfarbe abweicht. Gemäss Obligationenrecht muss die Vermietung einem Anstrich schriftlich zustimmen. Eine mündliche Zustimmung reicht nicht aus. 

Nach einer solchen schriftlichen Zustimmung kann die Vermietung die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands nur verlangen, wenn das ebenfalls schriftlich vereinbart wurde.

2. Malerarbeiten privat ausführen: Was muss ich beachten?

Auf einen Anstrich in Eigenregie sollten Sie sich gut vorbereiten. Sie benötigen die passenden Hilfsmittel. Weiter sollten Sie die zu streichende Oberfläche gründlich auf ihren Zustand überprüfen.

Welche Maler-Hilfsmittel brauche ich?

Für einen neuen Anstrich in Eigenregie brauchen Sie in der Regel folgende Utensilien:

Wie prüfe ich den Zustand der Oberfläche?

Bereiten Sie zuerst den Untergrund vor: mit einer Kratzprobe, einem Abriebtest, einem Saugfähigkeits-Test und dem Ausbessern der Oberflächen. So stellen Sie sicher, dass die frische Farbe nach dem Neuanstrich einwandfrei haftet. Im Zweifelsfall hilft eine fachmännische Überprüfung.

  • Kratzprobe: Fahren Sie mit einer groben Bürste über die Fläche. Löst sich die alte Farbe, sollten Sie sie vor dem Neuanstrich komplett entfernen.

  • Abriebtest: Reiben Sie mit einem dunklen Tuch über die Fläche. Sehen Sie Staubrückstände? Dann müssen Sie vor dem Streichen die Oberfläche mit Wasser reinigen. Befeuchten Sie dazu etwas Haushaltspapier oder einen Lappen. Wichtig: Papier oder Lappen sollten feucht sein, nicht nass.

  • Saugfähigkeits-Test: Fahren Sie mit einem nassen Schwamm über die Oberfläche. Nimmt sie die Feuchtigkeit auf, ist vor dem Anstrich eine Grundierung notwendig.

Was muss ich bei Schäden an den Wänden beachten?

Prüfen Sie Wände und Decken vor dem Streichen auf Risse, Löcher und Unebenheiten. Beschädigungen können Sie mit Spachtelmasse ausbessern. Im Zweifelsfall lohnt es sich, die Mängel professionell durch ein Malergeschäft beheben zu lassen.

3. Welche Farbe brauche ich?

Es gibt zahlreiche Farbarten wie Dispersionsfarben, Silikatfarben oder Lacke. Die Wahl der Innenfarbe hat einen Einfluss auf das Raumklima. Streichen Sie in Eigenregie, lassen Sie sich in einem Fachgeschäft oder Baumarkt ausführlich beraten.

Wasserbasierte Acryl-Lacke und lösungsmittelbasierte Kunstharz-Lacke sind besonders widerstandsfähig und eignen sich für Fensterrahmen, Türen, Zäune oder Fensterläden. Tragen Sie bei der Verwendung eines lösungsmittelbasierten Lacks immer eine Atemschutzmaske und Schutzbrille.

Dispersionsfarben sind die meistverwendeten Farben und eignen sich für fast alle grossen Flächen im Innenbereich. Sie haften in der Regel problemlos auf Tapete, Putz, Holz oder Beton. Sie sind sehr anwenderfreundlich. In der Regel ist keine besondere Schutzausrüstung nötig.

Silikatfarben gehören zu den Mineralfarben. Sie sind besonders langlebig, wetterbeständig und umweltfreundlich. Ausserdem beugen sie Schimmelbildung vor.

Als Untergrund eignen sich mineralische Oberflächen wie Putz, Beton und Faserzement. Die Anwendung ist aber anspruchsvoll. Für Laien empfiehlt sich darum die Verwendung einer speziell für Heimwerker entwickelten Dispersions-Silikatfarbe.

Wie viele Anstriche sind nötig?

Bei hellen Farben reichen in der Regel 1 bis 2 Anstriche. Planen Sie fürs Streichen dunkler Töne mehrere Anstriche ein. Geeignet sind qualitativ hochwertige Farben mit hoher Deckkraft (idealerweise Deckkraftklasse 1).

4. Wann sollte ich einen Malerbetrieb beauftragen?

Der professionelle Anstrich durch eine Malerin oder einen Maler hat gegenüber «do it yourself» Vor- und Nachteile:

Vorteile Malerbetrieb Nachteile Malerbetrieb
Zeitersparnis beim Streichen dank routinierter und professioneller Arbeit Höhere Kosten
Fleckenfreies, gleichmässiges Ergebnis Fixe Termine, weniger zeitliche Flexibilität
Sauber abgeschlossene Linien und Kanten Projektaufwand für Offertenanfrage, Koordination und Planung und Kontrolle
Individuelle Beratung und fundiertes Fachwissen
Keine körperliche Kraftanstrengung für Auftraggebende

Wann sollte ich besser nicht selbst streichen?

