Wintergarten in der Schweiz: Arten und Kosten
Ein Wintergarten schützt Sie vor Regen, Wind und Kälte. Sie können drinnen die Natur zu jeder Jahreszeit geniessen. Comparis zeigt, wie viel der Anbau kostet und was Sie beachten sollten.
19.04.2022
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1. Welche Wintergarten-Arten gibt es?
Wintergarten ist nicht gleich Wintergarten. Wintergärten unterscheiden sich je nach Nutzungszweck und Bauweise.
Art der Nutzung: Winterquartier oder Wohnzimmer-Erweiterung?
Die erste Entscheidung vor dem Anbau eines Wintergartens betrifft die Art der Nutzung. Soll der Wintergarten lediglich als Überwinterungsquartier für Pflanzen oder als ganzjährige Wohnraumergänzung dienen? Letztere Variante benötigt eine aufwendigere Ausstattung – von der Verglasung über die Heizung bis hin zur Belüftung.
Bauweise: Ziehen Sie einen Architekten bei
Als nächstes geht es um die Art des Anbaus selbst. Wie möchten Sie den Wintergarten bauen? Ein Wintergarten kann zum Garten hin ebenerdig ausgerichtet sein, als verglaster Balkon auf Stelzen stehen oder sogar über mehrere Etagen des Hauses reichen.
Grundsätzlich gilt: Überlassen Sie Planung und Umsetzung einem Architekten oder einem erfahrenen Hersteller. Ein Wintergarten verlangt deutlich mehr als ein paar Glaswände.
2. Wie viel kostet ein Wintergarten?
Ein Wintergarten ist kein Schnäppchen. Die Preise für einen Wohnraum-Wintergarten starten bei etwa 20’000 Franken. Die Wintergarten-Kosten können Sie oft über eine Aufstockung der Hypothek finanzieren.
Pro Quadratmeter Glashülle müssen Sie mit Kosten von mindestens 1’100 Franken rechnen, die Montage inbegriffen. Die Kosten hängen auch vom verwendeten Material ab. Kunststoff ist am günstigsten. Kostspieliger sind Wintergärten aus Holz und Aluminium.
Dafür punktet Holz mit seinen guten Dämmeigenschaften und Alu mit seiner Langlebigkeit. Ideal, aber auch am teuersten ist eine Holz-Aluminium-Kombination, die die Vorteile beider Materialien vereint.
3. Brauche ich eine Bewilligung für den Wintergarten?
Für den Bau eines Wintergartens benötigen Sie eine Baubewilligung. Erkundigen Sie sich daher frühzeitig bei der zuständigen Baubehörde, ob, in welcher Grösse und in welcher Form Sie auf Ihrem Grundstück den Anbau realisieren können.
Je nach Kanton oder Gemeinde unterscheiden sich die Vorschriften. Und: Denken Sie an die Nachbarschaft. Bei einer Grenzbebauung oder bei Nichteinhalten der Mindestabstandsfläche von vier Metern brauchen Sie deren Einverständnis für den Anbau.
4. Darf ich den Wintergarten beheizen?
Sie dürfen den Wintergarten beheizen. Aber: Ein Wintergarten mit einer vollwertigen Heizung gilt als zusätzlicher Wohnraum und muss den Wärmedämmvorschriften entsprechen.
Ein sogenannter temperierter Wintergarten hingegen unterliegt nicht den Wärmedämmvorschriften. Er wird über das Jahr nur bedingt genutzt. Und Sie dürfen die Heizung auf maximal zehn Grad einstellen.
Wie heize ich den Wintergarten am besten?
Für den beheizten Wintergarten empfiehlt sich eine Bodenheizung oder die Installation einer Wärmepumpe, die auf eine bestimmte Temperatur programmiert werden kann. Sie sorgt für eine wohltemperierte Wärme in der kalten Jahreszeit und für kühle Luft im Sommer.
Die Pumpe entzieht der Luft zudem Feuchtigkeit. Dadurch wird der Bildung von Kondenswasser an den Scheiben und damit der Entstehung von Schimmel vorgebeugt.
5. Brauche ich ein Belüftungssystem?
Ein effektiver Sonnenschutz und ein gutes Belüftungssystem sind besonders bei einem Wintergarten-Anbau mit Südlage notwendig, damit es im Sommer nicht zu einem Treibhauseffekt kommt. Da Sonneneinstrahlung und Bewölkung häufig wechseln können, sollten Sie ein elektronisch gesteuertes Lüftungssystem wählen, das auf Veränderungen der Wetterlage selbsttätig reagiert.
Die günstigere Belüftungsvariante ist die thermische Lüftung über Fenster, Flügel- oder Schiebetüren und vor allem manuell einzustellende Lüftungsklappen im Dachbereich. Als Faustregel gilt dabei: Die Fläche der Öffnungen soll etwa einem Viertel der Wintergarten-Grundfläche entsprechen.
6. Welcher Sonnenschutz eignet sich für den Wintergarten?
Belüftung und Sonnenschutz ergänzen sich. Das eine kann das andere aber nicht ersetzen. Ohne Sonnenschutz kann in einem Wintergarten in Südlage die Temperatur auf bis zu 80 Grad ansteigen. Zudem strahlt die Hitze auch in den angrenzenden Wohnraum.
Beschattungssysteme für innen
Um das zu verhindern, stehen Ihnen verschiedene Beschattungssysteme für innen und aussen zur Verfügung. Rollos, Faltstoren oder Gardinen sorgen im Inneren für Schatten. Sie sind zwar günstig und nicht der Witterung ausgesetzt. Dafür kann sich bei ihnen die Wärme zwischen Glas und Sonnenschutz stauen.
Beschattungssysteme für aussen
Der Wirkungsgrad von aussen angebrachten Sonnenschutzsystemen wie Sonnen- oder Lamellenstoren ist deutlich höher. Eine Investition, die sich lohnt: Für ein angenehmes Raumklima muss die Luft im Wintergarten bei einer Aussenbeschattung etwa zehn Mal pro Stunde ausgetauscht werden. Bei einem innen angebrachten Sonnenschutz ist das doppelt so oft erforderlich.
Sonnenschutzglas schafft Blickfreiheit
Alle bislang genannten Spielarten des Sonnenschutzes haben eines gemeinsam: Sie stören die freie Sicht. Die Alternative ist Sonnenschutzglas. Es verringert das Aufheizen der Innenräume, lässt aber gleichzeitig Tageslicht hindurch. Einen Blendschutz bietet diese Art der Wintergarten-Verglasung allerdings nicht.
Für Sonnenschutzglas sollten Sie mit rund 20 bis 50 Prozent höheren Kosten gegenüber der konventionellen Verglasung rechnen. Nutzen Sie den Wintergarten ganzjährig, sollten Sie ihn allerdings mit einer energieeffizienten Dreifachverglasung für einen optimalen Wärmeschutz ausstatten.
Für ein ideales Wintergarten-Klima sollten Wärmeschutz, Lüftung und Heizung genau aufeinander abgestimmt sein. Holen Sie sich daher für die Planung eines Wintergartens Hilfe von Experten.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 18.03.2014