Elektroauto: Wie und wo kann ich meine Batterie laden?

Elektroautos sind im Trend. Ein grosses Fragezeichen ist für viele Autofahrerinnen und Autofahrer jedoch das Laden der Batterie. Comparis zeigt, welche Möglichkeiten es gibt und worauf Sie schon vor dem Kauf achten sollten.

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Andrea Auer

20.07.2021

Elektroauto: So laden Sie zuhause und unterwegs

iStock / Volodymyr Kalyniuk

1.Worauf sollte ich beim Laden eines Elektroautos generell achten?
2.Worauf muss ich achten, wenn ich das Elektroauto zuhause lade?
3.Wo kann ich mein Elektroauto unterwegs laden?

Das teuerste Teil an Ihrem Elektroauto ist die Batterie. Je mehr Kapazität sie hat, desto höher ist die Reichweite – und der Preis. Beachten Sie beim Laden der Batterie ein paar Punkte, um immer optimal unterwegs zu sein und gleichzeitig ihre Lebensdauer zu erhöhen.

Worauf sollte ich beim Laden eines Elektroautos generell achten?

Die Kapazität der Batterie wird in Kilowattstunden (kWh) angegeben. Je mehr Kapazität sie hat, desto mehr Reichweite ermöglicht sie und desto länger dauert im Prinzip das Laden. Direkten Einfluss auf die Ladedauer hat auch die Leistung in Kilowatt (kW) des angeschlossenen Ladegeräts. Je mehr kW, desto schneller geht der Ladevorgang. Voraussetzung dafür ist aber, dass die im Fahrzeug verbaute Technik, das bordeigene Ladegerät, die höhere Ladeleistung verarbeiten kann. Je nach Modell variiert dieser Wert enorm. Einige Fahrzeuge saugen nie mehr als 50 kW pro Stunde. Vor allem teure und starke Modelle lassen mitunter bis zu 350 kW in ihre Batterie.

Batteriekapazität bestimmt die Ladedauer – nicht in jedem Fall

Je höher die Batteriekapazität, desto länger dauert das Laden. Aber das ist nicht immer der Fall. Hier einige Beispiele dazu: An Schnellladestationen sind mittlerweile Ladeleistungen von über 300 kW möglich. Die 52-kWh-Batterie eines aktuellen Renault Zoé mit optionalem Gleichstrom-Schnelllader ist an einer Schnellladestation in rund einer Stunde zu 80 Prozent voll. An der haushaltsüblichen Steckdose müssen Sie für dasselbe Ergebnis rund 25 Stunden warten. Hier gibt es etwas mehr als 2 kW pro Stunde – durch die sicherheitsbedingte Beschränkung des im Fahrzeug verbauten Ladegeräts meist noch weniger.

Beim Mercedes EQC – seine 80-kWh-Batterie hat fast eine doppelt so hohe Kapazität wie jene des Renault Zoé – dauert das Vollladen an der Haushaltssteckdose rund 35 Stunden. An der Schnellladestation können Sie nach nur 35 Minuten mit 80 Prozent «im Tank» wieder losfahren. Dass der Mercedes EQC hier trotz seiner deutlich grösseren Batterie schneller lädt, liegt an seinem internen Ladegerät. Der Renault Zoé kann optional höchstens 50 kW in einer Stunde aufnehmen. Beim Mercedes EQC sind es serienmässig 110 kW.

Achten Sie auf den optimalen Ladezustand

Die Batterie Ihres Elektroautos sollte immer zwischen 20 und 80 Prozent geladen sein. Eine komplette Voll- oder Entladung des Akkus schadet den Lithium-Ionen-Zellen auf Dauer. Das liegt daran, dass ab etwa 80 Prozent kein Spannungsanstieg mehr erfolgt. Die letzten 20 Prozent sind für die Batterie also wesentlich anstrengender zu laden. Gleiches gilt für die ersten 20 Prozent. Der Grund: Hier muss die Spannung erst aufgebaut werden. Das tut der Batterie auf lange Sicht nicht gut.

Achten Sie also darauf, dass Sie die Batterie nie vollständig leerfahren. Beim Aufladen beenden Sie den Ladevorgang bei etwa 80 Prozent. Die meisten Ladegeräte arbeiten so intelligent, dass Sie das entsprechend einstellen können. Haben Sie für die volle Reichweite doch zu 100 Prozent geladen, fahren Sie am besten gleich nach dem Ladevorgang los. So bauen Sie die Ladespitze schnell ab.

Tipps:

  • Grundsätzlich können Sie Ihr Elektroauto bei jeder Gelegenheit laden. Den berüchtigten Memoryeffekt gibt es bei den Lithium-Ionen-Akkus nicht. Aber: Nutzen Sie wenn möglich langsame Ladetempi. Schnellladefunktionen sind für die Batterie strapaziös und beeinträchtigen die Lebensdauer.