Streichen Sie nicht nur grosse Flächen wie Wände und Decken, sondern auch um Fensterrahmen, Türen oder Aussenwände? Als Laie kommen Sie wohl schnell an Ihre Grenzen. Gerade bei anspruchsvollen Malerarbeiten lohnt sich die Wahl eines professionellen Malerbetriebs.

In der Regel empfiehlt sich ein professioneller Anstrich besonders

  • bei umfangreichen Malerarbeiten,

  • bei sehr hohen Räumen,

  • bei anspruchsvollen Oberflächen und Materialien,

  • bei Oberflächen, die aus verschiedenen Materialien bestehen,

  • für ältere Personen mit körperlichen Einschränkungen,

  • für Personen mit gesundheitlichen Risiken,

  • für Personen, die empfindlich oder allergisch auf Inhaltsstoffe in Farben reagieren.

Malergeschäft: Anbieter finden

Kann ich eine Fassade selbst streichen?

Grundsätzlich können Sie auch Aussenwände selbst streichen.

Dabei gibt es einiges zu beachten:

  • Das Baugerüst muss ein Profi aufbauen.

  • Farbreste dürfen nicht in das Abwassersystem gelangen und müssen korrekt entsorgt werden.

  • Zwischen mehreren Anstrichen müssen Sie die Wände trocknen lassen.

  • Arbeiten Sie an Aussenwandflächen mit mehreren Personen. So kann die Fläche einheitlich trocknen – für ein fleckenfreies Ergebnis.

  • Beachten Sie Sicherheitsmassnahmen beim Arbeiten auf dem Gerüst und tragen Sie geeignete Schutzausrüstung.

5. Was kostet ein Anstrich durch ein Malergeschäft?

Für Malerarbeiten variieren die Preise: Das Streichen von weissen Wänden und Decken vom Malerbetrieb kostet in der Regel zwischen 18 und 45 Franken pro Quadratmeter. Verrechnen Malerbetriebe nach Stunden, verlangen sie rund 40 bis 70 Franken pro Stunde. Hinzu kommen individuelle Materialkosten nach Aufwand. Farbige Anstriche sind meistens teurer.

Wie viel Quadratmeter schafft ein Maler pro Tag?

Beim Anstrich von Wänden und Decken schafft eine professionelle Malerin oder ein Maler in Wohnräumen (Wohnzimmer, Küche, Bad) rund 40 bis 100 Quadratmeter pro Tag. Entscheidend ist neben der Erfahrung auch, wie viele Vorarbeiten und Abklebearbeiten anfallen oder ob einmal oder mehrmals gestrichen werden muss.

Wieso variieren Maler-Kosten so stark?

Die Kosten hängen von den Raumgegebenheiten und Kundenwünschen ab. Für eine genaue Berechnung müssen Sie folgende Fragen beantworten:

  • Wie gross ist die zu streichende Fläche?

  • Wie viele Ecken, Kanten und Leibungen hat ein Raum?

  • Müssen Böden und Sockelleisten abgedeckt werden?

  • Müssen Löcher oder Fugen gefüllt werden?

  • Müssen Elektroabdeckungen demontiert oder abgeklebt werden?

  • Müssen Fensterrahmen und Türen gestrichen werden?

Welche Zusatzkosten können entstehen?

Es können zusätzliche Kosten für Vorarbeiten und Abklebe-Arbeiten sowie für Unvorhergesehenes entstehen. Um Missverständnisse und Überraschungen zu vermeiden, eignet sich im Vorfeld eine Besichtigung vor Ort.

Je nach Anbieter und Fahrdistanz verlangen Malergeschäfte eine Wegpauschale oder verrechnen die Anfahrtskosten nach gefahrenen Kilometern.

Das Streichen von Wohnungen, in denen geraucht wurde, ist oftmals aufwendiger. Es kann ein Aufpreis von bis 20 Prozent anfallen.

Nebenarbeiten kosten in der Regel zusätzlich. Dazu gehören etwa das Ausbessern von Schäden und Rissen in der Wand, Reinigungsarbeiten oder zusätzliche Abdeckarbeiten. Anbieter verlangen einen Fixpreis oder verrechnen nach Aufwand.

Manchmal reicht ein Anstrich nicht. Je nach Vereinbarung verrechnen Malerbetriebe für einen zweiten Anstrich einen Aufschlag von bis zu 20 Prozent.

In Maler-Offerten beziehen sich die Kosten meist auf Anstriche mit weisser Wandfarbe. Für Farbanstriche können Zusatzkosten entstehen.

Ist der Raum voll mit Möbeln und Dekorationsgegenständen? Der Malerbetrieb kann einen Mehrpreis für zusätzliche Aufwände verlangen.

6. Wo finde ich ein Malergeschäft in der Nähe?

Möchten Sie Ihre eigenen vier Wände qualitativ hochwertig streichen lassen? Finden Sie jetzt ein Malergeschäft in Zürich, Basel, Aargau, Bern, Winterthur oder ein Malergeschäft direkt in Ihrer Region.

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