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Satelliten-Internet: Für wen lohnt sich Starlink?

Elon Musk steht immer wieder in den Schlagzeilen. In letzter Zeit vor allem mit seinem Projekt Starlink, das schnelles Internet auf der ganzen Welt verspricht. Doch lohnt sich ein Abo wirklich? Comparis beantwortet diese und mehr Fragen rund um Starlink.

Autor Adi Kolecic Foto
Adi Kolecic

08.11.2022

Europa bei Nacht aus dem Weltraum betrachtet.

iStock / NicoElNino

1.Was ist Starlink?
2.Wie funktioniert Starlink?
3.Wie kann ich Starlink in der Schweiz nutzen?
4.Satelliten vs. DSL, Kabel und Glasfaser: Welches Internet ist schneller?
5.Wie stabil ist eine Internet-Verbindung mit Starlink?
6.Starlink auf dem Vormarsch: Soll ich mein normales Internet-Abo jetzt kündigen?
7.Wie kann ich Starlink installieren?
8.Gibt es noch andere Anbieter von Satelliten-Internet?
9.Warum steht Starlink in der Kritik?
10.Starlink in der Ukraine: Wichtig für die digitale Infrastruktur?

1. Was ist Starlink?

Starlink bietet Internet über Satelliten an. Es handelt sich um das bisher grösste Satelliten-Netzwerk der Welt. Das Projekt gehört zum Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk. Starlink ist auch in der Schweiz verfügbar.

Da defekte und ausgediente Satelliten in die Erdatmosphäre stürzen und dort verglühen, steht Starlink oft in der Kritik. Es fördere den Weltraummüll und sorgt für Lichtverschmutzung.

2. Wie funktioniert Starlink?

Der Router stellt die Verbindung über Satelliten her, die sich in einer niedrigen Erdumlaufbahn befinden. Sie kommunizieren untereinander und senden die Daten per Funk zur Erde. Das macht schnelles Internet überall auf der Welt verfügbar – sogar in Flugzeugen.

Dazu ist allerdings ein möglichst dichtes Netz aus Satelliten notwendig. Starlink hat bereits die Bewilligung erhalten, 12'000 Satelliten in die Umlaufbahn zu schicken. Aktuell befinden sich rund 2’800 Satelliten im Orbit (Stand Oktober 2022). Geplant sind insgesamt 42'000 Satelliten.

Die Satelliten bestehen zu einem grossen Teil aus Aluminium. Sie reflektieren die Sonne und sind leicht am Nachthimmel zu erkennen. Mithilfe von Diensten wie Satellitemap.space oder Findstarlink können Sie herausfinden, wann die Satelliten über der Schweiz sichtbar sind.

3. Wie kann ich Starlink in der Schweiz nutzen?

Starlink ist auch in der Schweiz verfügbar. Dazu können Sie ein Abo abschliessen. Die Abo-Wahl fällt leicht: Es gibt nur eines und zwar mit unbegrenztem Datenvolumen. Die notwendige Hardware stellt der Hersteller als Starter-Kit zur Verfügung.

Wie viel kostet Starlink?

Das Satelliten-Internet von Elon Musk mit unbegrenztem Datenvolumen kostet in der Schweiz monatlich 94 Franken. Hinzu kommt eine einmalige Gebühr von 672 Franken für das Starterkit: 594 Franken für die Hardware plus 78 Franken Versand- und Abwicklungsgebühren.

Was Sie bei der Kostenberechnung ebenfalls mit einrechnen sollten: den massiv höheren Stromverbrauch der Satellitenschüssel. Sie verbraucht etwa 30 Mal mehr Energie als ein herkömmlicher Internet-Router.

Wie kann ich mein Starlink-Abo wieder kündigen?

Das Internet-Abo hat keine Verträge und somit keine Mindestvertragsdauer und keine Kündigungsfristen. Sie können die Bestellung jederzeit kündigen. In den FAQ von Starlink steht ausserdem: «Sie können Ihr Starlink-Kit innerhalb von 30 Tagen nach Versand gegen eine vollständige Rückerstattung Ihrer Hardware-Zahlung zurücksenden.»

4. Satelliten vs. DSL, Kabel und Glasfaser: Welches Internet ist schneller?

Starlink verspricht eine Download-Geschwindigkeit von 50 bis 250 Mbit/s. Im Vergleich dazu: DSL erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 250 Mbit/s und TV-Kabel oder Glasfaser sogar bis zu 1000 Mbit/s. Damit ist Starlink nur selten schneller als ein normales Internet-Abo.

Was allerdings immer wieder kritisiert wird, ist die Latenz. Mit 40 bis 50 Millisekunden hat Starlink eine deutlich höhere Latenzzeit als alternative Internetverbindungen. Im Vergleich zu anderen Anbietern von Satelliten-Internet schneidet Starlink jedoch besser ab.

Die Latenzzeit, oder auch einfach Ping genannt, gibt an, wie lange es dauert, bis gesendete Daten beim Empfangsgerät ankommen. Idealerweise liegt sie zwischen 5 und 30 Millisekunden. Besonders wichtig ist eine niedrige Latenz beispielsweise bei Videoanrufen oder Online-Gaming.

