Javel und Co.: Das hilft gegen Schimmel

Feuchte Luft auf kühlen Wänden kann in kürzester Zeit einen Schimmelpilz entstehen lassen. Erste sichtbare Zeichen sind dunkle Flecken und Verfärbungen an Zimmerwänden. Comparis zeigt, wie Sie den Pilzbefall dauerhaft entfernen.

Magdalena Soll Foto
Magdalena Soll

23.12.2022

Mann mit Mundnasenmaske und blauem Hemd und Handschuhen vor weisser Wand mit Schimmel.

iStock / Epiximages

1.Warum entsteht Schimmel?
2.Gefährdet Schimmel die Gesundheit?
3.Wie kann ich Schimmel entfernen?
4.Wie kann ich Schimmel vermeiden?
5.Tipps zum Lüften

1. Warum entsteht Schimmel?

Schimmelpilzsporen sind natürliche Bestandteile der Innen- und Aussenluft. Treffen sie auf den passenden Nährboden, kann Schimmelpilz entstehen. Feuchte und kühle Oberflächen in Innenräumen sind besonders stark betroffen.

Durch eine ungenügende Raumbelüftung, schlechte Wärmedämmung oder auch Wassereintritt von aussen kann Feuchtigkeit an der Wand entstehen. Diese bietet dem Schimmel einen idealen Untergrund.

2. Gefährdet Schimmel die Gesundheit?

Feuchtigkeit und Schimmel können die Gesundheit gefährden. Mit stärkerem Pilzbewuchs wächst auch das Gesundheitsrisiko. Schimmelbefall kann Reizungen von Haut, Augen und Atemwegen hervorrufen.

Ausserdem können Schimmelpilze Allergien auslösen und der Grund für häufige Erkältungen sein. Bei Menschen mit stark geschwächtem Immunsystem kann Schimmel zu schwerwiegenden Erkrankungen und Infektionen führen.

3. Wie kann ich Schimmel entfernen?

Wie Sie bei Schimmelbefall vorgehen, hängt von der Schwere des Befalls ab. Als Sofortmassnahme sollten Sie häufig mit Durchzug lüften. Klären Sie ausserdem die Ursache für die Feuchtigkeit und den Schimmelbewuchs.

Wohnen Sie in einer Mietwohnung, informieren Sie so schnell wie möglich die Vermietung. Ansonsten können Sie für Folgeschäden haftbar gemacht werden. Die Vermietung ist für die weitere Abklärung zuständig. Einen kleinen Schimmelbefall können Sie selber beseitigen.

Kleine Schimmelflecken entfernen

Kleine Schimmelflecken an glatten Oberflächen können Sie mit Wasser und etwas Haushaltsreiniger abwischen. Tragen Sie dabei Kunststoffhandschuhe.

Raue Oberflächen sollten Sie laut BAG zusätzlich mit Javelwasser oder Ethylalkohol desinfizieren. Verwenden Sie auf keinen Fall Essig. Die Säure wird schnell neutralisiert. Die zurückbleibenden organischen Bestandteile dienen dem Schimmel als Nahrung und fördern das Wachstum.

Der Kontakt mit Javelwasser kann schwerwiegende Reaktionen wie Verätzungen und Verbrennungen hervorrufen. Halten Sie sich deshalb an folgende Verhaltensregeln, wenn Sie Schimmel mit Javel entfernen:

  • Halten Sie das Javelwasser von Kindern fern.

  • Benutzen Sie Handschuhe und vermeiden Sie Augenkontakt.

  • Mischen oder lagern Sie das Javelwasser nicht mit Säuren oder säurehaltigen Reinigungsmitteln. Es kann giftiges Chlorgas entstehen.

  • Mischen Sie das Javelwasser nicht mit Ammoniak. Es besteht Explosionsgefahr.

  • Lagern Sie das Javelwasser immer in den Originalbehältern und beachten Sie die Angaben auf dem Etikett.

  • Prüfen Sie vor der grossflächigen Behandlung an einer versteckten Stelle, ob die Chemikalie das befallene Material beschädigt.

Grossflächigen Schimmelbefall beseitigen

Grossflächigen und wiederholt auftretenden Schimmelbefall sollten Sie von einer Fachperson entfernen lassen. Meist reicht es nicht aus, den Schimmel abzuwischen und die betroffene Wand mit Farbe gegen Schimmelpilzbefall zu übermalen.

Die Wurzeln des Schimmels sitzen einige Zentimeter tief in der Wand und werden durch den Anstrich nicht abgetötet. Nach einiger Zeit tauchen die dunklen Flecken wieder auf. Fachleute für Bauschäden und Bauphysik können ausserdem die Notwendigkeit weiterer Sanierungsmassnahmen bewerten.

