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Womo-Index: Kosten für Wohnen & Mobilität

Der Comparis-Womo-Preisindex misst die Preisentwicklung in den Bereichen Wohnen und Mobilität. Er zeigt: Die Mietpreise für Wohnungen in der Schweiz sind in fünf Jahren um über neun Prozent gestiegen.

Roman Heiz Foto
Roman Heiz

19.12.2024

Strasse mit Auto in den Schweizer Alpen

iStock / Rafael_Wiedenmeier

1.Wie haben sich die Preise für Wohnen und Mobilität verändert?
2.Womo: Das ist der aktuelle Indexstand
3.Referenzzinssatz dürfte 2025 fallen – Mieten steigen trotzdem
4.Preisentwicklung nach Produktgruppen
5.Wer spürt die Teuerung am meisten?

1. Wie haben sich die Preise für Wohnen und Mobilität verändert?

Der Womo-Preisindex verzeichnete im November 2024 einen Anstieg der Wohn- und Mobilitätskosten von 1,7 Prozent innerhalb eines Jahres.

Die Preise für Wohnen und Mobilität (kurz: Womo) stiegen überdurchschnittlich. Zum Vergleich: Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) stieg nur um 0,7 Prozent.

Mietkosten schnellen hoch

Auffällig sind die steigenden Kosten für die Wohnungsmiete:

  • Die Preise für die Wohnungsmiete sind seit August 2024 um 0,5 Prozent gestiegen.

  • Im Vergleich zum Vorjahr liegen die Wohnungsmietpreise gar um 3,4 Prozent höher.

  • Noch eindrücklicher ist die Entwicklung im langjährigen Vergleich: In fünf Jahren sind die Wohnungsmieten über 9 Prozent gestiegen.

Stärkste Preisanstiege seit August

  • Bodenbeläge und Teppiche sind 5,5 Prozent teurer als noch im August 2024.

  • Fahrräder und Elektrofahrräder kosten jetzt 5,3 Prozent mehr als vor drei Monaten.

  • Für Material für Wohnungsreparaturen bezahlen Sie 5,2 Prozent mehr.

Stärkste Preisrückgänge seit August

  • Die Treibstoffpreise sind in drei Monaten um 5,8 Prozent gesunken.

  • Weiter wurden «andere Gebrauchsgüter für die Haushaltsführung» ebenfalls günstiger – mit einem Minus von 2,5 Prozent.

  • Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz und Fernwärme) hat sich um 1,9 Prozent vergünstigt.

Mehr Zahlen und Hintergründe zu den Studienergebnissen finden Sie im Comparis-Womo-Preisindex Dezember 2024.

Wie viel müssen Familien zusätzlich zahlen?

Ein Anstieg des Womo-Preisindex um 1,7 Prozent innerhalb eines Jahres heisst konkret: Hat eine Familie im letzten Jahr für die Wohnungsmiete monatlich 2’500 Franken, fürs Auto 1’000 Franken und für die ÖV-Tickets 200 Franken ausgegeben, sind die Kosten gegenüber Vorjahr um rund 63 Franken monatlich gestiegen. Auf das ganze Jahr gesehen ergeben sich so allein fürs Wohnen und die Mobilität Mehrkosten von 755 Franken

Der Womo-Index misst die Teuerung speziell in den Bereichen Wohnen und Mobilität – einschliesslich der Kosten für das Auto, den ÖV, die Miete und den Strom.

Was bringt der Womo-Index?

Wohnen und Mobilität machen bei einer durchschnittlichen Familie in der Schweiz rund 40 Prozent des Budgets für den täglichen Konsum aus.

Das Problem: Kosten für die Wohnung, den ÖV oder das Auto sind sogenannte träge Konsumposten.

Solche Kosten sind fix und können nicht so einfach durch das eigene Konsumverhalten beeinflusst werden. Preisanstiege bei Wohnen und Mobilität sind darum für viele besonders schmerzhaft.

