KOF-Prognose: Gesundheitskosten steigen auf über 100 Milliarden Franken
2025 steigen die Gesundheitsausgaben auf über 100 Milliarden Franken. Das zeigt die Gesundheitskosten-Prognose der Konjunkturforschungsstelle (KOF), die von Comparis finanziert wird.
19.11.2024
iStock / laflor
1. Gesundheitsausgaben durchbrechen 100-Milliarden-Marke
Die Gesundheitsausgaben in der Schweiz sind 2023 bereits auf 95 Milliarden Franken angestiegen. Laut der von Comparis finanzierten Gesundheiskosten-Prognose der Konjunkturforschungsstelle (KOF) werden sie 2025 knapp 103 Milliarden und bis 2026 über 106 Milliarden Franken erreichen. Pro Kopf werden die Ausgaben bis 2026 voraussichtlich 11'600 Franken betragen, 2027 voraussichtlich 12’000 Franken pro Person.
Das ist laut Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly jedoch verkraftbar, sofern das Wirtschaftswachstum anhält und der Anteil der Gesundheitsausgaben weiter zwischen 11 und 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) liegt.
Für 2024 prognostiziert die KOF einen Anstieg des Wachstums der Gesundheitsausgaben auf 4,4 Prozent. Die Wachstumsrate wird danach mit 3,7 Prozent im Jahr 2025 wieder etwas tiefer ausfallen und im Jahr 2026 bei 3,4 Prozent liegen.
Im Jahr 2027 werden die Gesundheitsausgaben auf über 12’000 Franken pro Person steigen. Das ist jedoch verkraftbar, sofern das Wirtschaftswachstum anhält und der Anteil der Gesundheitsausgaben weiterhin zwischen 11 und 12 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) beträgt.
Über die KOF-Prognose
Comparis finanziert die KOF-Prognosen der Gesundheitsausgaben. Da das Bundesamt für Statistik die Gesundheitsausgaben erst mit zwei Jahren Rückstand publiziert, sind die Prognosedaten der KOF auch im Hinblick auf die Entwicklung der Krankenkassenprämien besonders wertvoll.
2. Kostenanstieg wegen Mengenwachstum
Die Studie zeigt: Das Wachstum der Gesundheitskosten ist hauptsächlich auf die steigende Nachfrage nach medizinischen Leistungen zurückzuführen. Während in anderen Sektoren wie dem Gastgewerbe oder Baugewerbe die Entwicklung stagniert, expandiert der Gesundheitssektor kontinuierlich.
Besonders die Langzeitpflege verzeichnet aufgrund der alternden Bevölkerung ein überdurchschnittliches Wachstum. Hinzu kommen höhere Ausgaben in Spitälern, sozialmedizinischen Einrichtungen und Arztpraxen.
Der Anteil der Beschäftigten im Gesundheitswesen an der Gesamtbeschäftigung steigt langfristig an: von 4,9 Prozent (1991) auf 8,0 Prozent (2024). Im zweiten Quartal 2024 arbeiteten 348'022 Personen (in Vollzeitäquivalenten, ohne Heime) im Gesundheitswesen.
Auch der Beitrag des Gesundheitswesens zur Wirtschaft wächst. Sein Anteil an der gesamten Wertschöpfung stieg von 3,8 Prozent (1997) auf 5,5 Prozent (2022).
Die steigende Bedeutung zeigt sich auch in den Ausgaben der Konsumenten: Der Anteil für «Gesundheitspflege» im Warenkorb des Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) erhöhte sich von 10,2 Prozent (1993) auf 15,4 Prozent im Jahr 2024.
3. Krankenkassenprämien steigen weiter
Die Finanzierung des Wachstums erfolgt unter anderem durch eine stärkere Belastung der obligatorischen Krankenpflegeversicherung. Das führt direkt zu höheren Krankenkassenprämien – ein bereits bekanntes und für viele Haushalte belastendes Problem.
Ein steigender Anteil der Gesundheitsausgaben am Gesamtkuchen der Volkswirtschaft ist laut Schneuwly nicht zwangsläufig problematisch. Doch der Fokus müsse auf der Effizienz- und Qualitätssteigerung und der Bewältigung struktureller Herausforderungen liegen. Nur so bleibe das Gesundheitssystem zukunftssicher.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 07.11.2023