  • Kälte wirkt sich negativ auf die Ladedauer aus. Idealerweise laden Sie im Winter also in einer Garage oder schliessen das Ladegerät gleich nach der Fahrt an, wenn die Batterie noch warm ist.

  • Auch wenn Sie eine Ladestation mit fixem Anschluss daheim haben: Unterwegs ein Ladekabel mitzuführen, kann sehr nützlich sein.

Worauf muss ich achten, wenn ich das Elektroauto zuhause lade?

Wann lohnt sich die Anschaffung einer Ladestation für zuhause?

Sie können Ihr Elektroauto zwar grundsätzlich an die haushaltsübliche Steckdose anschliessen, aber dann brauchen Sie viel Geduld. Die Ladeleistung ist schlicht zu gering und wird von der Technik des Elektroautos zuweilen sogar noch reduziert. Weil Haushaltsteckdosen nicht für maximale Dauerbelastungen über mehrere Stunden ausgelegt sind, besteht ein gewisses Risiko für eine Überhitzung oder sogar einen Brand.

Für Ihr Elektroauto installieren Sie deshalb idealerweise eine Ladestation, eine sogenannte Wallbox, in der Garage oder am Stellplatz. Abgerechnet wird nach dem Hausstromtarif.

Moderne Ladestationen bieten zudem ein Zugangs- und Lastmanagement sowie automatisierte Abrechnungsmöglichkeiten. Das ist vor allem in Mehrfamilienhäusern von Vorteil. In vielen Kantonen erhalten Sie für den Kauf und die Installation übrigens Förderbeiträge.

Hauseigentümerinnen, Stockwerkeigentümer oder Mieterinnen: Wer entscheidet, ob eine Ladestation installiert wird?

Als Hauseigentümerin oder Hauseigentümer können Sie selbst entscheiden, ob Sie eine Ladestation installieren. Als Stockwerkeigentümerin oder Stockwerkeigentümer mit einer Gemeinschaftsgarage müssen Sie vorab die Erlaubnis der anderen Stockwerkeigentümer einholen.

Als Mieterin oder Mieter müssen Sie Ihr Vorhaben gut planen. Hier hat das letzte Wort der Hauseigentümer. Lehnt Ihr Vermieter das Einrichten einer Ladestation ab, dürfen Sie die Ladestation auch nicht auf eigene Kosten installieren. Sprechen Sie am besten mit anderen Mietern. Wenn mehrere Parteien ein Elektroauto haben und solche Wallboxen wünschen, ist Ihr Vermieter vielleicht offener für Ihr Anliegen.

Wenn Sie die Zustimmung bekommen: Klären Sie ab, ob die Installation auf Ihre Kosten erfolgt oder ob der Vermieter diese im Sinne einer Wertvermehrung sogar übernehmen würde. In jedem Fall müssen Sie auch vereinbaren, was bei Ihrem Auszug mit der Wallbox geschieht. Allenfalls kann der Vermieter den Rückbau von Ihnen verlangen. Bleibt die Installation bestehen, schuldet Ihnen der Vermieter am Ende der Mietdauer prinzipiell eine Entschädigung für den Mehrwert.

Klären Sie auch die Verrechnung des Stromverbrauchs ab. Garagen sind meist an den Allgemeinstrom angeschlossen. Eventuell gibt es die Möglichkeit, Ihre Wallbox an Ihren Stromanschluss anzuschliessen. Ansonsten kann auch ein separater Stromzähler angebracht werden. Dann erstatten Sie Ihren Anteil mit den Nebenkosten.

Wie finde ich die passende Wallbox?

Im Handel sind Wallboxen mit 11 kW und 22 kW verfügbar. Mehr kW bedeuten auch einen höheren Preis. Je nachdem, wie viel das in Ihrem Fahrzeug verbaute Ladegerät verarbeiten kann, lohnt sich der Aufpreis für eine 22-kW-Wallbox nicht. Denn es hängt vom schwächsten Glied der Kette ab, wie schnell das Aufladen geht. Idealerweise haben Ladestation und Fahrzeug die gleiche Spitzenleistung.

Der TCS gibt auf seiner Website Empfehlungen für die Kombination von Auto und Ladestation. Der Netzbetreiber sollte aus Sicherheitsgründen über Ihr Vorhaben informiert sein. Die Montage übernimmt der Elektriker. Er überprüft auch, ob die Hausinstallationen leistungsfähig genug sind.

Welche Anbieter von Wallboxen für zuhause gibt es?

Der Hersteller Ihres Elektroautos bietet für gewöhnlich auch die passenden Wallboxen dazu an. Doch es gibt diverse andere Anbieter. Verschaffen Sie sich vor dem Kauf einen Überblick. 2020 hat etwa der K-Tipp einen Test der gängigsten Modelle durchgeführt. Eine gute Übersicht über Kosten und Modelle gibt auch die Website energieheld.ch.

