Baukredit in der Schweiz: Wichtige Infos auf einen Blick
Ein Baukredit hilft Ihnen bei der Finanzierung eines Hausbaus oder einer Renovation. Wie läuft die Finanzierung ab? Worin unterscheiden sich Baukredite von klassischen Hypotheken? Comparis klärt wichtige Fragen.

14.08.2025

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1. Was ist ein Baukredit?
Ein Baukredit ist eine Form der Immobilienfinanzierung. In der Schweiz werden Baukredite vor allem für den Bau oder die umfassende Renovation von Immobilien eingesetzt.
Der Baukredit funktioniert als sogenannter Kontokorrentkredit: Das Finanzinstitut stellt Ihnen einen Kreditrahmen zur Verfügung – also eine Höchstgrenze des Kredits. Den können Sie flexibel und nach Bedarf nutzen.
Nach Abschluss der Bauphase wird der beanspruchte Baukredit in der Regel in eine langfristige Hypothek umgewandelt (Konsolidierung).
Gut zu wissen
Ein Baukredit ist zweckgebunden. Sie dürfen ihn nur für Ausgaben verwenden, die direkt mit dem Bauvorhaben zusammenhängen. Der Kreditgeber prüft jede eingereichte Rechnung. Er begleicht nur Ausgaben, die tatsächlich zum Bau- oder Renovationsprojekt gehören.
2. Wie funktioniert ein Baukredit in der Schweiz?
Bei einem Baukredit zahlen Sie nach Vertragsabschluss Ihr Eigenkapital auf das Baukonto ein. Das verwenden Sie dann für die ersten Baukosten. Alle Rechnungen Ihres Bauprojekts begleichen Sie laufend über das Baukonto.
Haben Sie das eingezahlte Eigenkapital vollständig aufgebraucht, kommt der Baukredit zum Einsatz: Sie können alle weiteren Rechnungen bis zur vereinbarten Obergrenze mit dem Baukredit zahlen.
Die folgende Tabelle veranschaulicht den Ablauf eines Baukredits. Beispiel: Hausbau für 1’000’000 Franken mit einem Eigenkapital von 200’000 Franken. Nach Abschluss des Hausbaus wird der beanspruchte Baukredit in der Höhe von 800’000 Franken in eine Hypothek umgewandelt.
Baufortschritt | Kosten | Vorhandenes Eigenkapital | Beanspruchter Kredit | Erklärung |
---|---|---|---|---|
Start des Hausbaus | - | CHF 200’000 | CHF 0 | - |
Ausheben des Fundaments | CHF 100’000 | CHF 100’000 | CHF 0 | Baufortschritt mit Eigenkapital bezahlt |
Rohbau | CHF 400’000 | CHF 0 | CHF 300’000 | Baufortschritt mit restlichem Eigenkapital plus Teil des Baukredits bezahlt |
Innenausbau und Fertigstellung | CHF 500’000 | CHF 0 | CHF 800’000 | Restlicher Baufortschritt bis zur Fertigstellung mit Baukredit bezahlt |
Die Voraussetzungen für einen Baukredit ähneln den Voraussetzungen für eine Hypothek. Zu den wichtigsten Bedingungen gehören:
Eigenkapital (üblicherweise 20 Prozent der anfallenden Kosten)
Bonität (Ihre finanzielle Zuverlässigkeit)
Bevor ein Baukredit vergeben wird, verlangt das Finanzinstitut Unterlagen zu Ihrem Bauvorhaben. Es prüft ausserdem Ihre finanzielle Situation. Erst wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, wird der Baukredit bewilligt und die Kreditlimite festgelegt.
3. Wie hoch sind die Zinsen für einen Baukredit?
Die Zinsen für Baukredite in der Schweiz sind in der Regel variabel. Das heisst: Sie passen sich während der Bauphase laufend den aktuellen Marktbedingungen an. Dadurch können sie während der Laufzeit steigen oder fallen.
Gut zu wissen
Sie müssen die Zinsen nur für den tatsächlich genutzten Teil des Baukredits zahlen.
Neben den Zinsen für den Baukredit fallen zudem noch jährliche Kosten an:
Kreditkommissionen
Überwachungsspesen für die laufende Kontrolle des Projekts
Zudem können einmalige oder monatliche Gebühren für die Kontoführung anfallen. Die Höhe der Kosten unterscheidet sich je nach Anbieter des Baukredits.
4. Was ist der Unterschied zwischen einem Baukredit und einer Hypothek?
Eine klassische Hypothek und ein Baukredit unterscheiden sich in folgenden Punkten:
Zeitpunkt und Zweck: Eine klassische Hypothek schliessen Sie in der Regel für den Kauf einer fertigen Immobilie ab. Ein Baukredit ist hingegen für ein laufendes Bau- oder Umbauprojekt gedacht.
Auszahlung: Bei einer Hypothek steht Ihnen in der Regel die gesamte Kreditsumme sofort zur Verfügung. Bei einem Baukredit stellt Ihnen das Finanzinstitut nach und nach das benötigte Geld zur Verfügung.
Zinsen und Kosten: Hypotheken haben in der Regel niedrigere Zinssätze als Baukredite. Allerdings zahlen Sie bei einer Hypothek vom ersten Tag an Zinsen auf die gesamte Hypothekarsumme. Bei einem Baukredit fallen die Zinsen nur für den tatsächlich genutzten Teil an.
5. Kombination aus Baukredit und Hypothek: Teilkonsolidierung
In der Schweiz haben Sie die Möglichkeit, einen Baukredit und eine Hypothek zu kombinieren. Ein häufiges Modell dafür ist die sogenannte Teilkonsolidierung.
Bei der klassischen Konsolidierung wird der Baukredit erst nach Abschluss des Baus oder der Renovation in eine Hypothek umgewandelt. Bei der Teilkonsolidierung werden schon während der Bauphase einzelne Teilbeträge des Baukredits in eine Hypothek umgewandelt.
Wann lohnt sich eine Teilkonsolidierung?
Eine Teilkonsolidierung ist sinnvoll, wenn Sie mit einem Anstieg der Hypothekarzinsen während der Bauphase rechnen. Wandeln Sie einzelne Tranchen des Baukredits frühzeitig in eine Hypothek um, können Sie sich günstige Zinssätze für diese Teilbeträge sichern. In unserem Beitrag finden Sie die aktuelle Hypothekarzinsprognose.
Zudem können Sie bei einer Kombination aus Baukredit und Hypothek von Steuervorteilen profitieren. Denn: Hypothekarzinsen können Sie steuerlich absetzen, Zinsen eines Baukredits meist nicht.
Sie sind sich unsicher, welche Finanzierungsform am besten zu Ihrem Bau- oder Renovierungsvorhaben passt? Unser Hypothekenpartner HypoPlus unterstützt Sie dabei, die passende Finanzierungslösung zu finden.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 14.08.2025