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Womo-Preisindex: Kosten für Wohnen & Mobilität

Der Comparis-Womo-Preisindex misst die Preisentwicklung in den Bereichen Wohnen und Mobilität. Der 20-Jahres-Vergleich zeigt: Die Preise für Güter und Dienstleistungen sind um 19 Prozent gestiegen.

Alina Meister
Alina Meister

30.09.2025

Sicht auf die Altstadt von Lausanne

iStock / Michael Derrer Fuchs

1.Wie haben sich die Preise für Wohnen und Mobilität verändert?
2.Womo: Das ist der aktuelle Indexstand
3.Wohnkosten deutlich höher als vor 20 Jahren
4.Preisentwicklung nach Produktgruppen
5.Wer spürt die Teuerung am meisten?

1. Wie haben sich die Preise für Wohnen und Mobilität verändert?

Der Womo-Preisindex zeigt im August 2025, dass die Preise für Wohnen und Mobilität in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,1 Prozent gesunken sind. Zum Vergleich: Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) stieg um 0,2 Prozent.

Stärkste Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr 

  • Besonders stark sind die Preise für Motorfahrzeugversicherungen gestiegen: Sie sind 6,1 Prozent teurer als im August 2024.

  • Die Preise für Wohnungsmieten stiegen im Vorjahresvergleich um 1,9 Prozent.

  • Für Fahrräder und Elektrofahrräder zahlen Sie 3,7 Prozent mehr als noch vor 12 Monaten.

Stärkste Preisrückgänge gegenüber dem Vorjahr

  • Die Preise für Elektrizität sind innerhalb von 12 Monaten um 8,7 Prozent gesunken.

  • Auch die Preise für Treibstoff wurden günstiger – mit einem Minus von 8,0 Prozent.

  • Die Preise für Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) sind um 5,4 Prozent gesunken.

Mehr Zahlen und Hintergründe zu den Studienergebnissen finden Sie im Comparis-Womo-Preisindex September 2025.

Der Womo-Preisindex misst die Teuerung speziell in den Bereichen Wohnen und Mobilität – einschliesslich der Kosten für das Auto, den ÖV, die Miete und den Strom.

Was bringt der Womo-Preisindex?

Wohnen und Mobilität machen bei einer durchschnittlichen Familie in der Schweiz rund 40 Prozent des Budgets für den täglichen Konsum aus.

Das Problem: Kosten für die Wohnung, den ÖV oder das Auto sind sogenannte träge Konsumposten. Solche Kosten sind fix und können nicht so einfach durch das eigene Konsumverhalten beeinflusst werden. Preisanstiege bei Wohnen und Mobilität sind darum für viele besonders schmerzhaft.

In anderen Statistiken sind diese wichtigen Ausgabeposten zu wenig berücksichtigt. Der Womo-Preisindex schafft hier Transparenz und beleuchtet diese Zahlen detailliert.

Wie entsteht der Womo-Preisindex?

Die Berechnung erfolgt in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Der Index ergänzt den Comparis-Konsumentenpreisindex und den Comparis-Freizeitindex.

2. Womo: Das ist der aktuelle Indexstand

Die Kosten für Wohnen und Mobilität sind von August 2005 bis August 2025 um 19 Prozent gestiegen. Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) erhöhte sich im selben Zeitraum um 11,1 Prozent.

3. Wohnkosten deutlich höher als vor 20 Jahren

Wohnungsmieten sind in den letzten 20 Jahren mit 31,9 Prozent überdurchschnittlich stark gestiegen. Das entspricht einem durchschnittlichen Anstieg von 1,4 Prozent pro Jahr.

Besonders auffällig ist, dass der hypothekarische Referenzzinssatz in derselben Zeit von 3,5 Prozent im Jahr 2008 auf aktuell 1,25 Prozent gesunken ist.

