Wie pflege ich meine Angehörigen richtig?

Sich selbst zu waschen, ist nicht das gleiche, wie eine angehörige Person zu pflegen. Tipps von der Mundhygiene bis zur emotionalen Zuwendungen finden Sie im folgenden Artikel.

10.04.2019

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Wie pflege ich Angehörige am besten?

iStock / Halfpoint

Die Körperpflege von Angehörigen ist anfänglich oft ungewohnt. Mit etwas Anleitung lernen Sie die richtige Pflege aber schnell. Wichtig: Beachten Sie die hygienischen und medizinischen Vorgaben.

1.Mundhygiene sorgfältig ausüben
2.Was braucht es für die Körperpflege?
3.Die richtige Reihenfolge bei der Körperpflege
4.Fachgerechtes Versäubern lernen
5.Thrombosen und Dekubitus verhindern – vorbeugend pflegen
6.Emotionale Zuwendung
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Bei aller Zuneigung zur eigenen Familie müssen die pflegenden Personen sowie pflegebedürftigen Angehörigen bei der Körperpflege oft ihre Scham überwinden. Deshalb ist es wichtig, die Würde der pflegebedürftigen Person zu respektieren, dessen Einwilligung einzuholen und seine Intimität zu wahren. Pflegebedürftige sollen Tätigkeiten möglichst lange und soweit wie möglich selbst ausführen. Kleine Hilfeleistungen in der Pflege entlasten oft schon stark.

Mundhygiene sorgfältig ausüben

Die Mundhygiene sollte dreimal täglich erfolgen. Setzen Sie die pflegebedürftige Person etwas auf und legen Sie ein Handtuch unter das Kinn. Entfernen Sie mit einer feuchten Kompresse vorhandene Ausscheidungen aus dem Mund. Tragen Sie Zahnpasta auf eine weiche Zahnbürste auf und putzen Sie damit die Zähne von der Aussenseite über die Kaufläche zur Innenseite. Reinigen Sie mit der Bürste auch Zunge, Zahnfleisch, Gaumen und Innenseite der Wangen. Seien Sie vorsichtig, um keinen Brechreiz hervorzurufen. Fetten Sie zum Schluss die Lippen ein.

Was braucht es für die Körperpflege?

Sorgen Sie für eine angenehme Raumtemperatur von mindestens 22 Grad Celsius. Schliessen Sie die Fenster und stellen Sie Ventilatoren ab. Bereiten Sie zuerst alle nötigen Hilfsmittel vor:

  • 2 Schüsseln, 2 Lappen oder Schwämme (unterschiedliche Farben), 2 Handtücher (alle Materialien jeweils für den oberen und den unteren Körperteil)

  • Warmes Wasser, ungefähr in Körpertemperatur

  • Unterlagen, Windeln, Bettwäsche, saubere Unterwäsche

  • Einmalhandschuhe

  • Ein Waschmittel, dessen pH-Wert ungefähr dem pH-Wert der Haut entspricht (3,5 – 5,5)

Achten Sie darauf, nur die Körperteile frei zu machen, die Sie waschen, damit die Person nicht auskühlt.

Die richtige Reihenfolge bei der Körperpflege

Beginnen Sie bei der Körperpflege bei den oberen Körperteilen. Gehen Sie in folgender Reihenfolge vor:

  • Augen vom Aussen- zum Innenwinkel waschen

  • Gesicht, Ohren und Hals waschen

  • Die Unterarme, die Oberarme und die Achselhöhlen waschen, dann die Hände

  • Brustkorb und Bauch waschen, die Stellen unter der Brust bei Frauen und Bauchfalten gründlich reinigen und trocknen

  • Für den Rücken und Po den Pflegebedürftigen aufsetzen oder ihn auf die Seite legen. Vom Nacken in Richtung Po waschen

Beim unteren Körperteil beginnen Sie mit den Füssen. Manchmal empfinden Pflegebedürftige ein warmes Fussbad als angenehmer als das Waschen.

  • Zehenzwischenräume gut trocknen, um Pilzbefall vorzubeugen

  • Füsse und Beine in Richtung des Herzens waschen, das regt den Blutkreislauf an

  • Leisten und Genitalbereich von vorne nach hinten waschen. Falten gut trocknen, damit sich keine Entzündungen bilden

Fachgerechtes Versäubern lernen

Als erniedrigend empfinden es viele Pflegebedürftige, wenn sie nicht mehr ohne Hilfe zur Toilette gehen können. Beschwerden wie Durchfall, Verstopfung, Harn- oder Stuhlinkontinenz verstärken das noch. Gleichzeitig wird dieser Aspekt der Pflege als besonders unangenehm empfunden. Lassen Sie sich die Pflege von einer Fachperson zeigen. Das gilt besonders bei einem künstlichen Harn- oder Darmausgang. Eine nicht fachgerechte Pflege kann in diesem Fall gefährlich sein. Gerade Spitex-Mitarbeitende sind Ihnen auch für einmalige Instruktionen gerne behilflich. Eine Spitex-Organisation in Ihrer Nähe finden Sie im Comparis Spitex-Vergleich.

Thrombosen und Dekubitus verhindern – vorbeugend pflegen

Bettlägerige Pflegebedürftige sind durch sogenannte Thrombosen (Blutgerinnsel) gefährdet. Vorbeugend wirken eine entsprechende Positionierung, Bewegungsunterstützung oder Stützstrümpfe.

Bei anhaltender Bettlägerigkeit kann wegen der Druckbelastung Dekubitus (Wundstellen) entstehen. Zur Vorbeugung sollten Sie den Patienten immer wieder umlagern und Gewebsdefekte bereits im Ansatz erkennen und bekämpfen.

Emotionale Zuwendung

Die Psyche hat einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität. Deshalb ist neben der Körperpflege auch die menschliche Zuwendung wichtig. Sie kann Schmerzen erträglicher machen und Folgeerkrankungen vorbeugen. Gerade die Belastung der pflegenden Angehörigen macht es aber manchmal schwierig, den Pflegebedürftigen genügend Aufmerksamkeit und emotionale Wärme zu schenken und auf ihre Bedürfnisse einzugehen.

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