Reifenwechsel: Anleitung, Tipps und Tricks

Ob die anbrechende Winterzeit, eine Panne oder abgefahrenes Profil: Es gibt viele Gründe, warum die Reifen am Auto gewechselt werden müssen. Wir zeigen, wie es geht.

13.09.2018

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Es gibt verschiedene Gründe, warum man die Reifen wechseln sollte.

iStock / Bobex-73

1.Wann sollten Sie die Reifen wechseln?
2.Anleitung zum Reifenwechsel: Tipps und Tricks
3.Autoreifen beim Garagisten wechseln lassen?

«Von O bis O» – vertraut man dieser Eselsbrücke, fährt man von Oktober bis Ostern mit Winterreifen am sichersten. Erst ab Ostern sollten die Strassen wieder mit Sommerreifen befahren werden. Doch kann man sich auf die Faustregel zum Reifenwechsel verlassen? Und kann ich den Reifenwechsel selbst vornehmen? comparis.ch beantwortet Ihnen Fragen wie diese und hält Tipps und Tricks zum Thema Pneus bereit.

Jeder Autofahrer wird mit dem Thema Reifenwechsel früher oder später konfrontiert. Schliesslich steht dieser zweimal im Jahr an – ob auf dem heimischen Stellplatz oder beim Garagisten. Doch wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt für den Reifenwechsel?

Wann sollten Sie die Reifen wechseln?

Die Gründe, warum die Autoreifen gewechselt werden sollten, können ganz unterschiedlich sein:

Wechsel von Sommer- auf Winterreifen

Anders als in anderen Ländern besteht in der Schweiz keine generelle Winterreifenpflicht. Dennoch sind Sie als Autofahrer dazu verpflichtet, das Fahrzeug gemäss den Wetterbedingungen auszurüsten und betriebssicher zu machen. Die Eselsbrücke «Von O bis O» besagt, dass Sie zwischen Oktober und Ostern mit Winterreifen fahren sollten. Diese Eselsbrücke ist zwar durchaus sinnvoll, doch können Wetterkapriolen auch einen früheren Wechsel von Sommer- auf Winterreifen erforderlich machen. Laut Automobil Club der Schweiz sollten Sie nicht erst bei Schneefall, sondern schon ab 7° Celsius montiert werden.

Fahren Sie mit einem nicht betriebssicheren Auto, z.B. mit Sommerreifen bei winterlichen Verhältnissen, kann ein Unfall strafrechtliche Konsequenzen mit sich ziehen. Hinzu kommt, dass die Versicherung Leistungen kürzt oder Regress nimmt, sprich Rückforderungen stellt.

Wechsel von Winter- auf Sommerreifen

Sicherlich haben Sie sich schon gefragt, warum Sie nicht auch im Sommer mit Winterreifen fahren können, um sich so einen Reifenwechsel ersparen zu können. Das hat einen einfachen Grund:

Sommerreifen werden aus einer anderen Gummimischung hergestellt als Winterreifen. Diese hält steigenden Aussentemperaturen besser stand und nutzt sich nicht so schnell ab. Hinzu kommt, dass Sie bei Regen mit dem Profil von Sommerreifen sicherer fahren.

Fahren Sie nicht übermässig viel und eher selten bei winterlichen Verhältnissen, können auch Ganzjahresreifen eine Alternative sein. Sie kommen der Leistung von Winter- und Sommerreifen in der entsprechenden Jahreszeit jedoch nicht gleich.

Abgefahrenes Profil

Die gesetzliche Mindestprofiltiefe für Sommer- und Winterreifen beträgt 1,6 mm. Doch beachten Sie, dass die Sicherheit bereits viel früher eingeschränkt ist: mit einer geringen Gummischicht verlängern sich Bremsweg und Traktion (Umsetzung der Antriebskraft des Motors in eine Vorwärtsbewegung) auf nassen Strassen. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, Sommerreifen bei einer Profiltiefe von 3 mm an der Lauffläche zu ersetzen, Winterreifen bereits bei einer Profiltiefe von 4 mm

Alter der Reifen

Reicht die Profiltiefe noch aus, Ihre Reifen sind jedoch schon sechs bis acht Jahre alt? Auch in diesem Fall sollten Reifen gewechselt werden. Diese altern auch dann, wenn Ihr Auto die meiste Zeit parkiert ist. Es verschlechtern sich Bremsweg und Seitenhalt und das Risiko, dass Ihr Reifen bei der Fahrt beschädigt wird, steigt.

Comparis-Tipp: Die DOT-Nummer (DOT steht für Department of Transportation), die Sie meist auf der rechten Flanke des Reifens finden, verrät Ihnen das Alter. Produktionswoche und Herstellungsjahr können Sie von den letzten vier Ziffern ablesen.

Panne oder Unfall

Sollten Sie eine Panne oder im schlimmsten Fall einen Unfall haben, empfiehlt es sich, die Reifen zu kontrollieren und ggf. zu wechseln.