5. Wie stabil ist eine Internet-Verbindung mit Starlink?

Testpersonen in der Schweiz sind sehr zufrieden mit der Internet-Stabilität. Es gäbe kaum Unterbrüche. Selbst bei starkem Regen oder wenn es bewölkt ist, liegt die Datenübertragungsrate noch bei 100 bis 150 Mbit/s. Auch Schnee stellt kein Problem dar: Die Satellitenschüssel hat eine integrierte Heizung, die Schneeschichten sofort wegschmilzt.

6. Starlink auf dem Vormarsch: Soll ich mein normales Internet-Abo jetzt kündigen?

Starlink ist in der Schweiz noch nicht wirklich relevant. Die Einschätzung von Comparis-Experte Jean-Claude Frick: «Es gibt fast überall 5G-Empfang und hiesige Anbieter sind bei gleicher oder besserer Leistung um einiges günstiger: Schon für rund 50 Franken im Monat gibt es Abonnements mit 1000 Mbit/s Download-Geschwindigkeit.»

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Für wen lohnt sich die Nutzung von Starlink?

In der Schweiz lohnt sich Starlink derzeit nur, wenn Sie sehr abgelegen wohnen oder aus anderen Gründen mit örtlichen Anbietern kein schnelles Internet erhalten. Im Internet-Check von Comparis finden Sie heraus, wie schnell das Internet an Ihrem Standort ist.

7. Wie kann ich Starlink installieren?

Die Installation ist relativ unkompliziert. Sie benötigen dazu nur das Starter-Kit. Der Satellit braucht freie Sicht zum Himmel. Ein idealer Standort ist daher das Hausdach.

Sobald Sie die Satellitenschüssel montiert haben, müssen Sie diese nur noch an den Strom anschliessen. Das Gerät richtet sich dann von selbst aus und stellt innerhalb von Minuten eine Internetverbindung her. Den Internetzugang richten Sie im Smartphone mit der dazugehörigen App ein.

Brauche ich für das Anbringen der Satellitenschüssel eine Bewilligung?

Das Schweizer Mietrecht erlaubt das Aufstellen von Satellitenschüsseln nur, wenn diese von aussen nicht sichtbar sind. Sie muss also im Innenbereich oder auf dem Balkon stehen. Sprechen Sie sich unbedingt mit Ihrer Vermieterin oder Ihrem Vermieter ab.

In manchen Gemeinden der Schweiz müssen Sie ausserdem eine behördliche Bewilligung einholen. In einigen Gebieten ist das Aufstellen von Satellitenschüsseln ganz verboten. Am besten erkundigen Sie sich bei Ihrer Gemeindeverwaltung, bevor Sie ein Starlink-Abo abschliessen.

8. Gibt es noch andere Anbieter von Satelliten-Internet?

In der Schweiz versorgt die Swisscom abgelegene Haushalte, etwa in Bergdörfern, über Satelliten mit Internet. Dieses ist allerdings meistens sehr langsam und mit einem begrenzten Datenvolumen.

Starlinks grösste Konkurrenz ist das britische Unternehmen OneWeb, das derzeit über 400 Satelliten im Weltraum hat. Amazon hat kürzlich für das «Project Kuiper» die Bewilligung für 3200 Stück erhalten.

9. Warum steht Starlink in der Kritik?

Satelliten hellen schon jetzt den Nachthimmel um zehn Prozent auf. Dies erschwert vor allem die Arbeit der Astronomen. Zudem verglühen ausgediente Satelliten in der Erdatmosphäre. Wie sich die dabei freigesetzten Stoffe auf unsere Ozonschicht auswirken, ist noch ungeklärt.

Für die Raumfahrt wird es immer schwieriger, herumrasende Kleinteile zu umfliegen. Eine Kollision kann verheerend sein. Müllteile, die beim Eindringen in die Atmosphäre nicht verglühen, landen auf der Erde. Ein Grossteil davon in Ozeanen, was zusätzlich zur Wasserverschmutzung beiträgt.

10. Starlink in der Ukraine: Wichtig für die digitale Infrastruktur?

Eines der ersten Angriffsziele in der Ukraine war der US-amerikanische Kommunikationssatellit KA-SAT 9A – worauf prompt die ukrainischen Waffensysteme ausfielen. Schon zwei Tage später eilte Elon Musk mit Starlink zur Rettung und die Ukraine hat seither wieder zuverlässiges Internet. Im ganzen Land soll es mittlerweile über zehntausend Empfangsgeräte geben.

Staat und Privatpersonen können trotz zerstörter Infrastruktur die Kommunikation zur Aussenwelt aufrechterhalten. Vor allem aber die ukrainischen Streitkräfte profitieren von Starlink. Experten glauben sogar, dass die Ukraine ohne Starlink den Krieg längst verloren hätte.

Dank den kompakten Satellitenschüsseln bleibt die Armee mobil und hat sogar in Gefechtsgebieten Internetzugang. Sie kann so Bombenangriffe planen oder Drohnen fliegen lassen. Hinzu kommt, dass die Software sehr anpassungsfähig ist. Der Code kann ruckzuck verändert werden, was eine schnelle Reaktion im Cyberkrieg erlaubt.

Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 08.11.2022

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