Grippeimpfung in der Schweiz: Pro und Contra
Soll ich mich gegen die Grippe impfen lassen oder nicht? Comparis zeigt Pro und Contra der Grippeimpfung und klärt über mögliche Nebenwirkungen auf.
18.08.2022
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1. Wer sollte sich impfen lassen?
Folgende Personen sollten sich laut Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gegen Grippe impfen lassen:
Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko: Personen ab 65 Jahren, Personen mit chronischen Krankheiten (u.a. Herz- und Lungenerkrankungen, Stoffwechselstörungen), schwangere Frauen oder kurz nach der Entbindung sowie frühgeborene Kinder ab dem Alter von 6 Monaten
Personen mit regelmässigem Kontakt zu Menschen mit erhöhtem Komplikationsrisiko oder zu Säuglingen unter 6 Monaten
Beschäftigte im Gesundheitswesen und in Betreuungseinrichtungen (Kinderkrippen etc.)
2. Grippeimpfung: Vorteile (Pro)
Sich selbst und andere schützen: Die Impfung schützt die Mehrheit der geimpften Personen vor einer Grippeerkrankung und deren Folgen. Sie verkleinert zudem das Risiko, dass Geimpfte ihre Mitmenschen anstecken.
Weniger Risiko für schwerwiegende Komplikationen: Sekundärinfektionen des grippegeschwächten Körpers werden verhindert. Sie entstehen durch Bakterien und sind teils gefährlicher als die ursprüngliche Krankheit. Vor allem in den Risikogruppen verhindert die Impfung schwere Krankheitsverläufe.
Keine Tage im Bett oder gar im Spital: Eine echte Grippe dauert bis zu zwei Wochen, zum Teil sogar länger. Kommen Komplikationen wie eine Lungenentzündung hinzu, kann ein Spitalaufenthalt nötig sein.
Aufwand und Kosten sind geringer als bei einer Grippeerkrankung: Eine Impfung verhindert teure Spitalaufenthalte und krankheitsbedingte Ausfälle.
3. Grippeimpfung: Nachteile (Contra)
Eingeschränkter Impfschutz: Die Wirkung einer Grippeimpfung hängt stark vom Alter und Gesundheitszustand der geimpften Person und den aktuell zirkulierenden Influenzaviren-Stämmen ab. Darum ist der Impfschutz je nach Grippesaison sehr unterschiedlich – er liegt zwischen 20 und 80 Prozent.
Fehlende Notwendigkeit & Kosten: Empfohlen ist die Grippeimpfung nur für Risikogruppen und deren Betreuungspersonen. Gehören Sie nicht dazu, besteht keine Notwendigkeit zur Impfung und Sie müssten die Impfung selber bezahlen.
Nebenwirkungen: Es können Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle, Fieber, Muskelschmerzen, ein leichtes Krankheitsgefühl, Ausschläge, Ödeme, Atembeschwerden bei Allergien, ein anaphylaktischer Schock oder das Guillain-Barré-Syndrom (einmal pro 1 Million geimpfte Personen) auftreten.
Gut zu wissen: Schwere Nebenwirkungen sind bei einer Grippeimpfung äusserst selten. Die Risiken sind um ein Vielfaches geringer als das Risiko ernsthafter Komplikationen bei einer Grippekrankheit.
4. Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung?
Der beste Zeitrahmen für eine Impfung ist in der Regel zwischen Mitte Oktober und Mitte November. Der ideale Zeitpunkt verschiebt sich je nach epidemiologischer Lage und persönlicher Gesundheitssituation.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) berichtet zwischen Oktober und April wöchentlich zum Stand von grippeähnlichen Erkrankungen in der Schweiz. So werden Bevölkerung und Ärzteschaft rechtzeitig über den Beginn der Grippewellen informiert. Eine Grippewelle oder Epidemie besteht ab 69 Grippeverdachtsfällen auf 100'000 Einwohner.
5. Wie oft sollte ich mich gegen Grippe impfen lassen?
Der Schutz einer Grippeimpfung hält in der Regel vier bis sechs Monate an. Allerdings verändern sich Grippeviren stetig – so ist die Schutzwirkung von Saison zu Saison unterschiedlich.
Der Impfstoff wird für jede Grippewelle wieder von Neuem angepasst. Für die saisonale Grippewelle in den Wintermonaten müssen Sie die Impfung deshalb jährlich auffrischen.
6. Wie kann ich mich im Alltag vor der Grippe schützen?
Mit einfachen Massnahmen können Sie sich im Alltag vor einer Übertragung schützen:
Hände regelmässig waschen und desinfizieren (zum Beispiel nach der Fahrt im ÖV).
Zu Hause bleiben, wenn Sie erste Symptome verspüren.
Eine Erkrankung richtig auskurieren, bevor sie zurück zur Arbeit, ins Kino etc. gehen.
In die Ellenbeuge niesen oder husten.
Vorsicht: Von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung dauert es in der Regel ein bis drei Tage. Sobald Sie sich mit Grippeviren angesteckt haben, können Sie diese auf andere übertragen. Das gilt auch dann, wenn Sie sich (noch) nicht krank fühlen.
7. Grippe oder Erkältung: Was ist der Unterschied?
Die Symptome bei Grippe und Erkältung sind sehr ähnlich. Anhand dieser Liste können Sie die Unterschiede erkennen:
Symptome | Erkältung (grippaler Infekt) | Grippe (Influenza) |
---|---|---|
Krankheitsbeginn | langsame Verschlechterung | plötzliche und starke Beschwerden |
Fieber | geringe Temperaturerhöhung | Anstieg auf 38 bis 41 Grad |
Kopfschmerzen | dumpf bis leicht | stark bis bohrend |
Husten | geringer Hustenreiz, häufig schleimig | zu Krankheitsbeginn trockener Reizhusten, oft schmerzhaft |
Appetit | meist vorhanden | kaum |
Müdigkeit | Mattheitsgefühl | starke Abgeschlagenheit, Schwächegefühl |
Gliederschmerzen | gering | starke Muskel- und Gelenkschmerzen |
Schnupfen | anfangs häufiges Niesen, dann verstopfte und/oder laufende Nase | teilweise verstopfte und/oder laufende Nase |
Dauer | 3 bis 7 Tage | 7 bis 14 Tage |
Zeitpunkt | ganzjährig | Oktober bis April |
8. Passenden Arzt finden
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