Tarifsystem Tarmed Suisse: Was ist das?

Ärzte in der Schweiz rechnen ihre Arbeit meist über das Tarifsystem Tarmed ab. Wie funktioniert der Tarmed und welche anderen Tarifsysteme gibt es? Verschaffen Sie sich hier einen Überblick.

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Elena Wetli

18.08.2022

Ein Taschenrechner liegt neben einem Stethoskop.

iStock / erdikocak

1.Was ist das Tarifsystem Tarmed?
2.Wie funktioniert Tarmed?
3.Tarifarten im Überblick: Welche Tarife gibt es?

1. Was ist das Tarifsystem Tarmed?

Das Tarifsystem Tarmed hält fest, wie viel Geld Ärzte für ihre Arbeit verlangen dürfen. Tarmed ist schweizweit gültig. Er gilt sowohl für ambulante ärztliche Leistungen in einer Praxis als auch im Spital.

2. Wie funktioniert Tarmed?

Im Tarmed wird den ärztlichen Leistungen eine bestimmte Anzahl von Taxpunkten zugeordnet. Für die Zuordnung sind der zeitliche Aufwand, die Schwierigkeit sowie die erforderliche Infrastruktur ausschlaggebend. Die Taxpunkte sind gesamtschweizerisch einheitlich geregelt.

Die Taxpunktwerte bezeichnen die Höhe der Entgeltung für einen Taxpunkt. Sie sind auf kantonaler Ebene geregelt. Daher können die Taxpunktwerte kantonal variieren.

Gut zu wissen: Jede Leistung hat eine eigene Ziffer, die sogenannte Tarifziffer.

So funktioniert die Abrechnung mit Tarmed

Taxpunkte × Taxpunktwert = Kosten der Behandlung

3. Tarifarten im Überblick: Welche Tarife gibt es?

Gemäss Krankenversicherungsgesetz (KVG, Art. 43) dürfen Ärzte und andere Leistungserbringer drei Tarifarten zur Abrechnung ihrer Arbeit verwenden:

  • Einzelleistungstarif

  • Zeittarif

  • Pauschaltarif

Was ist ein Einzelleistungstarif?

Bei der Einzelleistungsvergütung stellt der Leistungserbringer dem Versicherten jede einzelne Leistung in Rechnung. Sie muss auf der Tarifstruktur Tarmed beruhen.

Beispiel: Ärztinnen und Ärzte verrechnen die Grundkonsultation der ersten fünf Minuten über den Einzelleistungstarif (Tarifziffer 00.0010). 

Was ist ein Zeittarif?

Dieser Tarif für eine medizinische Behandlung oder Pflege richtet sich nach dem benötigten Zeitaufwand. Er wird vor allem im Pflegebereich angewendet.

Beispiel: In Zürich kostet die Grundpflege der Spitex 52.60 Franken pro Stunde.

Was ist ein Pauschaltarif?

Beim Pauschaltarif vereinbaren Krankenkassen und Leistungserbringer für die Behandlung eine Pauschale. Der Tarif kommt vor allem bei stationären Behandlungen in Spitälern zur Anwendung.

Je nach Spital kann sich die Höhe der Pauschale unterscheiden. Denn die Krankenkassen verhandeln die Pauschalen mit jedem Spital einzeln. Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren stellt eine Übersichtsliste zu den Tarifen zur Verfügung.

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Krankenkassen prüfen, ob die in Rechnung gestellten Leistungen für die Behandlung erforderlich sind. Denn gemäss Krankenversicherungsgesetz deckt die Grundversicherung nur Leistungen, die wirksam, zweckmässig und wirtschaftlich sind. Offensichtlich falsche Verrechnungen werden von der Krankenkasse beanstandet.

Aber: Erbringt ein Arzt nicht zwingend nötige Leistungen, zahlt die Krankenkasse in einigen Fällen trotzdem. Denn oft ist es im Nachhinein schwierig nachzuweisen, ob eine medizinische Behandlung notwendig war oder nicht.

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