Elektroauto-Versicherung in der Schweiz: Kosten und Infos
Welche Versicherung brauche ich fürs Elektroauto? Sind die Prämien für die Elektroauto-Versicherung günstiger als für Verbrenner? Comparis informiert.

19.08.2025

iStock / EunikaSopotnicka
1. Welche Autoversicherung brauche ich für mein Elektroauto in der Schweiz?
Bei der Versicherung fürs Elektroauto in der Schweiz gelten die gleichen Regeln wie für Autos mit Verbrennungsmotoren. Eine Haftpflichtversicherung ist obligatorisch. Eine Teil- oder Vollkaskoversicherung fürs E-Auto ist freiwillig.
Haftpflichtversicherung: Deckt Sach- und Personenschäden an Dritten.
Teilkaskoversicherung: Deckt nicht selbst verursachte Schäden am eigenen Auto.
Vollkaskoversicherung: Deckt selbst verursachte Schäden am eigenen Auto aufgrund von Kollisionen.
Ist die Akku-Versicherung fürs E-Auto sinnvoll?
Viele Hersteller bieten auf die Batterie des Elektroautos eine Garantie. Die Laufzeit der Garantie beträgt in der Regel bis zu acht Jahren. Sie ist oft auch auf eine bestimmte Anzahl Kilometer beschränkt. Die Garantie deckt in der Regel Herstellungsfehler und einen starken Kapazitätsverlust.
Batterie-Beschädigungen durch äussere Einflüsse fallen im Normalfall nicht unter die Garantieleistungen. Eine Teil- oder Vollkaskoversicherung fürs Elektroauto deckt in der Regel mehr Schäden als die Herstellergarantie.
Bei einigen Anbietern bekommen Sie auch eine spezielle Batterieversicherung. Die versichert zum Beispiel Schäden durch:
Bedienungsfehler
Tiefenentladung und Überspannung
Fehlfunktion des Ladegeräts
Diese Schäden sind in der Regel nicht durch die Kaskoversicherung gedeckt.
Ist meine Ladestation versichert?
Haben Sie eine eigene Ladestation oder eine Wallbox? Dann können Sie diese mit Ihrem Elektroauto mitversichern – meist als Zusatzdeckung. Dazu gehören Diebstahl und Schäden durch Kollision oder einen Blitzeinschlag.
Die Kosten für diese Zusatzdeckung unterscheiden sich je nach Anbieter. Ein Vergleich lohnt sich in jedem Fall.
2. Autoversicherung fürs Elektroauto in der Schweiz: Ist sie günstiger?
Wie viel die Versicherung für Elektroautos kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab – wie auch bei Verbrennern. Dazu gehören etwa Ihr Wohnort, Alter und das Modell. Auch die gewählte Deckung hat einen Einfluss.
Gut zu wissen: Bei einigen Versicherungen bekommen Sie mit einem Elektro- oder Hybridauto Ökorabatte. Andere decken etwa Batterie und Ladestation in der Kaskoversicherung. Vergleichen Sie vor dem Abschluss also am besten nicht nur den Preis, sondern das gesamte Angebot.
Comparis hat die Versicherungsprämien von Elektroautos und vergleichbaren Modellen mit Verbrennungsmotor berechnet. Das Ergebnis: In 70 Prozent der Fälle ist die Elektroauto-Versicherung günstiger. Für erfahrene Lenkende sind die Versicherungsprämien sogar in 88 Prozent der Fälle günstiger.
Für viele ist die Versicherungskosten-Frage entscheidend bei der Wahl zwischen E-Auto und Verbrenner. Unsere Analyse zeigt, dass man nicht pauschal von einem Vorteil oder Nachteil sprechen kann – es hängt stark vom Profil der Fahrzeuglenkenden ab.
Für Junglenkende gilt: In 52 Prozent der verglichenen Fälle ist die Elektroauto-Versicherung günstiger als die für Verbrenner. Junge Männer sparen mit einem «Hyundai Kona Electric» am meisten: In Zürich zahlen sie 17 Prozent weniger, im Tessin 18 Prozent. Junge Frauen sparen mit einem «Peugeot 208 Elektrik» in Basel mit etwa 18 Prozent am meisten.
