Verhütungsmittel: Was zahlt die Krankenkasse?
Comparis gibt einen Überblick über die gängigsten Verhütungsmethoden inklusive Kosten, Sicherheit und Wirkungsmechanismus. Zudem klären wir, welche Kosten von der Krankenkasse übernommen werden.

24.09.2025

iStock.com / Rattankun Thongbun
1. Verhütungsmittel im Überblick
Verhütungsmittel schützen vor ungewollten Schwangerschaften. Dieser Schutz entsteht durch eine hormonelle, chemische, mechanische oder natürliche Wirkung. Die folgende Tabelle bietet einen strukturierten Überblick über die gängigsten Verhütungsmethoden, deren Wirkmechanismus, Kosten und Sicherheit (Pearl-Index).
Der Pearl-Index ist ein Mass für die Sicherheit von Verhütungsmitteln. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit einer bestimmten Methode verhüten, trotzdem schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist die Methode.
Beispiel: Ein Pearl-Index von 1 bedeutet, dass von 100 Frauen, die ein Jahr lang diese Methode anwenden, eine schwanger wird.
Verhütungsmethode | Wirkungsmechanismus | Pearl-Index | Kosten |
---|---|---|---|
Pille | hormonell | 0,1 bis 0,9 | ca. CHF 12 bis 25 / Monat |
Minipille | hormonell | 0,5 bis 3 | ca. CHF 12 bis 25 / Monat |
Hormonspirale | hormonell (lokal) | ca. 0,2 | ca. CHF 500 bis 600 für 3 bis 8 Jahre (einmalige Kosten beim Einlegen) |
Verhütungsstäbchen | hormonell | 0,1 bis 0,9 | ca. CHF 400 für 3 Jahre |
Dreimonatsspritze | hormonell | 0,3 bis 0,88 | ca. CHF 65 bis 85 alle 3 Monate |
Vaginalring | hormonell (lokal) | 0,4 bis 0,65 | ca. CHF 25 / Monat |
Hormonpflaster | hormonell (über die Haut) | 0,72 bis 0,9 | ca. CHF 25 / Monat |
Kondom | mechanisch (Barriere) | 2 bis 12 | ca. 1 CHF pro Stück |
Kupferspirale oder Kupferkette | mechanisch (in der Gebärmutter) | Spirale: 0,3 bis 3 Kette: 0,1 bis 0,5 | ca. CHF 300 bis 400 für 5 Jahre (einmalige Kosten beim Einlegen) |
Diaphragma | mechanisch (Barriere) + chemisch | 1 bis 20 | ca. CHF 50 bis 100 für ca. 2 Jahre |
Temperaturmethode | natürlich (zyklusbasiert) | 0,8 bis 3 | kostenlos |
Verhütungscomputer | natürlich (zyklusbasiert) + Technik | 6 bis 6,5 | einmalige Anschaffungskosten ca. CHF 50 bis 300 |
Kalendermethode | natürlich (zyklusbasiert) | 3 bis 9 | kostenlos |
Stand: September 2025. Alle Angaben ohne Gewähr.
2. Zahlt die Krankenkasse für Pille, Spirale und Co.?
Unabhängig davon, für welche Verhütungsmethode Sie sich entscheiden: Die Kosten müssen Sie in der Regel selbst tragen. Sie werden weder von der Grundversicherung noch von einer Zusatzversicherung übernommen. Die Grundversicherung übernimmt jedoch folgende Kosten im Zusammenhang mit Verhütung:
Konsultation beim Frauenarzt zur Abklärung der Verhütungsmethode
Schwangerschaftsverhütung aus medizinischen Gründen (z. B. hormonell bedingte Akne oder Zyklusstörungen)
Ähnlich verhält es sich bei einer endgültigen Empfängnisverhütung oder Sterilisation. Die Grundversicherung übernimmt die Kosten nur bei einer Schwangerschaftsvermeidung aus gesundheitlichen Gründen. Die Kosten für eine Tubenligatur (Sterilisation der Frau) oder eine Vasektomie (Sterilisation des Mannes) werden hingegen von verschiedenen Zusatzversicherungen teilweise übernommen.
3. Verhütungsmittel: Vor- und Nachteile
Hier finden Sie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Verhütungsmethoden, geordnet nach Wirkungsmechanismus.
Hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille, das Pflaster etc. weisen einen niedrigen Pearl-Index auf und gelten als sichere Verhütungsmittel. Allerdings können hormonbedingte Nebenwirkungen auftreten. Beispiele dafür sind:
Gewichtszunahme
Ausbleiben der Periode oder Zwischenblutungen
Stimmungsschwankungen
Libidoveränderungen
In seltenen Fällen Thrombose oder Bluthochdruck
Bei der Pille und der Minipille müssen Sie zudem täglich daran denken, sie einzunehmen. Eine Alternative sind das Hormonstäbchen oder die Hormonspirale. Diese schützen nach dem Einsetzen für einen Zeitraum von drei bis acht Jahren.
Auch rein mechanische Verhütungsmethoden wie die Kupferspirale oder -kette können Nebenwirkungen haben (z. B. Blutungsstörungen, Infektionen oder verstärkte Periode). Allerdings haben Sie bei diesen Verhütungsmitteln keine hormonbedingten Nebenwirkungen, die sich auf Ihre Stimmung auswirken können.
Wichtig: Schutz vor Geschlechtskrankheiten
Das Kondom (auch das Frauenkondom) ist das einzige Verhütungsmittel, das bei richtiger Anwendung vor Geschlechts- und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.
Natürliche Verhütungsmethoden haben keine Nebenwirkungen, unterscheiden sich jedoch deutlich in ihrer Zuverlässigkeit. Deshalb sind sie in der Regel erst für Frauen mit einem stabilen Zyklus und entsprechender Erfahrung geeignet. Für junge Frauen und Mädchen mit wechselnden Zykluslängen sind sie ungeeignet, da sie ein deutlich erhöhtes Risiko für Schwangerschaften bergen.
4. Notfallverhütung: Die Pille danach
Es kann vorkommen, dass eine Verhütungsmethode versagt hat, beispielsweise durch ein gerissenes Kondom oder eine vergessene Pilleneinnahme, oder die Verhütung ganz vergessen ging. In solchen Fällen können Frauen meist eine ungewollte Schwangerschaft durch die Einnahme der «Pille danach» verhindern.
Dabei handelt es sich um eine Hormontablette zur Notfallverhütung. Das Medikament wirkt, indem es den Eisprung verzögert oder verhindert.
Wichtig: Die «Pille danach» ist ein absolutes Notfallmedikament und aufgrund der starken Hormonzufuhr nicht für den Dauergebrauch geeignet. Sie ist keine Alternative zu anderen Verhütungsmitteln, auch weil die Wirkung bei häufiger Einnahme nachlässt.
Wie sicher ist die Pille danach?
Die «Pille danach» kann nicht in jedem Fall eine Schwangerschaft verhindern. Wenn Sie sie rechtzeitig vor dem Eisprung einnehmen, verhindert oder verschiebt sie ihn mit hoher Sicherheit.
Je mehr Zeit jedoch zwischen dem Geschlechtsverkehr und der Einnahme vergeht, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es trotzdem zu einem Eisprung kommt. Deshalb ist es wichtig, die «Pille danach» so schnell wie möglich einzunehmen.
Hat der Eisprung bereits stattgefunden, können Sie die Schwangerschaft mit der «Pille danach» nicht mehr verhindern.
Pille danach: Kosten
Die Kosten für die «Pille danach» liegen je nach Präparat und Apotheke meist zwischen 20 und 65 Franken. Hinzu kommt ein obligatorisches Beratungsgespräch, das in der Regel 20 bis 25 Franken kostet. Wie bei den Verhütungsmitteln übernimmt die Krankenkasse die Kosten der «Pille danach» nicht.
5. Fazit: Welche Verhütungsmethode passt zu mir?
Die Wahl der passenden Verhütungsmethode hängt von Ihren individuellen Lebensumständen, gesundheitlichen Voraussetzungen und persönlichen Präferenzen ab. Wichtige Auswahlkriterien sind:
Sicherheit: Der Pearl-Index zeigt, wie zuverlässig eine Methode vor Schwangerschaft schützt. Hormonelle Verhütungsmethoden gelten in der Regel als sehr sicher.
Nebenwirkungen: Hormonelle Verhütungsmethoden können Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme oder Blutungsstörungen verursachen. Mechanische und natürliche Methoden sind meist hormonfrei, haben aber eigene Vor- und Nachteile.
Infektionsschutz: Nur das Kondom schützt zuverlässig vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
Alter und Zyklus: Natürliche Methoden eignen sich nicht für junge Frauen mit unregelmässigem Zyklus.
Um gesundheitliche Aspekte, die Lebenssituation und Präferenzen einzubeziehen, ist eine individuelle Beratung bei einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen sinnvoll. Die optimale Methode ist immer individuell verschieden und kann sich im Laufe des Lebens ändern.
Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 10.12.2021
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