Anleitung zum Reifenwechsel: Tipps und Tricks

Generell ist es von Vorteil, den Prozess des Reifenwechsels zu beherrschen. Schliesslich könnten Sie auch mal unvorhergesehene Ereignisse, wie ein platter Reifen, in diese Situation bringen. Comparis hat Ihnen deshalb vier ausführliche Tipps zum Reifenwechsel zusammengestellt, die Ihnen den Prozess Schritt für Schritt erklären.

Tipp 1: Die richtige Vorbereitung für den Reifenwechsel

  • Parkieren Sie das Auto auf flachem Untergrund.

  • Sorgen Sie für genügend Platz, um die Reifen problemlos von A nach B transportieren und ablegen zu können.

  • Ziehen Sie die Handbremse an.

  • Legen sich den ersten Gang ein, bei Automatikgetriebe die P-Stellung.

Tipp 2: Das richtige Werkzeug für den Reifenwechsel

Legen Sie das das benötigte Werkzeug bereit:

  • Wagenheber

  • Radkreuz

  • Drehmomentschlüssel

Tipp 3: Der richtige Vorgang beim Reifenwechsel

Haben Sie die Vorbereitung aus Tipp 1 und 2 getroffen, können Sie jetzt mit dem eigentlichen Vorgang des Reifenwechsels starten:

  • Mit Hilfe des Radschlüssels können Sie die Radkappe entfernen.

  • Lösen Sie die Radmuttern über Kreuz, aber nehmen Sie diese noch nicht ganz ab. Das Auto kann während diesem Vorgang noch fest auf dem Boden stehen.

  • Setzen Sie den Wagenheber an. Die Bedienungsanleitung und Markierungen am Fahrzeug helfen Ihnen, die richtige Position zu finden. Heben Sie das Rad ungefähr 5 cm in die Luft.

  • Nehmen Sie nun die Radmuttern ganz ab, anschliessend das Rad selbst.

  • Setzen Sie die neuen Räder auf. Wichtig: Beachten Sie die Laufrichtung.

  • Ziehen Sie die Schrauben über Kreuz an.

  • Senken Sie den Wagen leicht ab, sodass das Rad blockiert.

  • Ziehen Sie das Rad mit einem Drehmomentschlüssel fest. Achtung: Sie sollten die vom Fahrzeughersteller angegebenen Anzugsdrehmomente beachten. Sind Sie sich unsicher, lassen Sie die Arbeiten mit dem Drehmomentschlüssel von einem Fachmann durchführen.

  • Kontrollieren Sie den Luftdruck an der Tankstelle – zur Orientierung empfiehlt sich die Conti-Reifendruck-Tabelle. Beachten Sie: Es kann vorkommen, dass beim selbstständigen Wechseln der Räder die Kontrolllampe der elektronischen Luftdruckmessung aufleuchtet. Kontaktieren Sie in diesem Fall einen Fachmann.

Tipp 4: Die richtige Lagerung

Lagern Sie die Reifen in kühlen, dunklen Räumen, wie in der Garage oder im Keller, alternativ beim Garagisten. Reifen auf Felgen sollten mit erhöhtem Luftdruck gestapelt werden, Reifen ohne Felgen sollten senkrecht stehen und alle paar Monate gedreht werden.

Autoreifen beim Garagisten wechseln lassen?

Der Reifenwechsel in der Garage kann teuer werden. Die Preise in der Schweiz variieren stark: Mit 60 bis 180 Franken müssen Sie rechnen. Es lohnt sich deshalb, nicht nur Preise für neue Autoreifen, sondern auch die Preise der Garagisten und Pneuspezialisten zu vergleichen. 

Doch natürlich hat es auch Vorteile, die Reifen beim Fachmann wechseln zu lassen.

Die Vorteile

  • Weniger Arbeit: Sie müssen den Wagen lediglich beim Garagisten abstellen – um den Rest kümmert sich der Experte.

  • Einlagerung: Die Garage lagert Ihre Reifen meist günstiger vor Ort ein, wenn Sie auch den Wechsel dort vornehmen lassen. So sparen Sie Platz und mühsames «Schleppen» von A nach B.

  • Reifendruck: Wechseln Sie die Reifen selbst, kann es sein, dass Sie die Sensoren anschliessend beim Garagisten kalibrieren lassen müssen. Lassen Sie die Reifen vor Ort wechseln, kann er die Reifenluftdruck-Sensoren direkt kalibrieren.

  • Radschrauben: Der Fachmann beachtet die vom Fahrzeughersteller angegebenen Anzugsdrehmomente.

  • Der Fachmann kann beim Reifenwechsel auch nur die Pneus wechseln. In diesem Fall brauchen Sie keine zweiten Kompletträder und können sowohl im Sommer als auch Winter mit denselben Felgen fahren.

  • Weitere Serviceleistungen: Sichtprüfung auf Schäden, Reifenreinigung, Auswuchten der Räder und mehr – Dienstleistungen, die die Garage übernimmt.

Ob Sie die Reifen selbst wechseln oder doch lieber dem Experten die Arbeit überlassen, müssen Sie für sich entscheiden.

Unser Tipp: Entscheiden Sie sich für den Garagisten, sollten Sie den Termin möglichst früh vereinbaren. Beim ersten Schneefall sind die Experten schnell ausgebucht und es können längere Wartezeiten entstehen.

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