Die Anschaffungskosten einer Wallbox inklusive Installation belaufen sich auf mehrere tausend Franken. Viele Elektrizitätswerke beraten Sie bei der Wahl und der Installation einer geeigneten Ladestation. Dort unterstützt man Sie auch bei der Beantragung von Fördermitteln.

Wo kann ich mein Elektroauto unterwegs laden?

In der Schweiz können Sie Ihr Elektrofahrzeug bereits heute an Tausenden Ladepunkten von über einem Dutzend Netzbetreibern laden. Die Zahl steigt wöchentlich. Angesichts stark steigender Zulassungszahlen wird es in den nächsten Jahren noch bedeutenden Zuwachs geben. Auf der Website von Swiss eMobility finden Sie Informationen zur Ladeinfrastruktur in der Schweiz (technische Ausstattung, Entwicklung etc.).

Wo finde ich eine Übersicht aller Ladestationen in der Schweiz?

  • Das Navigationssystem Ihres Elektroautos zeigt Ihnen die nächstgelegenen Ladestationen an. So können Sie auf Ihrer Fahrt möglichst schnell nachladen.

  • Auf dem Kartenviewer des Bundes sind alle öffentlich zugänglichen Ladestationen in der gesamten Schweiz verzeichnet. Dieses Kartenverzeichnis gibt es auch als App für iPhone/iPad und für Android-Smartphones und -Tablets.

  • Eine weitere praktische App-Lösung bietet der TCS: In der TCS-eCharge-App finden Sie alle grossen Ladenetzwerke in der Schweiz und Europa. Mit der App können Sie zudem an über 83’600 Ladepunkten Ihre Säule freischalten, laden und bezahlen.

Welche Arten von Ladestationen gibt es?

Es gibt Schnellladestationen und Ladestationen mit normaler Ladegeschwindigkeit:

  • Die AC-Ladung (Normalladung) erfolgt mit Wechselstrom. Es gibt Ladestationen zwischen 3,6 und 43,6 kW, darunter auch die Wallboxen mit 11 oder 22 kW. Die AC-Ladung ist vor allem in Häusern und in Städten verbreitet. Geladen wird hier mit dem Typ-2-Stecker.

  • Die DC-Ladung (Schnellladung) erfolgt mit Gleichstrom. Das ermöglicht die Ladung mit erhöhten Ladegeschwindigkeiten von bis zu 350 kW. Die öffentlichen Ladestationen an Autobahnen oder auch immer häufiger in Innenstädten sind deshalb meist mit Gleichstrom ausgestattet. Der Anschluss erfolgt mit dem CCS-Combo- oder dem vor allem bei japanischen Modellen gängigen CHAdeMO-Stecker. An Schnellladestationen nach EVite-Standard sind alle Steckertypen vorhanden.

Prinzipiell können Sie Ihr Auto an jeder Ladestation aufladen. Sie müssen sich gegebenenfalls nur entscheiden, ob Sie schnell oder langsamer laden wollen. Übrigens: Tesla-Fahrerinnen und -Fahrer können ihr Fahrzeug mit dem mitgelieferten Typ-2-Ladekabel an den üblichen öffentlichen Ladestationen aufladen oder an speziellen Supercharger-Stationen des Herstellers. Die Bezahlung erfolgt im zweiten Fall automatisch über das persönliche Tesla-Konto, ältere Modelle laden dort sogar kostenlos.

Wie viel kostet das Laden an Ladestationen unterwegs?

Je schneller Sie aufladen wollen, desto teurer wird es. Je nach Ladestation zahlen Sie nach Zeiteinheit oder nach KWh. Der Preis für eine kWh variiert aber stark: Auf öffentlichen Parkplätzen gibt es Ladepreise ab 24 Rappen pro kWh. Auf Raststätten kann der Preis auch mal bis zu 1 Franken pro kWh betragen. Diese Unterschiede gehen ins Geld, denn für 100 Kilometer brauchen Sie je nach Fahrzeug 20 kWh oder noch mehr. Sie zahlen nach dem Ladevorgang mit Karte (RFID) oder Kreditkarte, an manchen Orten auch über ein Parkticket oder eine App.

Achtung: Wer mit einer Ladekarte bei einem fremden Betreiber lädt, zahlt unter Umständen Roaming-Gebühren. Prüfen Sie vor dem Laden die Preise in der App Ihres Ladeservices.

Ein echtes Schnäppchen können Sie beim Einkaufen machen: Supermärkte oder Einkaufszentren stellen ihren Kunden auf den Parkplätzen vielfach kostenlose Ladestationen zur Verfügung.

Eine Übersicht über Preise bei öffentlichen Ladestationen finden Sie hier.

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