In 48 Prozent der Fälle zahlen Junglenkende für die E-Auto-Versicherung aber mehr als bei einem Verbrenner. Teilweise zahlen sie ein Drittel mehr als bei einem Benzin- oder Diesel-Auto. Das sind bis zu 951 Franken pro Jahr.
Der Grund: Junge Fahrerinnen und Fahrer verursachen statistisch häufiger Unfälle als ältere. Autoversicherungsexperte Harry Büsser begründet das: «Eine Ursache dafür ist, dass Junglenker die Beschleunigung der Elektrofahrzeuge im Stadtverkehr unterschätzen.»
Bei ausgewählten Lenkerprofilen kann der Unterschied aber noch grösser sein:
Comparis hat die Versicherungsprämien von 7 Elektrofahrzeugen und 7 vergleichbaren Verbrennerautos verglichen. Bei allen untersuchten Fahrzeugen war die Erstzulassung im Jahr 2025. Die Ausstattung betrug jeweils zehn Prozent des Fahrzeugwerts.
Ausgewählt wurden folgende Fahrzeugpaare:
Elektroauto | Preis E-Auto | Verbrenner-Pendant | Preis Verbrenner |
---|---|---|---|
Škoda Enyaq 85 Kombi 5-türig | CHF 51’400 | Škoda Kodiaq 2.0 TSI Selection 4×4 | CHF 53’850 |
Volvo EX40 Electric 70kWh Essential | CHF 51’850 | Volvo XC40 Mild Hybrid Plus Dark DCT | CHF 58’700 |
Mercedes-Benz EQA 250 Kombi 5-türig | CHF 54’700 | Mercedes-Benz GLA 200 7G-DCT | CHF 54’400 |
BMW iX1 eDrive 20 | CHF 52’200 | BMW X1 sDrive 20i 48V | CHF 53’000 |
VW ID.3 Pro 52 kWh | CHF 33’300 | VW Golf 1.5 eTSI mHEV Basis DSG | CHF 31’400 |
Peugeot 208 Electric 100kW Style | CHF 26’490 | Peugeot 208 1.2 MHEV 100 Allure | CHF 26’350 |
Hyundai Kona Electric EV 48.4 kWh Origo | CHF 42’900 | Hyundai Kona 1.6 T-GDi Amplia 4WD DCT | CHF 42’900 |
Für jede Kombination wurden Vollkaskoprämien mit folgenden Parametern berechnet:
Deckung: Vollkasko inkl. Parkschaden und Bonusschutz
Selbstbehalt: CHF 0 (Teilkasko) / CHF 1’000 (Kollisionskasko)
Kilometerleistung: 12’000 km / Jahr
Zeitpunkt der Prämienberechnung: Juli 2025
Fahrzeugstatus: Neuwagen mit 10 Prozent Sonderausstattung (default)
Verwendung: Privat, Garage zuhause, keine Vorfälle
Profile:
Frau, 20 Jahre, Führerausweis 2 Jahre
Frau, 30 Jahre, Führerausweis 12 Jahre
Mann, 20 Jahre, Führerausweis 2 Jahre
Mann, 30 Jahre, Führerausweis 12 Jahre
Städte: Zürich, Winterthur, Basel, Bern, Biel, Luzern, Lausanne, Genf, St. Gallen, Tessin
Versicherungen: AXA, Elvia, Allianz, Zurich, Generali, Smile, Baloise, Helvetia, Postfinance, TCS
4. Fazit: Sind die Kosten einer E-Auto-Versicherung niedriger?
Für Elektroautos sind die Versicherungsprämien meist günstiger als für Verbrenner. Werfen Sie aber einen genauen Blick in die Versicherungsbedingungen. Müssen Sie den Akku oder die Ladestation zusätzlich versichern, zahlen Sie mehr.
Der Blick aufs Gesamtpaket lohnt sich: Neben der Versicherung spielen auch Anschaffungspreis, Unterhalt, Energie- und Steuerkosten eine Rolle. Wer alle Faktoren einbezieht, kann mehrere Tausend Franken pro Jahr sparen.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 06.07.2023