In anderen Statistiken sind diese wichtigen Ausgabeposten zu wenig berücksichtigt. Der Womo-Index schafft hier Transparenz und beleuchtet diese Zahlen detailliert.

Wie entsteht der Womo-Index?

Die Berechnung erfolgt in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Der Index ergänzt den Comparis-Konsumentenpreisindex und den Comparis-Freizeitindex.

2. Womo: Das ist der aktuelle Indexstand

Ein Blick auf die Preisentwicklung bei Wohnen und Mobilität zeigt: Die Preise sind im Vergleich zum Vorjahr um 1,7 Prozent gestiegen. In den letzten Monaten hat sich das Preisniveau stabilisiert.

3. Referenzzinssatz dürfte 2025 fallen – Mieten steigen trotzdem

In den letzten fünf Jahren sind die Wohnungsmieten in der Schweiz um 9,3 Prozent gestiegen.

Wesentlich dazu beigetragen hat die Erhöhung des hypothekarischen Referenzzinssatzes. Der Referenzzins war 2023 aufgrund gestiegener Hypothekarzinsen in zwei Schritten von 1,25 auf 1,75 Prozent angehoben worden.

Seit Anfang 2024 hat sich die Lage für Hypothekendarlehen deutlich entspannt. Die Inflation ist stark zurückgegangen, und die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat den Leitzins mehrfach gesenkt. Dadurch sind die Hypothekarzinsen rückläufig. Das lässt einen baldigen Rückgang des hypothekarischen Referenzzinssatzes erwarten.

Für Mieterinnen und Mieter bedeutet das: Bei einer Senkung des Referenzzinses um 0,25 Prozentpunkte könnten viele Mietparteien eine Mietzinsreduktion verlangen von 2,91 Prozent.

Eine Senkung des Referenzzinssatzes könnte die Bestandsmieten vorübergehend entlasten. Neumieterinnen und Neumieter hingegen müssen wegen knappen Wohnraums mit weiter steigenden Mieten rechnen. Mieten bleiben ein zentraler Inflationstreiber.

Author Dirk Renkert Foto
Dirk RenkertComparis-Immobilien- & -Finanzexperte

4. Preisentwicklung nach Produktgruppen

Hier sehen Sie die detaillierten Preisentwicklungen in den Bereichen Wohnen und Mobilität – aufgeschlüsselt nach Produktgruppen (Grafik ist interaktiv).

5. Wer spürt die Teuerung am meisten?

Von der Teuerung sind nicht alle Schweizer Haushalte gleich stark betroffen. Das Konsumverhalten unterscheidet sich unter anderem je nach Alter, Einkommen und Region.

Womo-Index nach Einkommen

  • Die tiefste Einkommensklasse spürt die Teuerung mit einem Anstieg von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr am meisten. Seit August 2024 blieb die Teuerung für sie unverändert.

  • Die höchste Einkommensklasse ist am wenigsten betroffen. Hier stiegen die Preise um 1,5 Prozent, wobei der Konsum für sie in den letzten drei Monaten um 0,3 Prozent günstiger wurde.

Womo-Index nach Alter & Wohnsituation

  • Einpersonenhaushalte ab 65 Jahren erlebten die höchste Teuerung von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Gegenüber August 2024 stiegen die Preise für sie um 0,1 Prozent.

  • Paare ab 65 Jahren ohne Kinder spürten mit 1,4 Prozent die geringste Teuerung. Im 3-Monats-Vergleich sank diese für sie um 0,2 Prozent.

Womo-Index nach Region

  • Die französische Schweiz verzeichnete mit 1,8 Prozent die höchste Teuerung im Vorjahresvergleich, jedoch sank das Preisniveau seit August 2024 für sie um 0,1 Prozent.

  • Die Deutschschweiz und rätoromanische Schweiz hatten mit 1,7 Prozent die niedrigste Teuerung. Seit August 2024 wurden die Preise für sie um 0,1 Prozent günstiger.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 27.03.2024

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