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Bonitäts-Check oder Bonitätsprüfung – was bedeutet das?

Werden Kredit, Leasing oder Kreditkarte beantragt, wird zuvor eine Bonitätsprüfung durchgeführt. Damit stellen Banken sicher, dass der Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin die Verpflichtung zurückzahlen kann, eine Überschuldung des Kreditnehmers vermieden und das Ausfallrisiko für Kreditgeber verringert wird.

20.04.2023

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1.Was bedeutet Bonität?
2.Kreditfähigkeit: Kann der Kunde bezahlen?
3.Kreditwürdigkeit: Wird der Kunde oder die Kundin bezahlen?
4.Wer die Prüfung nicht besteht, bekommt keinen Kredit
5.Zinssatz hängt von der Bonität ab

1. Was bedeutet Bonität?

Die Bonität einer Person spiegelt wider, wie wahrscheinlich es ist, dass sie ihren finanziellen Verbindlichkeiten nachkommen kann und wird. Dabei werden sowohl die wirtschaftliche Situation als auch die vermutete Zahlungswilligkeit der Person betrachtet. Banken prüfen deshalb Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit ihrer Kundinnen und Kunden.

2. Kreditfähigkeit: Kann der Kunde bezahlen?

Die Kreditfähigkeit umfasst die Frage, ob Sie als Kundin oder Kunde in der Lage sind, einen Kredit zurückzuzahlen. Dabei wird Ihr Budget unter die Lupe genommen: Verdienen Sie genug für die gewünschte Kredithöhe?

Die Mindestanforderungen für die Kreditfähigkeitsprüfung sind gesetzlich festgelegt. So muss der Kreditnehmer oder die Kreditnehmerin volljährig sein und den Kredit innert 36 Monaten inklusive Zinsen zurückzahlen können. Massgebend ist dabei das frei verfügbare Einkommen, das dem nicht pfändbaren Einkommen gemäss Schuldbetreibungs- und Konkursgesetz sowie kantonalen Richtlinien entspricht.

Verfügbares Einkommen = Nettolohn abzüglich Existenzminimum

Die Vorgaben zur standardisierten Budgetberechnung sind im Konsumkreditgesetz (KKG) definiert und müssen von Banken angewendet werden. Ihren eigenen Finanzierungsspielraum können Sie mit dem Kreditrahmenrechner auf comparis.ch berechnen.

Zum Kreditrahmenrechner

3. Kreditwürdigkeit: Wird der Kunde oder die Kundin bezahlen?

Die Kreditwürdigkeit beschreibt die Wahrscheinlichkeit, mit der Sie als Kundin oder Kunde einen Kredit zurückzahlen. Dazu wird Ihre finanzielle Vertrauenswürdigkeit betrachtet. Sie umfasst:

  • das Zahlungsverhalten in der Vergangenheit

  • offene Verbindlichkeiten

  • allfällige negative Ereignisse wie Betreibungen oder Inkassomassnahmen

Umgekehrt können Sie mit der Pflege dieser Faktoren Ihre Kreditwürdigkeit mittelfristig verbessern. Daneben werden statistisch auffällige Risikofaktoren wie Alter, Nationalität, Aufenthaltsstatus, Wohnort oder Häufigkeit von Wohnorts- und Arbeitsplatzwechseln berücksichtigt.

Diese Auskünfte holen Kreditbanken bei Bonitätsdatenbanken, der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK), Betreibungsämtern und Einwohnerkontrollen ein. Ihre Chancen auf einen Kredit und die Konditionen werden somit von diesen Daten beeinflusst.

In der Schweiz gibt es vier Auskunfteien, die Bonitätsdaten sammeln und anbieten: CRIF, Intrum Justitia, Dun & Bradstreet und Creditreform. Diese werden nicht nur für die Vergabe von Krediten abgefragt: Bei der Online-Bestellung von Waren auf Rechnung, beim Abschluss von Handy-Verträgen oder auch bei der Vergabe von Mietwohnungen haben Firmen und seltener auch Privatpersonen Interesse daran, Ihren Bonitätsscore zu überprüfen. Der Sammlung dieser Daten müssen Sie nicht zustimmen. Die Datenbanken müssen sich jedoch an das Datenschutzgesetz halten. Wer Auskunft verlangt, muss an Ihren Daten ein berechtigtes Interesse – beispielsweise durch eine Kreditanfrage – belegen können.

Erfahren Sie hier mehr über Bonität.

4. Wer die Prüfung nicht besteht, bekommt keinen Kredit

Die Bonitätsprüfung findet zwingend vor jeder Kreditvergabe statt. Wer die Prüfung nicht besteht, bekommt den gewünschten Kredit nicht. Jede Kreditanfrage wird bei der Zentralstelle für Kreditinformation (ZEK) registriert. Offene Anfragen werden so lange gespeichert, wie sie gültig sind.

Eine Ablehnung bleibt zwei Jahre für die angeschlossenen Kreditbanken ersichtlich. Das kann es erschweren, den gewünschten Kredit zu erhalten. Oder es kann einen negativen Einfluss auf die Konditionen haben. Kreditablehnungen und Mehrfachabfragen sollten Sie aus diesem Grund möglichst vermeiden.

Erfahren Sie, was die ZEK aufbewahrt und wie lange die Daten gespeichert werden.

Das Problem aus Kundensicht: Die Banken machen aus Sicherheitsgründen keine Angaben zu ihrer Risikopolitik. Werden Sie abgelehnt, erhalten Sie in der Regel keine Begründung.

5. Zinssatz hängt von der Bonität ab

Generell gilt: Je risikoreicher Ihr Profil aus Sicht der Bank, desto höher der Kreditzins. Je weniger risikoreich die Bank Sie einschätzt, desto tiefer ist der Zins. Die detaillierten Risikobewertungen sind nicht bei jedem Kreditgeber gleich, können sich jederzeit ändern und sind aus Sicherheitsgründen nur teilweise öffentlich verfügbar. Auch bei einer Ablehnung erfahren Sie in der Regel nicht, warum Sie den Kredit nicht erhalten haben.

Vorsicht: Bei mehreren Instituten parallel einen Kredit zu beantragen, macht keinen guten Eindruck. Offene Anfragen sind so lange bei der ZEK ersichtlich, wie sie gültig sind. Als Kundin oder Kunde werden Sie durch Parallelanfragen für Banken uninteressanter. Bei einer Ablehnung kann das Ihre Chancen auf einen Kredit bei einer anderen Bank beeinträchtigen oder zu höheren Zinsen führen. Platzieren Sie deshalb Ihre Anfrage bei der Bank, bei der Sie mit Ihren Voraussetzungen die höchsten Chancen haben.

Unser Tipp: Vermittler wie Credaris können Sie bei der Suche nach einem passenden Kredit unterstützen. Credaris prüft Ihre Daten, bevor die Kreditanfrage bei einer Bank platziert wird. So werden Ihre Chancen auf einen positiven Bescheid gesteigert und das Risiko auf negative ZEK-Einträge verringert.

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Dieser Artikel wurde erstmals produziert am 16.07.2019

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Die Kreditvergabe ist verboten, falls sie zu Überschuldung führt (Art. 3 UWG).