Welche Zusatzversicherungen sind in der Schweiz beliebt?
Für welche Zusatzversicherungen interessieren sich Versicherte in der Schweiz? Das untersucht eine Comparis-Analyse. Die wichtigsten Ergebnisse.

16.07.2024

iStock / gpointstudio
1. Zusatzversicherungs-Analyse auf einen Blick
Comparis untersuchte über 1’066’000 Offertbestellungen für Zusatzversicherungen auf comparis.ch der letzten 5 Jahre.
Die Analyse zeigt: Die Nachfrage nach Spitalzusatzversicherungen ist in diesem Zeitraum deutlich zurückgegangen.
Das Interesse für Zahnstellungskorrekturen ist in fünf Jahren am meisten gestiegen.
In den letzten 12 Monaten wurde Spital Allgemein ganze Schweiz am meisten nachgefragt.
2. Welche Zusatzversicherungen sind besonders gefragt?
In den letzten 12 Monaten gingen für folgende Zusatzversicherungen die meisten Offertanfragen bei Optimatis, dem Brokerage-Partner von Comparis, ein:
Spital Allgemein ganze Schweiz (12 Prozent aller Offertanfragen)
Notfälle im Ausland (11,6 Prozent aller Offertanfragen)
Gesundheitsförderung/Prävention (11,1 Prozent aller Offertanfragen).
3. Wo gab es die grössten Veränderungen zum Vorjahr?
Gegenüber dem Vorjahr gab es die grösste Veränderung bei Spital Flex. Hier sind 16,7 Prozent mehr Offertbestellungen eingegangen.
Gesamthaft macht Spital Flex aber nur 2,7 Prozent der Offertbestellungen bei den Zusatzversicherungen auf comparis.ch aus.
Gerade ältere Versicherte, die im Bereich Zusatzversicherung die Krankenkasse nicht mehr wechseln können, wechseln von Spital privat oder halbprivat zu Spital Flex. Sie bezahlen wesentlich tiefere Prämien und können gegen eine höhere Kostenbeteiligung von der allgemeinen in die halbprivate oder private Abteilung wechseln.
4. Wo gab es langfristig die grössten Veränderungen?
Die Nachfrage nach Zahnstellungskorrekturen hat sich seit der Aufschaltung des Zusatzversicherungsvergleichs auf comparis.ch 2018 am meisten bewegt.
Hier gab es 42,9 Prozent mehr Anfragen als 2019/2020. Insgesamt beträgt das Bestellvolumen aber erst gut 1,8 Prozent aller Suchanfragen.
Spitalzusatzversicherungen verlieren
Bei den Spitalzusatzversicherungen beobachtet Comparis langfristig einen sinkenden Trend. Die stationären Versicherungen (Privat, Halbprivat, Flex) haben zwischen 2019 und 2024 um 20 Prozent abgenommen.
Hier finden Sie die komplette Analyse zur Nachfrage bei Zusatzversicherungen.
5. Wo sind die Deckungslücken?
Eine Deckungslücke gibt es nach wie vor im Bereich Rettung und Krankentransport. Hier zahlt die Grundversicherung nur die Hälfte der Rettungskosten in der Schweiz. Und das nur bis zum Maximalbetrag von 5’000 Franken pro Kalenderjahr.
Wichtig zu wissen
Auch eine Unfallversicherung durch den Arbeitgeber schützt hier nicht gegen alle Kosten. Ein Herzinfarkt beim Wandern ist beispielsweise kein Unfall. Und ein Helikoptertransport allein kostet im Durchschnitt rund 3’500 Franken. Davon bezahlt die Grundversicherung nur 1’750 Franken.
Wer nur die Grundversicherung hat, muss im Notfall tief in die Tasche greifen. Trotzdem galten nur 8,1 Prozent der Offertanfragen in den letzten 12 Monaten den Such-, Rettungsaktionen und Transporten. Immerhin ist die Nachfrage in den letzten Jahren gestiegen.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 18.07.2023