Lüften Sie nach der Schimmelbeseitigung noch einige Tage regelmässig. So vermindern Sie den Anteil an Sporen und Pilzbestandteilen in der Raumluft.

Comparis-Tipp

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) stellt im Internet die Broschüre «Vorsicht Schimmel» zum Download bereit. Hier teilt das BAG den Schimmelbefall in einer ausführlichen Tabelle in Schadenskategorien ein und informiert über nötige Schritte.

4. Wie kann ich Schimmel vermeiden?

Richtiges Einrichten der Wohnung

  • Der Schimmel greift im schlimmsten Fall von der Wand auf Möbelstücke über. Stellen Sie deshalb Möbel mit fünf bis zehn Zentimetern Abstand von der Wand auf.

  • Platzieren Sie grosse Schränke und Wohnwände nicht an Aussenwänden.

  • Viele Zimmerpflanzen und das Trocknen von Wäsche in der Wohnung führen zu erhöhter Luftfeuchtigkeit und begünstigen so die Schimmelbildung.

  • Erneuern Sie poröses Fugenmaterial möglichst schnell. Durch sich lösende Fugendichtungen an Sanitär- und Küchenobjekten dringt Wasser ein und fördert das Pilzwachstum.

Richtiges Heizen

  • Heizen Sie rechtzeitig. Die Wände sollten nicht auskühlen.

  • Lassen Sie nicht einzelne Räume völlig unbeheizt. Ausnahmen sind Keller und Estrich. Diese sind als Kalträume konzipiert.

  • Zögern Sie den Heizbeginn nicht hinaus, besonders bei Gebäuden mit schlechter Wärmedämmung. Heizen Sie auf ungefähr 20°C. Bei gut gedämmten und belüfteten Gebäuden können Sie die Raumtemperatur auf 18°C senken.

Temperatur auf dem Thermostat

Viele Thermostate sind statt mit Gradzahlen mit den Ziffern eins bis fünf markiert. Die Ziffern stehen für die Temperaturen:

  • * (Sternchen): Frostschutz – die Heizung läuft nur bei Temperaturen unter ca. 5 °C.

  • Stufe 1: ca. 12 °C

  • Stufe 2: ca. 16 °C

  • Stufe 3: ca. 20 °C

  • Stufe 4: ca. 24 °C

  • Stufe 5: ca. 28 °C

Möchten Sie also Ihr Schlafzimmer auf ca. 18°C heizen, drehen Sie Ihr Thermostat auf Stufe 2,5.

Richtiges Lüften

Sie sollten das ganze Jahr über regelmässig lüften. Gerade während der Heizperiode ist das besonders wichtig.

Die Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 30 und 50 Prozent, an sehr kalten Tagen bei 40 Prozent liegen. Sind Fenster beschlagen oder bilden sich Tautropfen, ist die Luft zu feucht. Am besten messen Sie die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer.

5. Tipps zum Lüften

  • Lüften Sie nach dem Baden, Duschen oder Kochen.

  • Trocknen Sie feuchte Fenster, Fliesen und Fugen mit einem Lappen oder einem Abzieher.

  • Entlüften Sie nicht in andere Zimmer.

  • Dauerlüften mit Fenstern in Kippstellung hilft nicht. Die Feuchtigkeit kann nicht ins Freie gelangen.

  • Lüften Sie in älteren Gebäuden mit neuen Fenstern und schlechter Wärmedämmung oder Wohnungen mit hoher Belegung häufiger.

  • Belüften Sie Kellerräume im Sommer nicht tagsüber. Warme Aussenluft kühlt in der Nähe der kalten Kellerwände ab. Das führt zu mehr Feuchtigkeit.

  • Lüften Sie in der warmen Jahreszeit nur spätabends oder frühmorgens bei kühler Aussenluft den Keller.

  • Halten Sie im Winter die Tür zu beheizten Räumen geschlossen.

  • Stosslüften Sie dreimal täglich für fünf bis zehn Minuten.

  • Öffnen Sie Fenster und Türen beim Lüften ganz und sorgen Sie für Durchzug.

  • Lüften Sie, bevor die Fenster beschlagen. Beschlagene Fenster sind ein Zeichen für zu hohe Luftfeuchtigkeit.

  • Drehen Sie während des Lüftens den Heizkörper ab.

  • Lüften Sie wegen zusätzlicher Feuchtigkeit aus trocknenden Baumaterialien in den ersten Wochen noch häufiger als oben beschrieben.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 08.08.2019

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