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Motorradführerschein Schweiz: Das müssen Sie wissen

Welche Motorradführerschein-Kategorien gibt es? Welche Kosten fallen für die Töffprüfung an? Comparis gibt Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Alina Meister
Alina Meister

19.11.2024

Ein Motorradfahrer hält einen Helm und sein Motorrad ist unscharf im Hintergrund zusehen.

iStock / sukanya sitthikongsak

1.Motorradführerschein-Kategorien Schweiz 
2.Der Weg zum Motorradführerschein in der Schweiz
3.Motorradführerschein Schweiz: Kosten
4.Weitere Kosten fürs Motorradfahren
5.Motorradführerschein Schweiz: Häufige Fragen

1. Motorradführerschein-Kategorien Schweiz 

Motorräder sind in der Schweiz in vier verschiedene Kategorien eingeteilt. Seit einer Gesetzesänderung 2021 entsprechen die Kategorien den EU-Richtlinien. Seitdem dürfen Personen Motorräder der 125er-Klasse (Grösse des Hubraums) bereits ab 16 Jahren fahren. Zudem ist ein direkter Einstieg in die Kategorie «A unbeschränkt» bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr möglich. 


Motorradführerschein-Kategorien: Übersicht

Übersicht: Führerschein-Kategorien für Motorräder

Gut zu wissen: Besitzen Sie einen Führerschein der Kategorie A (beschränkt oder unbeschränkt), dürfen Sie auch Fahrzeuge der Kategorie A1 fahren.

Antrag Führerschein «A unbeschränkt»

Nach mindestens zwei Jahren Fahrpraxis ohne Führerscheinentzug in der Kategorie «A beschränkt» können Sie den Führerschein der Kategorie «A unbeschränkt» beantragen. Dafür müssen Sie erneut eine praktische Prüfung inklusive Manöverprüfung absolvieren. Bestehen Sie diese, dürfen Sie Motorräder ohne Leistungsbegrenzung fahren.

Kann ich in der Schweiz mit einem Autoführerschein (B) Motorrad fahren?

Nein, Sie benötigen einen Führerschein der Kategorie A. Sind Sie in Besitz eines Führerscheins der Kategorie B oder B1, dann erleichtert sich der Weg je nach angestrebtem Motorradführerschein:

2. Der Weg zum Motorradführerschein in der Schweiz

Der Weg zum Motorradführerschein besteht aus zwei Phasen. Die erste ist die reguläre Fahrausbildung, die zweite die obligatorische Weiterbildung (Führerschein auf Probe). Einmal abgeschlossene Ausbildungen und bestandene Prüfungen gelten grundsätzlich unbefristet. Hier die einzelnen Schritte:

Sie möchten den Lernfahrausweis beantragen und sich für die Theorieprüfung anmelden? Dann müssen Sie zuerst einen Nothelferkurs absolvieren. Hier finden Sie eine Liste anerkannter Kursveranstalter

Diesen Schritt können Sie überspringen, wenn Sie den Nothelferkurs für eine andere Fahrprüfung innerhalb der letzten sechs Jahre absolviert haben.

Das Ergebnis des Sehtests wird im Optikergeschäft oder in der Augenarztpraxis direkt im Antragsformular vermerkt. Der Sehtest darf nicht älter als 24 Monate sein.

Für eine Berechtigung zum Fahren mit dem blauen L müssen Sie bei der Einwohnerkontrolle oder beim Strassenverkehrsamt ein Gesuch einreichen.

Dieser Kurs dauert für alle A-Kategorien zwölf Stunden. Sie müssen ihn innerhalb von vier Monaten nach der Erteilung des Lernfahrausweises absolvieren.

Sie möchten den Führerschein A1 und sind im Besitz eines Führerscheins B oder B1? Dann erhalten Sie nach der absolvierten praktischen Grundschulung (PGS) direkt den definitiven Führerschein. Die dreijährige Probezeit entfällt.

Der Verkehrskundeunterricht (VKU) soll den Verkehrssinn auf theoretischer Ebene schärfen und Lenkende zu einer vorsichtigen Fahrweise motivieren. Diesen Schritt können Sie überspringen, wenn Sie einen Führerschein A1, B oder B1 haben.

In der praktischen Fahrprüfung müssen Sie Ihr fahrerisches Können unter Beweis stellen. Streben Sie den Führerschein der Kategorie A an, müssen Sie im Gegensatz zur Kategorie A1 auch eine Manöverprüfung ablegen. Diese wird im Rahmen der praktischen Prüfung durchgeführt.

Diesen Schritt können Sie überspringen, wenn Sie einen Führerschein B oder B1 haben und den Führerschein der Kategorie A1 möchten.