Weniger leerstehende Wohnungen als vor ein paar Jahren

Auffallend ist, dass sich der Anteil der leerstehenden Wohnungen (Leerwohnungsziffer) nach Angaben des Bundesamts für Statistik (BFS) ebenfalls unterschiedlich entwickelt hat. 2013 lag er schweizweit noch unter 1 Prozent. Bis 2020 erhöhte er sich auf 1,72 Prozent. Seit 2021 fiel er kontinuierlich wieder auf aktuell 1 Prozent.

Auf Kantonsebene ist die Leerwohnungsziffer in Genf mit 0,32 Prozent am niedrigsten, dicht gefolgt von Zug und Zürich mit 0,42 Prozent bzw. 0,48 Prozent. Im Jura ist die Leerwohnungsziffer mit 3,03 Prozent am höchsten.

Comparis-Finanzexperte Dirk Renkert ordnet ein:

Die Leerwohnungsziffer ist eine Messzahl, die anzeigt, wie angespannt der Schweizer Wohnungsmarkt ist. Je niedriger der Wert, umso weniger freie Wohnungen stehen zur Verfügung. Die starke Verringerung auf 1 Prozent erklärt die stark steigenden Mietpreise in den letzten Jahren. Hinzu kamen steigende Baumaterialpreise aufgrund von Lieferengpässen nach Corona und höhere Hypothekenzinsen, die auf die Mieterschaft überwälzt wurden. Obwohl die Hypothekenzinsen zwischenzeitlich wieder gefallen sind, hat sich an der derzeit angespannten Situation auf dem Mietwohnungsmarkt nur wenig verändert.

Author Dirk Renkert Foto
Dirk RenkertComparis-Immobilien- & -Finanzexperte

Die Grafik verdeutlicht, dass die Mietpreise für Wohnungen stärker gestiegen sind als der Comparis-Womo-Index.

4. Preisentwicklung nach Produktgruppen

Hier sehen Sie die detaillierten Preisentwicklungen in den Bereichen Wohnen und Mobilität – aufgeschlüsselt nach Produktgruppen (Grafik ist interaktiv).

5. Wer spürt die Teuerung am meisten?

Von der Teuerung sind nicht alle Schweizer Haushalte gleich stark betroffen. Das Konsumverhalten unterscheidet sich unter anderem je nach Alter, Einkommen und Region.

Womo-Preisindex nach Einkommen

  • Die tiefste Einkommensklasse spürt die Teuerung mit einem Anstieg von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr am stärksten. Verglichen mit Mai 2025 ist die Teuerung unverändert.

  • Kaum betroffen von der Teuerung war die höchste Einkommensklasse. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise für sie sogar um 0,2 Prozent gesunken. In den letzten 3 Monaten wurde der Konsum für die mittlere bis hohe Einkommensklasse um 0,2 Prozent günstiger.

Womo-Preisindex nach Alter & Wohnsituation

  • Einpersonenhaushalte unter 65 Jahren erlebten mit einem Anstieg von 0,2 Prozent die höchste Teuerung gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurde für sie das Leben im August 2025 verglichen mit Mai 2025 günstiger, mit einem Minus um 0,1 Prozent.

  • Paare ab 65 Jahren ohne Kinder spürten die geringste Teuerung. Im Vergleich zum Vorjahr hat die gefühlte Teuerung bei ihnen sogar um 0,5 Prozent abgenommen. Im 3-Monats-Vergleich verringerte sich die Teuerung für sie im August 2025 um minus 0,2 Prozent.

Womo-Preisindex nach Region

  • Die französische Schweiz verzeichnete mit minus 0,1 Prozent eine leicht niedrigere Teuerung im Vergleich zum Vorjahr. Gegenüber Mai 2025 sank das Preisniveau um 0,2 Prozent.

  • Die italienische Schweiz hatte mit minus 0,3 Prozent die vergleichsweise niedrigste Teuerung. Im Vergleich zu vor 3 Monaten wurden für sie die Preise in den Bereichen Wohnen und Mobilität um 0,2 Prozent günstiger.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 27.03.2024

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