Entwicklung der Krankenkassenprämien 2026: 4,4 Prozent teurer
Im Jahr 2026 steigen die Krankenkassenprämien durchschnittlich um 4,4 Prozent. Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly ordnet den Anstieg ein.

23.09.2025

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1. Kleinerer Prämienanstieg als die letzten drei Jahre
Von 2023 bis 2025 sind die Prämien für die Krankenversicherung stark gestiegen. Auch 2026 steigen die Krankenkassenprämien – allerdings weniger stark. Durchschnittlich zahlen Versicherte 4,4 Prozent mehr für Ihre Prämien.
Mit einem Vergleich können Sie Prämien sparen
Der durchschnittliche Prämienanstieg von 4,4 Prozent heisst nicht, dass Ihre Prämie gleich stark steigt. Je nach Wohnort, Krankenkassenmodell und Franchise kann sich Ihre Prämie auch stärker oder weniger stark verändern.
Vergleichen Sie verschiedene Krankenkassen, haben Sie die Höhe des Anstiegs selbst im Griff. Denn: Mit einem Wechsel der Krankenkasse können Sie teilweise mehrere Tausend Franken sparen – auch, wenn Ihre Prämie nicht steigt, Sie aber momentan bei einer teuren Krankenkasse sind.
Im Krankenkassenvergleich von Comparis sehen Sie Prämien und Kundenzufriedenheit der verschiedenen Anbieter in der Übersicht – und können sich so ganz einfach für die passende Krankenversicherung entscheiden.
Comparis-Vorhersage für den Anstieg der Krankenkassenprämien
Ende Mai macht Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly jeweils eine Vorhersage, wie sich die Krankenkassenprämien im kommenden Jahr verändern werden. Für 2026 sagte er einen Prämienanstieg von vier Prozent voraus.
Die Vorhersage basiert auf der Prognose für den Anstieg der gesamten Gesundheitskosten sowie auf der Kostenentwicklung der durch die Grundversicherung gedeckten medizinischen Leistungen. Gemäss Comparis und der ETH-Konjunkturforschungsstelle (KOF) sind sie 2024 um 4,4 Prozent gestiegen. 2025 erhöhen sich die Gesundheitskosten voraussichtlich um 3,7 Prozent. Für 2026 beläuft sich die Prognose auf einen Anstieg um 3,4 Prozent.
Weil der Leistungskatalog der Grundversicherung stetig ausgebaut wird, steigen Kosten und Prämien der Grundversicherung stärker als die gesamten Gesundheitskosten.
Neben den steigenden Gesundheitskosten hat auch die finanzielle Situation der einzelnen Krankenkassen einen Einfluss auf die Prämienprognose. Berücksichtigt werden zudem die in Anspruch genommenen medizinischen Leistungen, die durch die Grundversicherung gedeckt werden, sowie deren Preisentwicklung.
2. Übersicht: Entwicklung der Krankenkassenprämien in der Schweiz
In der Grafik sehen Sie die Entwicklung der Krankenkassenprämien seit 2018 mit dem Durchschnittswert für die ganze Schweiz und für erwachsene Personen.
Die Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die Entwicklung der Krankenkassenprämien seit 2016.
Jahr | Veränderung zum Vorjahr |
---|---|
2026 | 4,4% (Modellberechnung vom BAG, definitive Zahl noch nicht bekannt) |
2025 | 6% (Modellberechnung vom BAG, definitive Zahl noch nicht bekannt) |
2024 | 8,1% |
2023 | 5,4% |
2022 | –0,5% |
2021 | 0,4% |
2020 | 0,2% |
2019 | 1,1% |
2018 | 3,7% |
2017 | 4,8% |
2016 | 4,8% |
Quelle: BAG-Übersicht, BAG-Medienmitteilung 2024, BAG-Medienmitteilung 2025
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) berechnet die mittlere Prämie mit folgender Formel: Alle in der Schweiz gezahlten Prämien, geteilt durch die Gesamtzahl der Versicherten. Das heisst: Für die Berechnung der tatsächlichen mittleren Prämie muss das BAG wissen, wie viel die Versicherten im Prämienjahr bezahlt haben.
Der bei Bekanntgabe der Prämien angekündigte durchschnittliche Prämienanstieg ist eine Vorhersage. Diese stützt sich auf die Schätzungen der Versicherer zu den Veränderungen des Versichertenbestandes. Fallen diese Veränderungen anders aus als erwartet, ändert sich auch die Höhe des Anstiegs.
Das heisst: Die am BAG-Tag angekündigte Prämienveränderung im Vergleich zum Vorjahr entspricht in der Regel nicht der tatsächlichen Änderung. Bei höheren Anstiegen passen zum Beispiel mehr Personen Ihre Krankenversicherung an. Der effektive Anstieg der Prämien fällt dadurch geringer aus.
3. Warum steigen die Krankenkassenprämien?
In den letzten Jahren war der Hauptgrund für den starken Prämienanstieg gemäss Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly der politisch erzwungene Reservenabbau der Krankenkassen. Ohne diesen wären die Prämien zwischen 2018 und 2025 jährlich um etwa drei Prozent gestiegen – und es würde so weitergehen.
2026 steigen die Prämien um 4,4 Prozent. Dafür sieht Schneuwly drei Gründe.
1. Verzögerte Auswirkung der Teuerung
Die Teuerung wirkt sich verzögert auf die Kosten der versicherten medizinischen Leistungen aus.
Die Preise für Medikamente und Medizinaltechnikprodukte sowie die Tarife für ärztliche und andere medizinische Leistungen werden verzögert an steigende Rohstoffpreise und Löhne angepasst. So wirkt sich die Teuerung der vergangenen Jahre teils erst jetzt auf die Prämien aus.
2. Mehr konsumierte medizinische Leistungen
Die Versicherten konsumieren mehr medizinische Leistungen, welche die Grundversicherung bezahlt.
Es sind mehr Leistungen mit der Krankenkasse abgerechnet worden als vor der Pandemie, weil sich mehr Menschen mit diffusen Beschwerden untersuchen lassen.
3. Ausbau des Leistungskatalogs
Es werden immer mehr Leistungen in den Leistungskatalog der Grundversicherung aufgenommen. Dazu gehören etwa:
Psychotherapeutische Leistungen von Psychologen
Podologie (medizinische Fusspflege)
Angehörigenpflege
Gemäss einer Comparis-Umfrage lehnt die Mehrheit der Personen in der Schweiz eine Reduktion der Versicherungsdeckung ab. «Alle wollen mehr Leistungen in der Grundversicherung, aber kaum jemand möchte mehr bezahlen», sagt Comparis-Krankenkassenexperte Felix Schneuwly.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 27.09.2016