Nach der bestandenen Fahrprüfung erhalten Sie den provisorischen Führerschein per Post. Wichtig: Es gilt eine Probezeit von drei Jahren. Der unbefristete Führerschein wird erst nach Ablauf dieser Probezeit und nach dem Besuch der eintägigen obligatorischen Weiterbildung (WAB) auf Gesuch hin ausgestellt.

Sie haben bereits einen Führerschein A1, B oder B1 und möchten den Führerschein «A beschränkt»? Dann erhalten Sie nach Bestehen der Prüfung direkt den definitiven Führerschein und haben keine Probezeit.

Den Weiterbildungskurs (WAB) müssen Sie innerhalb von zwölf Monaten nach Ausstellung des Führerscheins auf Probe absolvieren. Es ist keine weitere Prüfung zu absolvieren. Seit 2020 dauert der WAB-Kurs einen Tag (7 Stunden).

Diesen Schritt können Sie überspringen, wenn Sie einen Führerschein A1, B oder B1 haben.

Unser Tipp: Melden Sie sich gleich nach der bestandenen Fahrprüfung für den WAB-Kurs an. Die Termine sind oft früh ausgebucht. Wer in den ersten zwölf Monaten nach der Prüfung keine Weiterbildung absolviert, zahlt bei einer Verkehrskontrolle eine Busse von bis zu 300 Franken.

3. Motorradführerschein Schweiz: Kosten

Die Kosten für den Führerschein unterscheiden sich je nach Fahrschule, Bedürfnissen und Wohnort. Rechnen Sie mit einem Minimalbudget von etwa 1500 Franken – ohne Fahrstunden. Die Kosten für den Motorradführerschein setzen sich wie folgt zusammen:

Ungefähre Kosten für Motorradführerschein

Sehtest CHF 10 bis 20
Nothelferkurs CHF 100 bis 200
Lernfahrausweis CHF 20 bis 80
Theorieprüfung CHF 30 bis 40
Verkehrskunde CHF 200 bis 280
Motorradgrundkurs CHF 200 bis 600
Praktische Prüfung CHF 90 bis 130
Ausstellung und Zusendung Fahrausweis CHF 30 bis 50
Weiterbildungskurs (WAB) CHF 290 bis 550
Fahrstunden CHF 80 bis 120 pro Lektion

4. Weitere Kosten fürs Motorradfahren

Schutzbekleidung

Zu einer guten Motorrad-Grundausrüstung gehören Helm, Handschuhe, Spezialstiefel, ein Kombi sowie ein Nierengurt. Der Gesetzgeber schreibt lediglich eine Helmpflicht vor. Allerdings wird für die Fahrprüfung je nach Kanton eine motorradspezifische Sicherheitsausrüstung vorausgesetzt.

Autobahnvignette

Wer auf Autobahnen und -strassen fährt, muss eine Vignette haben. Kostenpunkt: 40 Franken. Hier lesen Sie das Wichtigste zur Vignette.

Haftpflichtversicherung

Neben den Services und den Kosten für Benzin ist die Motorradversicherung oft einer der grössten Budgetposten. Wie beim Auto ist auch für den Betrieb eines Töffs eine Haftpflichtversicherung obligatorisch. Das gilt auch für Roller, wie z. B. eine Vespa.

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5. Motorradführerschein Schweiz: Häufige Fragen

Das hängt von der Leistung des Elektro-Motorrads ab:

  • Für Elektro-Motorräder mit einer Motorleistung von bis zu 15 PS / 11 kW benötigen Sie einen Führerschein der Kategorie A1.

  • Für Elektro-Motorräder mit einer Motorleistung von bis zu 48 PS / 35 kW benötigen Sie einen Führerschein der Kategorie A.

Für Leichtmofas (max. 20 km/h) und Mofas (max 25 km/h) benötigen Sie keinen Führerschein. Beachten Sie, dass Sie für diese Fahrzeuge trotzdem eine Fahrerlaubnis benötigen.

Die praktische Motorradprüfung dauert ca. 45 Minuten. Der Prüfer oder die Prüferin beurteilt, ob Sie in der Lage sind, das Motorrad sicher im Verkehr zu führen. Dabei werden meist folgende Manöver geprüft:

  • Einparken und Wegfahren des Motorrads

  • Fahren auf rutschigem Untergrund

  • Fahren in Kurven

  • Fahren auf der Autobahn 

  • Auf- und Abwärtsfahren auf langen Steigungen 

Der Weg zum Motorradführerschein ist individuell. Es hängt davon ab, wie schnell Sie Praxiserfahrung sammeln und wie viele Fahrstunden Sie in Anspruch nehmen.

Während manche nur einige Wochen brauchen, kann der Erwerb des Führerscheins bei anderen bis zu einem Jahr dauern.

Machen Sie sich keinen Stress und nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die notwendigen Schritte.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 02.04.2020

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